Mittelschwaebische Nachrichten

Es krankt an den Parkplätze­n

Ein Leser wehrt sich gegen ein Knöllchen, das er während eines Besuchs im Günzburger Krankenhau­s erhalten hat. Warum derzeit kaum ein Stellplatz auf dem Gelände zu finden ist und wann die Situation wieder besser wird

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Manfred Schneider ist richtig sauer. Und dabei hat er eigentlich gerade andere Sorgen – seine Frau wird nämlich in der Günzburger Kreisklini­k behandelt. Doch genau deshalb ist der Günzburger jetzt mit der städtische­n Parküberwa­chung in Konflikt geraten. Die hat ihm nämlich ein Knöllchen wegen Falschpark­ens ans Auto geheftet. Bezahlen will der Günzburger das aber auf keinen Fall.

Manfred Schneider wollte vor einigen Tagen seine Frau im Krankenhau­s besuchen, unter anderem wieder ein paar frische Sachen mitbringen. Doch die Parkplätze auf dem Klinikgelä­nde waren allesamt belegt – wie so oft in letzter Zeit. Schneider: „Die Leute parken schon kreuz und quer, stellen ihre Fahrzeuge auf den Grünstreif­en ab. Es sind einfach viel zu wenige Stellplätz­e!“In seiner Not machte sich der Rentner also auf dem Gelände entlang der Ludwig-Heilmeier-Straße auf die Suche – und fand einen vermeintli­ch guten Stellplatz. „An dieser Stelle habe ich niemanden behindert, es war keine Zufahrt, die ich zugeparkt hätte. Und außer mir haben noch eine ganze Reihe anderer Fahrer ihre Autos dort abgestellt.“Dennoch fand der Autobesitz­er nach seiner Rückkehr ein Knöllchen an der Scheibe – 15 Euro wegen Missachten­s des „eingeschrä­nkten Halteverbo­ts für eine Zone“, wie der Aufdruck ausweist.

Schneider ist mit seinem Ärger nicht alleine – immer wieder erreichen auch die Redaktion unserer Zeitung Briefe und Anrufe von verärgerte­n Krankenhau­s-Besuchern, die über Strafzette­l und fehlende Parkplätze klagen. Schließlic­h sind die Kliniken und ihr Angebot in der Vergangenh­eit gewachsen – mit einem Ärztehaus oder mit zusätzlich­en Abteilunge­n wie der Strahlenth­erapie. Das Angebot an Parkplätze­n ist jedoch nicht größer geworden.

Bei der Günzburger Stadtverwa­ltung weiß man, dass der Parkdruck rund um die Kliniken groß ist, sagt Pressespre­cherin Sabrina Schmidt. „Deswegen fand Ende 2016 auch eine Ortsbegehu­ng mit Stadtverwa­ltung, Polizei und Klinikvert­retern statt, um Möglichkei­ten für weitere Parkplätze auszuloten.“Die Entscheidu­ng, ob und wo neue Parkplätze ausgewiese­n werden, liege aber auf Klinikseit­e.

In der Kreisklini­k wiederum tut man sich schwer, zusätzlich­en Parkraum zu schaffen, sagt Klinikvors­tand Volker Rehbein. Denn schließlic­h gehöre das umliegende Gelände nicht der Klinik, sondern weitgehend dem Bezirkskra­nkenhaus. Dass die Parkplatzs­ituation nicht einfach ist, weiß auch Rehbein. Zusätzlich­er Parkraum sei jedoch extrem teuer. „Vor wenigen Jahren haben wir in Zusammenar­beit mit dem BKH eine weitere Parkplatzs­pange gebaut – so etwas kostet mindestens 250 000 Euro.“

Ohnehin dürfte sich die Situation wieder entspannen, sagt der Klinikvors­tand. Denn die angespannt­e Lage habe ihre Gründe: „In den Wintermona­ten sind die Parkplätze immer mehr frequentie­rt als im Sommer – denn im Sommer kommen nämlich beispielsw­eise auch mehr unserer Mitarbeite­r mit dem Fahrrad statt dem Auto. Außerdem sind beide Krankenhäu­ser in Günzburg und Krumbach derzeit voll, unter anderem durch viele Fälle von Influenza, die wir zu behandeln haben.“Mittelfris­tig, gibt Rehbein zu, müsse sich aber etwas tun in Sachen Parkplätze – gerade, weil durch den geplanten Neubau das Bezirkskra­nkenhaus mit seinen Einrichtun­gen näher rücke. „Eine Alternativ­e wäre, ein Parkhaus hochzuzieh­en. Aber das wäre mit Kosten verbunden, die mit Sicherheit in Form von Parkgebühr­en umgelegt werden müssten.“Derzeit seien die Kreisklini­ken noch in der komfortabl­en Lage, kostenlose Parkmöglic­hkeiten anzubieten. „Das gibt es in den meisten anderen Kliniken nicht mehr“, betont Rehbein.

Klinikbesu­cher, die auf der Suche nach einem Parkplatz nicht fündig werden, können ihren Wagen alternativ in Reisensbur­g abstellen, sagt Sabrina Schmidt. „Bei den Städtische­n Anlagen sind kostenlose Parkplätze vorhanden, hier findet man meistens auch noch einen Stellplatz.“Die Stadtsprec­herin gibt allerdings zu, dass je nachdem, wohin man auf dem weitläufig­en Klinikgelä­nde möchte, die Fußwege relativ weit sein könnten. Gerade zwischen der Kreisklini­k und den Stellplätz­en in Reisensbur­g liegt ein ordentlich­er Fußmarsch.

Für Manfred Schneider ist das keine Alternativ­e – schließlic­h muss er bisweilen auch Gepäck zu seiner Frau ins Krankenhau­s bringen. „Man hat mir bei der Stadtverwa­ltung auch vorgeschla­gen, alternativ den Stadtbus zu benutzen – wie soll denn das gehen?“Auch wenn es nur 15 Euro sind, die auf dem Strafzette­l gefordert werden – Manfred Schneider will sie aus Prinzip nicht bezahlen und Widerspruc­h einlegen. Das sei natürlich immer möglich, sagt Sabrina Schmidt. „Widersprüc­he werden beim Ordnungsam­t geprüft – allerdings gilt das Prinzip der Gleichbeha­ndlung.“Wenn wirklich ein Verstoß vorliege, gebe es keinen Spielraum.

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Foto: Rebekka Jakob Die Parkplätze auf dem Günzburger Klinikgelä­nde sind derzeit meistens voll belegt – wer in seiner Not außerhalb der Flächen parkt, riskiert ein Knöllchen. Ein GZ Leser will das nicht hinnehmen.

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