Mittelschwaebische Nachrichten
„Mopsfidel“in den Krieg gezogen
Anne Jacobs liest aus ihrer Trilogie über eine Augsburger Industriellenfamilie
Krumbach „Augsburg ist eine tolle Stadt, nehm’ ich doch Augsburg für meine Familiensaga“, meinte die Autorin schmunzelnd auf die Frage, warum sie die Geschichte in Augsburg spielen lässt.
Vor Kurzem fand im Rahmen des Literaturherbstes eine Lesung der Autorin Anne Jacobs in der Bücherei Krumbach statt. Anne Jacobs stellte ihre Romane die „Tuchvilla“und „Töchter der Tuchvilla“vor. Die Geschichte erzählt die Familiensaga einer Augsburger Industriellenfamilie zu Beginn des Jahres 1913.
Marie, ein Waisenmädchen bewirbt sich bei der Familie Melzer als Unter den kritischen Augen der Hausdame der Villa muss sie bestehen. Die großen, sanften Augen und das stille und doch selbstsichere Auftreten von Marie überzeugen die Hausdame. Sie wird in Dienst genommen.
Die Autorin schildert anschaulich wie es damals in den Herrenhäusern aussah. Die Villa, ein rotes Backsteinhaus, beschäftigte neun Hausangestellte. Das Personal isst in der Küche und schläft in engen Räumen unter dem Dach. Sie benutzen eine eigenen Treppe im Gegensatz zu der herrschaftlich geschwungenen Treppe der Villa. Überhaupt darf das Personal die Räume nur zum Bedienen der Herrschaft betreten. Das Buch handelt von dem Werde- gang des Waisenmädchens Marie. Im zweiten Buch, Die „Töchter der Tuchvilla“beginnt der Erste WeltHausmädchen. Anne Jacobs wurde am 28. November 1950 in Hannover geboren. Sie studierte Musik und Sprachen. Sie wollte Opernsängerin werden. Nachdem sie zwei Kinder bekam, begann sie mit dem Schreiben. Anne Jacobs ist ihr Pseudonym. Die Autorin schreibt ausschließlich historische Romane. Die Romane spielen nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa. Heute lebt sie im Taunus. (liss) krieg. Wie dieser Krieg die Familie beeinträchtigt schildert die Autorin anschaulich. Ihr Vater, gerade mal 20 Jahre alt wurde in den Krieg eingezogen. Sie schildert mit wie viel Freude und Stolz die jungen Männer in das Abenteuer Krieg zogen. Die Briefe ihres Vaters an seine Mutter, ihrer Großmutter, inspirierten Anne Jacobs zu den Erlebnissen des jungen Paul Melzer, des Sohnes der Familie, mit dem Marie jetzt verheiratet ist, zu berichten.
Paul verabschiedet sich am Vorabend seiner Reise von Marie. Viel Zeit für liebende Umarmungen bleibt ihnen nicht, da Marie vor zwei Tagen Zwillinge geboren hat. Aus dem Feld schreibt er fast täglich Briefe. Zu Anfang noch euphorisch, wie: „Meine geliebte Marie, wir sind alle mopsfidel und ich spiele mit meinen Kameraden abends Karten. Mach dir keine Sorgen, ich liebe dich“. Später werden die Briefe nicht mehr so euphorisch sein, die Realität des Krieges hat sie eingeholt. Aber das verspricht die Autorin, Paul kehrt zurück aus dem Krieg. Anne Jacobs kündigt auch gleich den dritten Teil der Familiensaga an, der im Dezember 2016 erscheinen soll.
Dort geht es dann um das Erbe und die Kinder der Industriellenfamilie Melzer. Anne Jacobs zog mit ihrer Geschichte über die Familie Melzer die zahlreich erschienenen Besucher schnell in ihren Bann und machte Lust, mehr über das Schicksal der Augsburger Industriellenfamilie zu erfahren.
Anne Jacobs