Mittelschwaebische Nachrichten
Wie Kennedy seinen Kontrahenten ausstach
TV-Duelle waren oft wahlentscheidend. Auch Reagan und Obama nutzten ihre Chancen
Washington Das erste TV-Duell zwischen Hillary Clinton und Donald Trump, das heute in den frühen Morgenstunden unserer Zeit stattfand, sollte der Höhepunkt des bisherigen US-Präsidentschaftswahlkampfes werden. Solche Diskussionen haben schon mehrfach Wahlen entschieden. Hier ein Rückblick auf frühere Auseinandersetzungen in den USA:
Demokrat John F. Kennedy gegen Republikaner Richard Nixon – die erste Präsidentschaftsdebatte, die live im Fernsehen übertragen wird. Kennedy besticht durch Charme und ein sonnengebräuntes Äußeres. Nixon, der zuvor im Krankenhaus gelegen hat, wirkt unrasiert und so unsympathisch, dass er seine Chancen verspielt. Kennedy kann die Wähler für sich gewinnen. Bis 1976 wagt sich kein Kandidat mehr in ein öffentliches Duell.
Folgenreiches TV-Duell zwischen dem Demokraten Jimmy Carter und dem amtierenden Präsidenten Gerald Ford. Nach einer erfolgreichen ersten Debatte bringt sich Ford in eine unglückliche Lage. Er behauptet mitten in Zeiten des Kalten Krieges: „Es gibt keine Dominanz der Sowjetunion in Osteuropa, und unter einer Regierung Ford wird es auch keine geben.“Ford verliert die Wahl.
Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Carter und dem Republikaner Ronald Reagan. Als erfahrener Schauspieler um einiges besser vor den Kameras, überzeugt Reagan die Zuschauer mit Witz und Charisma. Mit der Frage: „Geht es Ihnen besser als vor vier Jahren?“, trifft er vor allem mit Blick auf die Wirtschaftslage einen Nerv.
Präsident Reagan sticht wortgewandt den Demokraten Walter Mondale aus. Der damals 73-Jährige, im Duell auf sein hohes Alter angesprochen, sagt: „Ich werde Altersfragen in dieser Kampagne nicht thematisieren. Ich werde die Jugend und Unerfahrenheit meines Opponenten nicht politisch ausschlachten.“Reagan wird wiedergewählt. Rund 67 Millionen Zuschauer verfolgen das Duell.
Verhängnisvoll wirkt sich eine Aussage des demokratischen Gouverneurs Michael Dukakis aus. Er spricht sich im TV-Duell gegen die Todesstrafe aus, selbst wenn seine Frau Opfer eines Gewaltverbrechens würde. Er verliert gegen den Republikaner George H. W. Bush. Erstmals ist neben Bush und dem Demokraten Bill Clinton auch ein dritter Kandidat dabei, Ross Perot. Präsident Bush wird für seinen Auftritt kritisiert, da er ständig auf die Uhr schaut, während die anderen Kandidaten sprechen.
Zwischen dem amtierenden Präsidenten Clinton und dem ehemaligen Senator aus Kansas, dem Republikaner Bob Dole, gibt es zwei TV-Debatten. Clinton überzeugt in der Debatte souverän und behauptet sich als Präsident.
Der demokratische Vizepräsident Al Gore kann in den Debatten die Zuschauer nur wenig überzeugen. Er schüttelt den Kopf oder stöhnt hörbar auf, wenn George W. Bush zu Wort kommt. Einige Medien kritisieren Gore als selbstgefällig.
Für den heutigen Außenminister John Kerry wird das Duell zum Verhängnis. Das Thema Irak fördert bei Kerry Wissenslücken zutage. George W. Bush entscheidet die Wahl erneut für sich.
Zwischen dem Republikaner John McCain und dem Demokraten Barack Obama gibt es drei TV-Debatten. Obama wirkt souverän und kompetent.
Präsident Barack Obama und der frühere Gouverneur aus Massachusetts, Mitt Romney, stehen sich in drei hitzigen Debatten gegenüber. Mitt Romney zeigt jedoch Lücken, etwa seine Unkenntnis über die geografische Lage von Syrien, Irak und Iran. Obama präsentiert sich selbstbewusst. (dpa)