Mittelschwaebische Nachrichten
Alles Beten hat nichts geholfen
Günzburg fühlte sich hervorragend gewappnet für das Spiel in Erlangen. Heraus kam eine böse Klatsche
Erlangen Unter die Räder gekommen sind die Bayernliga-Handballer des VfL Günzburg beim TV Erlangen-Bruck. Am Ende stand ein ernüchterndes 23:34 (7:17).
In der Woche und auch während der Hinfahrt war gerade bei den jungen, nachwuchsbundesliga-erfahrenen Spielern deutlich zu spüren, dass sie den Schwung aus dem Waldbüttelbrunn-Spiel und die nachhaltigen Hilfen von Motivationstrainer Stefan Sillmann mit in die fränkische Universitätsstadt nehmen wollten. Viel Vorbereitungszeit hatten einige investiert, ein zusätzliches Wurftraining wurde absolviert. Noch im Bus schaute Abwehrchef Niko Hermann eifrig Video. Andere schliefen – „schon da“, wie Trainer Stephan Hofmeister in seiner Rückschau bissig anmerkte.
Schon früh, nein, eigentlich schon vor dem Spiel sollte sich eine Aussage bestätigen, die Hofmeister gerne wiederholt. „Das Team als Motiva- tionsgemeinschaft definiert sich über das schwächste Glied“, sagt er immer – und zu diesen Schwachpunkten zählte diesmal unverschuldet Daniel Jäger. Der Kreisläufer bemerkte schon beim Einlaufen arges Schulterzwicken. Mit viel Einsatz bekam Physiotherapeut HansPeter Beer, laut Hofmeister „bester Mann beim VfL Günzburg“, das Ungemach in den Griff.
Allerdings war die VfL-Deckung von Anfang an zu langsam. Bereits nach dem 1:5-Rückstand musste gewechselt werden, da besonders der Brucker Rückraum-links-Spieler nicht in den Griff zu kriegen war. Ohne sich in der Defensive wirklich zu verbessern, kamen die Schwaben im Angriff nun besser ins Spiel. Beim 7:4 auf der Anzeigentafel hofften die wenigen mitgereisten Fans auf die Wende. Doch es kam anders. Bereits nach 15 Minuten, in denen an „normalen“Tagen die ersten Auswechslungen aus energetischen Gründen vorgenommen werden, musste Trainer Hofmeister eine Auszeit nehmen. Und es kam viel schlimmer: Jäger erhielt über dem Auge eine Risswunde. Der Turm aller Günzburger Handballschlachten fiel bis zur Halbzeitpause aus. Als er die Halle wieder betrat, bekam er nur noch das deprimierende Halbzeitergebnis mit.
In der zweiten Hälfte war die Messe schnell gelesen. Die gastgebenden Schützlinge von Trainer Ben Ljevar freuten sich, nach einer Grippewelle endlich wieder Vollgas geben zu können. Es war ihnen wichtig, nach zuletzt 0:4 Punkten bei 17 Minustoren ihre wenigen Fans mit einer starken Leistung zu überzeugen. Das gelang eindrucksvoll: Beim 23:10 war der Abstand am größten.
Die Begegnung wurde nun ausgeglichener und Patrick Rösch (beide VfL-Torhüter konnten einem leidtun) hielt im letzten Viertel ein paar völlig freie Würfe. Erfreulich aus Sicht der Gäste war immerhin, dass Julian Nief nach überstandener Wadenverletzung mit drei „Hämmern“ins Team zurückkehrte. Am Ende stand es hart und gerecht 34:23.
Sich selbst beziehungsweise seine Entscheidungen nahm Hofmeister in der Nachbetrachtung nicht aus. „Vermutlich wäre es besser gewesen, einen oder zwei A-Jugendliche mitzunehmen. Ihnen wäre es eine große Ehre gewesen, ein ViertligaSpiel zu bestreiten und sich entsprechend darauf vorzubereiten“, sagte der VfL-Trainer.
Gute Nachrichten gab es dann nach Mitternacht. Daniel Jäger musste mit zwei Stichen im Günzburger Krankenhaus genäht werden. Sein Einsatz beim am kommenden Samstag anstehenden, wichtigen Heimspiel gegen die HC Sulzbach-Rosenberg ist aktuell nicht gefährdet. (zg) VfL Günzburg Rösch, Bieber; Knittl (2), Jahn (5), Konopa (1), Buck, Leix, Braun (2), Groß (1), Jensen (2), Lehr (2), Her mann (2), Jäger (3), Nief (3)