Mittelschwaebische Nachrichten

Das Leid des Laternentr­ägers

Die Niederraun­auer Handballer kämpfen und spielen im Derby stark. Am Ende gehen sie wieder leer aus

- VON JAN KUBICA

Friedberg „Schade, schade, schade“, murmelte Markus Waldmann auf dem Weg aus der Halle. Dabei konnte der Trainer des TSV Niederraun­au rein leistungsm­äßig richtig stolz sein auf seine Jungs, denn die hatten im Bayernliga-Handballsp­iel beim TSV Friedberg alles gegeben und den Favoriten zwischendu­rch in arge Nöte gestürzt. Allein: Das Ergebnis sprach wieder einmal gegen den Aufsteiger. Der kassierte gestern in Form des 24:28 (9:15) seine 15. Niederlage im 16. Saisonspie­l und bleibt damit natürlich Laternentr­äger. Obwohl, und das war Waldmann sehr wichtig anzumerken, „diese Leistung gegen manch anderen Gegner in der Liga zum Erfolg gereicht hätte“.

Was allzu oft fehlt im Spiel der Niederraun­auer, ist Konstanz. Beim Derby in der Friedberge­r Sporthalle nahmen sie sich ihre Auszeit mal wieder in der Anfangspha­se. Nach nicht mal zehn Minuten lagen sie mit fünf Treffern Differenz im Hintertref­fen, kurz danach mit sieben (3:10/12.). Mehr als leichte Korrekture­n waren vorerst nicht drin.

Die ersten drei Treffer nach dem Seitenwech­sel gehörten dann den Gästen. In dieser Phase hielt ihr Torwart Armin Hessheimer wirklich super. Und der Tabellenle­tzte kämpfte, zeigte volle Derby-Leistung, kam langsam, aber sicher heran. Oliver Kiebler verkürzte den Abstand auf zwei Treffer, Sekunden später auf einen (42.). Der Ausgleich war in den Minuten danach jederzeit drin, denn es blieb ganz knapp. Julian Waldmann gelang das 21:22 (52.), Mathias Waldmann stellte auf 22:23 (56.). Alles blieb offen, alles blieb möglich. Aber wie das so ist im Handball: Irgendwie behielten die Gastgeber in höchster Bedrängnis ihren Vorsprung. Eine (beileibe nicht die einzige) Ursache dafür sah Coach Waldmann im Rückspiege­l in „fast übertriebe­nen Zeitstrafe­n auf beiden Seiten“.

Erst ganz am Ende wurde das Resultat wieder etwas deutlicher, angesichts der Energielei­stung der Gäste beinahe zu deutlich.

Letztlich stand der Misserfolg und weil die Tabelle nicht lügt, wird die Mission Klassenerh­alt immer schwierige­r für die Niederraun­auer. Immerhin bricht das Team nicht auseinande­r. Natürlich weiß auch der Trainer, dass der Glaube an das Handball-Wunder langsam schwindet. „Mit jeder Niederlage wird das Nervenkost­üm dünner“, räumt er ein. Aber er erkennt auch Mutmachend­es: „Da die Jungs in diesem Verein groß geworden sind, ist das Ganze ertragbar.“

Unterdesse­n haben eingehende Untersuchu­ngen ergeben, dass bei Maximilian Deisenhofe­r einige Bänder in der Schulter seines Wurfarms gerissen sind. Den hatte er sich vor zwei Wochen während der Partie in Unterhachi­ng ausgekugel­t. Fest steht, dass der Sportler demnächst operiert wird. Ob und wie es mit seiner Laufbahn als Handballer weiter geht, kann niemand sagen. TSV Niederraun­au Hessheimer, Jekle; Matzner (3), Kiebler (4), Thalhofer (2), Jor dan, Konkel (6/2), M. Waldmann (4), von Kries (2), Klaußer (1), J. Waldmann (1), Hartmann (1), Celik

 ?? Foto: Christian Kolbert ?? Trainer Markus Waldmann wittert die Siegchance. Entspreche­nd energisch redet er auf die Niederraun­auer Handballer ein. Die kamen gestern einem Überraschu­ngscoup tat sächlich ziemlich nah. Letztlich fehlten Kleinigkei­ten zum Erfolg – wie schon häufiger...
Foto: Christian Kolbert Trainer Markus Waldmann wittert die Siegchance. Entspreche­nd energisch redet er auf die Niederraun­auer Handballer ein. Die kamen gestern einem Überraschu­ngscoup tat sächlich ziemlich nah. Letztlich fehlten Kleinigkei­ten zum Erfolg – wie schon häufiger...

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