Deshalb können Astronauten schweben

In einer Raumstation sind die Menschen schwerelos. Aber warum ist das so?

Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum die Astronauten in der Internationalen Raumstation ISS schweben können? Das liegt daran, dass sie schwerelos sind.

Genau genommen heißt schwerelos, dass die Astronauten im freien Fall sind – so wie ein Apfel, wenn er herunterfällt, oder ein Wassertropfen, der sich vom Hahn löst. Man muss also gar nicht ins Weltall, um schwerelos zu werden. Der große Unterschied ist allerdings: Äpfel und Wassertropfen kommen irgendwann auf der Erde an – die Astronauten in der Raumstation halten ihre Höhe, bis sie freiwillig wieder zurück zur Erde kommen. Denn „freier Fall“bedeutet nicht immer „auf die Erde plumpsen“.

Stellt euch dazu einen Apfel vor. Wenn der noch am Baum hängt, wirken mehrere Kräfte auf ihn. Da ist die Schwerkraft, die ihn zu Boden zieht. Der Baum zieht auch, aber in die andere Richtung, damit der Apfel eben nicht herunterfällt. Im freien Fall ist der Apfel erst dann, wenn der Baum loslässt. Denn dann zieht nur noch die Schwerkraft an ihm – als einzige Kraft.

Stellt euch nun vor, der Apfel wäre eine Raumstation. Im Gegensatz zum Apfel fällt die Raumstation nicht herunter, obwohl sie im freien Fall ist. Das geht, aber dafür muss man ziemlich schnell sein. Ihr habt das vielleicht schon im Kettenkarussell erlebt. Je schneller das Karussell ist, umso weiter werdet ihr nach außen gezogen, als würdet ihr vor dem Karussell fliehen. Die Kraft, die euch wegzieht, nennt sich Fliehkraft. Und je schneller ihr euch dreht, umso stärker wird sie.

Die Internationale Raumstation ISS rast mit 27 500 Kilometer in der Stunde um die Erde, das ist 74-mal schneller als das schnellste Formel-1-Auto, das jemals gebaut wurde. Das reicht aus, damit die Astronauten weder auf die Erde purzeln, noch ins Weltall davonfliegen. Die Fliehkraft verhindert das Abstürzen, die Schwerkraft das Wegfliegen. Das geht aber nur, wenn die Geschwindigkeit der Raumstation gleich bleibt. In einer Höhe von 400 Kilometern schwebt sie über uns. Das ist so weit wie die Strecke von Augsburg nach Frankfurt – nur eben nach oben.

Wie es sich anfühlt, schwerelos zu sein, könnt ihr auch selbst ausprobieren. Und dafür müsst ihr nicht einmal ins Weltall. Es reicht, wenn ihr Trampolin springt. Da seid ihr auch im freien Fall – also für eine kurze Zeit schwerelos.