Mittelschwaebische Nachrichten
Unfallopfer immer älter
Alterstraumatologie ein wichtiges Thema
Berlin Insgesamt 30557 Schwerverletzte verzeichnete das TraumaRegister der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) für das Jahr 2015. Sie mussten nach einem schweren Unfall intensivmedizinisch behandelt werden. Am TraumaRegister der DGU (TR-DGU) beteiligen sich aktuell 615 deutsche Traumazentren der Initiative TraumaNetzwerk. Elf Prozent der erfassten Patienten stammen aus internationalen Kliniken, die sich am TR-DGU beteiligen, beispielsweise aus Österreich und der Schweiz.
Diese Zahlen gehen aus dem aktuellen TraumaRegister-Jahresbericht für den Behandlungszeitraum 2015 hervor. Die DGU stellte die bundesweiten Zahlen zur Versorgung Schwerverletzter auf dem Jahrestreffen der Unfallchirurgen in Dortmund vor. „Die Bilanz zeigt, dass der Anteil schwer verletzter Senioren kontinuierlich zunimmt. Diese Entwicklung im weltweit größten klinischen Schwerverletztenregister unterstreicht unsere Bemühungen, die Alterstraumatologie für die Zukunft gut aufzustellen“, so DGU-Generalsekretär Professor Reinhard Hoffmann. Mittlerweile ist jeder vierte Schwerverletzte, wie es hieß, über 70 Jahre alt; in den 1990er-Jahren war dies nur jeder Zwölfte gewesen.
72 Prozent der erfassten Schwerverletzten im TR-DGU waren Männer. Der Altersdurchschnitt betrug 51 Jahre und ist gegenüber den vorhergehenden Jahren erneut gestiegen. 26 Prozent waren älter als 70 Jahre – vor zehn Jahren war dieser Wert den Angaben zufolge noch halb so hoch gewesen. Von dieser Personengruppe zogen sich 54 Prozent bei einem Sturz aus niedriger Höhe (höchstens drei Meter, etwa Treppensturz oder Stolpern) eine schwere Verletzung zu. Sonst war der Sturz aus niedriger Höhe in nur 26 Prozent der Fälle die Unfallursache. Knapp die Hälfte der Gesamtunfälle ereignete sich im Straßenverkehr. 66 Prozent der Patienten erlitten eine oder mehrere lebensgefährliche Verletzungen. Der Kopf und der Brustkorb waren die am häufigsten verletzten Körperregionen. In der Regel wurden die Patienten innerhalb von 62 Minuten nach dem Unfall im Schockraum einer Klinik versorgt. Binnen 23 Minuten lag bereits ein Ganzkörper-CT vor – vor zehn Jahren hatte das noch länger als eine halbe Stunde gedauert. (AZ)
Fast drei Viertel der Erfassten sind Männer