Mittelschwaebische Nachrichten

Gute Aussichten für Suchende

Erfreulich­er Niedrigrek­ord bei der Arbeitslos­enquote 2016. Aber den Unternehme­n fehlen viele Fachkräfte. Was die Agentur dagegen tun will

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Günzburg/Donauwörth Es sind zwei Seiten einer Medaille: Mit 2,5 Prozent war die Arbeitslos­enquote im Landkreis Günzburg im vergangene­n Jahr so niedrig wie noch nie seit Erhebung dieser Quote (1994). Aber nach einer Mitteilung der Donauwörth­er Agentur für Arbeit werden gleichzeit­ig qualifizie­rte Bewerber für freie Stellen immer rarer.

Noch nie waren so viele freie Arbeitsplä­tze gemeldet wie im vergangene­n Jahr. Der Vorsitzend­e der Geschäftsf­ührung der Arbeitsage­ntur Donauwörth, Richard Paul, berichtet von durchschni­ttlich 1433 Angeboten im Stellenpoo­l der Günzburger Arbeitsage­ntur. Er sagt: „Das Thema Flucht war im vergangene­n Jahr stetig präsent. Die Integratio­n von Flüchtling­en bleibt auch 2017 eine große Aufgabe. Mit den Erfahrunge­n aus dem Jahr 2016 werden wir weiter jede Möglichkei­t nutzen, diese erfolgreic­h zu qualifizie­ren, um sie so gut wie möglich dauerhaft in Beschäftig­ung zu bringen.“Im Jahresdurc­hschnitt 2016 waren im Landkreis Günzburg 1753 Menschen arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr waren das im Schnitt 119 Menschen weniger. Besonders die Anzahl der jüngeren Arbeitslos­en reduzierte sich um 12,3 Prozent auf durchschni­ttlich 203 Personen. Im Vorjahr waren es noch 232 Menschen.

Besonders erfreulich ist es aus Pauls Sicht, dass die Anzahl der Langzeitar­beitslosen um 8,4 Prozent zurückgega­ngen ist. Im Jahresdurc­hschnitt waren im Landkreis Günzburg 393 Personen länger als ein Jahr ohne Beschäftig­ung. Nur bei den Ausländern ist die Arbeitslos­igkeit im Jahresdurc­hschnitt um 0,4 Prozentpun­kte auf 5,6 Prozent gestiegen. Diese Zunahme führt Paul überwiegen­d auf die Arbeitslos­meldung von Flüchtling­en zurück. Von den 2410 Ausländern, die sich im Laufe des vergangene­n Jah- res im Landkreis Günzburg arbeitslos gemeldet hatten, waren 588 aus nicht europäisch­en Asylherkun­ftsländern wie Syrien und Eritrea. 482 meldeten sich wieder aus der Arbeitslos­igkeit ab. 57 von ihnen fanden einen Arbeitspla­tz auf dem „Ersten Arbeitsmar­kt“. 235 nahmen an einer Ausbildung oder Qualifizie­rung teil. Ungefähr die Hälfte des Beschäftig­ungszuwach­ses trugen Zuwanderer aus den EU-Staaten, insbesonde­re aus Rumänien, Polen und Ungarn bei.

Vom Beschäftig­ungsaufbau profitiere­n laut Mitteilung der Agentur für Arbeit in der Region nahezu alle Wirtschaft­sbereiche. Der Bestand gemeldeter Stellen lag im Jahresdurc­hschnitt bei 1433 und damit sehr deutlich über dem Wert der Vorjahre (2015: 1042 Stellen, 2014: 864). Außerdem gab es 2016 mehr sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ungen. Mit 52 406 zum 30. Juni 2016 bedeutet das im Vergleich zum Juni 2015 eine Steigerung um 1,6 Prozent. Dabei ist der Anstieg der sozialvers­icherungsp­flichtigen Beschäftig­ten bei den Teilzeitkr­äften laut Arbeitsage­ntur erheblich höher als bei den Vollzeitbe­schäftigun­gen.

Für dieses Jahr 2017 stellt Richard Paul die Weiterbild­ung ganz oben an. „Wir wollen alle uns zur Verfügung gestellten finanziell­en Möglichkei­ten nutzen, dass jeder der sich weiterbild­en möchte, kann und darf, dies auch im Rahmen der gesetzlich­en Möglichkei­ten gefördert bekommt“, sagt der Arbeitsage­nturchef. Dazu gehöre beispielsw­eise die Qualifizie­rung von Arbeitslos­en ebenso wie Hilfsangeb­ote bei der Einstellun­g von Menschen mit Handicap. Unternehme­n sollten auch an ihre gering qualifizie­rten Beschäftig­ten denken, denn auch für diese gebe es Förderungs­möglichkei­ten von der Agentur für Arbeit. (zg)

 ?? Symbolfoto: Oliver Berg/dpa ?? Eine geringe Arbeitslos­enquote, wie sie im Landkreis Günzburg im vergangene­n Jahr geherrscht hat (2,5 Prozent), hat zur Folge, dass sich Unternehme­n schwer tun, Fach kräfte zu finden.
Symbolfoto: Oliver Berg/dpa Eine geringe Arbeitslos­enquote, wie sie im Landkreis Günzburg im vergangene­n Jahr geherrscht hat (2,5 Prozent), hat zur Folge, dass sich Unternehme­n schwer tun, Fach kräfte zu finden.

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