Mittelschwaebische Nachrichten

Jede Stunde ein Halt in Günzburg

Erleichter­ung in Günzburg: Am Bahnhof in der Stadt sollen es ab 2030 doppelt so viele Fernverkeh­rszüge ankommen. Eine große Befürchtun­g scheint damit vom Tisch

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Ab dem Jahr 2030 sollen stündlich Fernverkeh­rszüge am Bahnhof Günzburg halten. Dann soll das Mega-Ausbauproj­ekt der Bahnlinie zwischen Ulm und Augsburg durch den Bund vollendet sein. Das berichten übereinsti­mmend die Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein (CSU) und Karl-Heinz Brunner (SPD). Die Nachricht hat im Landkreis Günzburg Erleichter­ung ausgelöst.

In der Region hatte sich Widerstand gegen den ersten Entwurf des Bundesverk­ehrswegepl­ans 2030 geregt, der unvermutet eine BahnNeubau­trasse entlang der Autobahn vorgesehen hatte und damit Günzburg vom schnellen Fernverkeh­r abgeschnit­ten hätte. Im Rahmen der Öffentlich­keitsbetei­ligung formuliert­en etwa der Landkreis, und vor allem die Stadt Günzburg, sehr deutlich ihre Ablehnung (wir berichtete­n).

Karl-Heinz Brunner hatte zusammen mit Oberbürger­meister Jauernig und der SPD-Verkehrsex­pertin Rita Hagl-Kehl zum Verkehrsgi­pfel ins Günzburger Rathaus geladen. Der Widerstand aus der Politik schien im Sommer Wirkung zu zeigen, als im endgültige­n Entwurf für den Bundesverk­ehrswegepl­an von einer kompletten Neubaustre­cke zwischen Unterfahlh­eim und Dinkelsche­rben keine Rede mehr war.

Doch kurz vor Weihnachte­n hatten dann Pläne der Bahn, die im Regionalve­rband Donau-Iller gezeigt wurden, Landrat Hubert Hafner (CSU) und Günzburgs Oberbürger­meister Gerhard Jauernig (SPD) aufgeschre­ckt. Jauernig: „Plötzlich war dort wieder eine Bahntrasse entlang der Autobahn eingezeich­net. Diese Skizzen haben uns beide hochgradig beunruhigt.“

Die Kommunalpo­litiker schlugen Alarm, der Oberbürger­meister machte sich vor zwei Wochen selbst auf den Weg nach Berlin, um mit den Bundestags­abgeordnet­en das weitere Vorgehen zu besprechen. „Ich bin sehr glücklich, dass es jetzt eine eindeutige Antwort gibt, die den Fernverkeh­rshalt in Günzburg am jetzigen Bahnhof vorsieht.“Er habe sich Sorgen gemacht, dass es zwar politisch korrekt bei einem Fernverkeh­rshalt Günzburg bleiben werde, gleichzeit­ig aber ein neuer Halt beim Legoland aufgebaut werden könnte, der wegen seiner dann günstigere­n Lage an einer Neubaustre­cke deutlich besser mit Fernverkeh­rszügen bedient werde als der eigentlich­e Günzburger Bahnhof.

Diese Sorge hat sich nach der Antwort des Bundesverk­ehrsminist­eriums an den Bundestags­abgeordnet­en Georg Nüßlein erübrigt. Dort heiße es wörtlich: Der „Zielfahrpl­an 2030 sieht einen stündliche­n Fernverkeh­rshalt in beiden Richtungen am gegenwärti­gen Bahnhof Günzburg vor. Der Bahnhof Günzburg wird nach diesen Plänen im Jahr 2030 damit doppelt so häufig wie heute vom Fernverkeh­r bedient. Gegenüber der heute nur zweistündl­ichen Bedienung des Bahnhofs im Fernverkeh­r bedeutet dies eine Verdopplun­g der Fernverkeh­rsverbindu­ngen, die durch den Bau der Neubaustre­cke, aufgrund der höheren Streckenka­pazität und kürzeren Fahrzeit, ermöglicht wird“.

Der Aus- beziehungs­weise Neubau der Bahnstreck­e Ulm–Augsburg ist im Bundesverk­ehrswegepl­an im „vordringli­chen Bedarf“ eingestuft. Von Augsburg bis Dinkelsche­rben soll ein drittes Gleis gebaut werden, auf dem Züge 200 Stundenkil­ometer schnell fahren können. Von Dinkelsche­rben bis Neu-Ulm ist teilweise eine Neubaustre­cke für Geschwindi­gkeiten bis zu 250 Stundenkil­ometer geplant.

Laut Nüßlein sei die Trassenfüh­rung der neuen Strecke derzeit noch völlig offen. „Außerdem wurde mir mitgeteilt, dass eine extra Haltestell­e an einer wie auch immer verlaufend­en Neubaustre­cke im Bereich des Legolandes definitiv nicht kommen wird.“

Der CSU-Kreisvorsi­tzende und Landtagsab­geordnete Alfred Sauter rief die Wirtschaft auf, sich bei Beschlussf­assungen und Äußerungen an der vorgegeben­en Trassenfüh­rung zu orientiere­n und Alternativ­überlegung­en einzustell­en. Oberbürger­meister Gerhard Jauernig kündigte gegenüber unserer Zeitung an, trotz der positiven Nachrichte­n wachsam zu bleiben. „Wir werden auch in den kommenden Jahren gemeinsam mit den Abgeordnet­en die weiteren Planungen der Deutschen Bahn genau verfolgen.“

 ?? Archiv Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Der Günzburger Bahnhof soll Fernverkeh­rshalt bleiben – bis 2030 soll sich die Zahl der Fernverkeh­rszüge, die hier halten, sogar verdoppeln. Eine entspreche­nde Nachricht aus dem Bundesverk­ehrsminist­erium hat im Landkreis für Erleichter­ung gesorgt.
Archiv Foto: Bernhard Weizenegge­r Der Günzburger Bahnhof soll Fernverkeh­rshalt bleiben – bis 2030 soll sich die Zahl der Fernverkeh­rszüge, die hier halten, sogar verdoppeln. Eine entspreche­nde Nachricht aus dem Bundesverk­ehrsminist­erium hat im Landkreis für Erleichter­ung gesorgt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany