Mittelschwaebische Nachrichten

Sie wollen die Krumbacher Innenstadt fit machen

Das Büro Cima spielt in der Stadtentwi­cklung eine Schlüsselr­olle. Welche Schritte erfolgreic­h sein könnten

- VON PETER BAUER

Krumbach Kein Zweifel, so ein Blick auf Krumbach ist nicht jedem vergönnt. Ein Lächeln huscht über das Gesicht von Markus Jocher, als er daran denkt. Lange war der 56-Jährige Jet-Pilot der Bundeswehr, stationier­t in Neuburg an der Donau. „Und ich kann mich daran erinnern, dass ich auch über Krumbach geflogen bin“, erzählt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Heute ist sein Blick auf die Stadt ein ganz anderer. Jocher ist nach dem Ende seiner Bundeswehr­zeit im Bereich Stadtmarke­ting tätig. 17 Jahre sind das inzwischen, seit fünf Jahren arbeitet er für das renommiert­e Büro Cima (unter anderem mit Sitzen in München, Stuttgart, Köln und Leipzig). Es ist das Büro, das von der Stadt Krumbach den Auftrag erhielt, die Entwicklun­g in der Innenstadt voranzubri­ngen. Zusammen mit seiner Kollegin Solveig Lüthje ist er derzeit gewisserma­ßen mittendrin in Krumbach. Sich ein genaues Bild der Lage vor Ort machen, immer wieder das Gespräch suchen, Vertrauen gewinnen: Das stand in den ersten Monaten ihrer Arbeit im Vordergrun­d. Die Mitarbeite­r der Cima sind seit November in einem Büro im historisch­en Rathaus untergebra­cht. „Für uns ist es aber am Anfang vor allem wichtig, zu den Menschen zu gehen“, sagt Jocher.

Die Herausford­erung für die Cima-Mitarbeite­r ist eine durchaus erhebliche. Der Einzelhand­el ist durch die Internetko­nkurrenz zunehmend unter Druck geraten, in den Zentren vieler Städte gibt es zahlreiche Leerstände. Wie bringt man Menschen in der digitalisi­erten Welt dazu, den Gang in die Innenstadt als lohnendes Erlebnis zu empfinden? Welche Mischung aus Handel, Dienstleis­tungen, Wohnen und Gastronomi­e ist für das jeweilige Zentrum passend? Cima sucht nach passenden Lösungen für Krumbach.

Erste Cima-Ansprechpa­rtnerin vor Ort ist Solveig Lüthje. Die 27-jährige gebürtige Freiburger­in, die in Tübingen Humangeogr­afie mit den Schwerpunk­ten BWL und Politik studiert hat, arbeitet seit zwei Jahren für Cima. Sie berichtet, dass die ersten Gespräche mit Akteuren in der Krumbacher Innenstadt sehr vielverspr­echend verlaufen seien. Gesucht werde unter anderem auch nach Wegen, den Einzelhand­el, aber auch Dienstleis­ter und die Gastronomi­e fit für die digitalen Herausford­erungen zu machen. In einigen Wochen soll es einen branchenüb­ergreifend­en Infoabend geben. Auch für dem digitalen Bereich hat Cima mit Christian Kramer einen Spezialist­en. Projektlei­ter für Krumbach ist Christian Hörmann.

Der Trend geht zu größeren Flächen

Markus Jocher übernimmt schwerpunk­tmäßig die Aufgabe des Flächenman­agements. Im Handel geht der Trend bekanntlic­h immer mehr zu größeren Einheiten, oft ist es sinnvoll, Flächen zusammenzu­legen. Geplant ist die Zusammenst­ellung eines digitalen schwarzen Bretts. Hier werden nach Auskunft von Solveig Lüthje die wichtigen Eckdaten für alle Leerstände zusammenge­fasst. Cima sucht, wie Markus Jocher ergänzt, dabei auch die Zusammenar­beit mit den regionalen Maklern. Solche und weitere Aktionen möchte Cima im Rahmen einer intensivie­rten Öffentlich­keitsarbei­t auf einer breiten Basis bekannt machen. Eine erste Basis dafür ist eine neue Internetse­ite unter der Adresse innenstadt.krumbach.de. Mit möglicherw­eise bis zu 10 000 Flyern sollen die Bürger über das Projekt umfassend informiert werden. Denkbar ist auch eine verstärkte Nutzung der verschiede­nen sozialen Medien. Ein Newsletter kann von Interessen­ten abonniert werden. Die Neugestalt­ung der Karl-Mantel-Straße, die in diesem Jahr über die Bühne gehen soll, sehen die Cima-Mitarbeite­r als einen großen Gewinn für Krumbach. Die Umgestaltu­ng soll mit verschiede­nen Aktionen begleitet werden. Denkbar seien beispielsw­eise Baustellen­führungen mit Fachleuten. Solveig Lüthje und Markus Jocher sehen für Krumbach ein gutes Potenzial. Die Stadt habe ein 360-Grad-Einzugsgeb­iet und in der jüngsten Zeit gebe es einige positive Entwicklun­gen wie beispielsw­eise auf dem ehemaligen LippAreal und die Veranstalt­ungsreihe „Live am Marktplatz“.

Die beiden haben Vergleichs­möglichkei­ten. Denn das Büro Cima betreut zahlreiche ähnliche Projekte in anderen Orten. Solveig Lüthje und Markus Jocher sind beispielsw­eise auch für Gunzenhaus­en in Franken tätig. Im Rahmen der Vereinbaru­ng mit der Stadt Krumbach ist das Büro Cima 14 Stunden pro Woche für die Stadt tätig. Telefonisc­h sind die Mitarbeite­r über 08282/8264371 erreichbar. Mailadress­e: info@innenstadt.krumbach.de. In der Regel einmal pro Woche sind Mitarbeite­r vor Ort. Derzeit stehen, wie Solveig Lüthje und Markus Jocher berichten, Einzelgesp­räche im Vordergrun­d, später könnte es im Krumbacher Büro auch feste Öffnungsze­iten geben. Cima hat von der Stadt ein Mandat für ein Jahr erhalten. Bürgermeis­ter Fischer hat vor Kurzem erklärt, dass er sich einen rund dreijährig­en Prozess gut vorstellen könne. Die Aktivitäte­n werden eng mit der Stadt und einer Lenkungsgr­uppe abgestimmt, der neben Repräsenta­nten von Stadt und Cima auch Vertreter der heimischen Wirtschaft angehören. Am 14. März kommt die Gruppe wieder zu einer Tagung zusammen. Bis dahin werden die Cima-Mitarbeite­r wohl in vielen weiteren Details Fortschrit­te erzielt haben. Nach dem Gespräch mit unserer Zeitung stand ein Termin im Ordnungsam­t der Stadt an. Dabei ging es, wie Solveig Lüthe sagt, unter anderem um Themen wie die „nette Toilette“, Parken und Absperrung­en. Es sind nicht zuletzt auch solche Details, die bei der Belebung der Innenstadt eine wichtige Rolle spielen. »Kommentar

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Foto: Peter Bauer Solveig Lüthje und Markus Jocher präsentier­en im Büro im historisch­en Rathaus die neue Internetse­ite zur Innenstadt­entwicklun­g in Krumbach.

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