Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Kartenspie­l und seine Folgen

Wie ein reicher Bauer seine Tochter verliert. Chiemgauer Volkstheat­er gastierte im Krumbacher Stadtsaal

- VON ELISABETH SCHMID

Krumbach „I bin leida bläd und derf imma bloß zum Gartentürl geh und net weida, sogt da Vater.“„Und der Vater hat recht,“meint die Afra. Vor Kurzem gastierte das Chiemgauer Volkstheat­er mit seinem ländlichen Schwank „Der Kartlbauer“im Krumbacher Stadtsaal. Zahlreiche Volkstheat­erliebhabe­r fanden sich ein, um sich von diesem Schwank amüsieren zu lassen. Und zu lachen gab es viel. Die Darsteller meisterten ihre Figuren in der Komödie meisterhaf­t.

Ein Bauer, der Martin (Tom Mandl), hat schlechte Erfahrung mit der Liebe gemacht. So wendet er sich dem Kartenspie­l zu und wird süchtig. Ohne Karten geht nichts mehr. So kommt es, dass er eines Tages mit dem Großbauern Bachmeier ein Spiel spielt. Einsatz des Bachmeiers: Seine dümmliche, naive Tochter Afra (Simona Mai). Der Großbauer verliert und Martin muss nun die Afra heiraten. Simona Mai spielt die Afra sehr überzeugen­d und realistisc­h. Ihr Gang, ihre immer nach vorne gebeugte Haltung und ihre Mimik, wenn sie spricht sind einfach herrlich. Martin ist verzweifel­t, er liebt die Magd Christl. Sie liebt ihn auch. Christl (Nicola Pendelin) ist lieb und freundlich. „Wird sich schon olls finden“, meint sie versöhnlic­h. Der Knecht Gustl (Max Held), ist ein fescher Bursche und Knecht auf dem Hof. Er ist ver- liebt in die schöne, blonde Anna, (Kristina Helfrich) die Schwester des Bauern. Beide sind besorgt um Martin. Anna versteht ihren Bruder, meint aber auch er soll Afra eine Chance geben. Sei sie zwar dumm, doch auch ein liebenswer­ter Mensch.

Der Großbauer Bachmeier (Rupert Pointvogl) kommt daher, auf seinen Spaziersto­ck gestützt. Er ist der Stiefvater der Afra, nicht der leibliche Vater. Die Mutter ist tot und er möchte Afra an den Mann bringen und somit das Erbe der Mutter bekommen. Denn bei Heirat erbt die Afra nichts. Der Bachmeier würde gerne mit der Anna „hochzeiten“so gäbe es eine Doppelhoch­zeit. „Ein guter Liebhaber bin i alleweil no“, meint der Großbauer. Das stößt bei Anna auf Widerstand, sie will nur den Gustl. Es ist eine verzwickte Situation. Da erklärt Afra mit ihrer Unschuldsm­iene der Anna und der Christl in einem Gespräch von Frau zu Frau, „I bin viel reicher ols ihr beide zamm. Mir ghört das ganze Geld, hob i von meiner Mutter geerbt. Dem Vater gehört nichts“. Da staunen die beiden. Wenn dem Bachmeier nichts gehört, war das Kartenspie­l ungültig, also keine Heirat mit Afra und Martin. Allen Beteiligte­n fällt ein Stein vom Herzen, außer dem Bachmeier der ist fassungslo­s, dass Afra das verraten hat. Christl ist froh, „Martin jetzt können wir heiraten“. Aber irgendwie liegt dem Martin etwas quer. Da hat die Zenzi, die Pfarrerskö­chin, (Mona Freiberg, sie führt auch Regie) eine Idee. Sie kennt den Martin ganz genau. Sie bittet ihn zu einem Kartenspie­l. Der Einsatz: Die Heirat mit der Christl. Der Martin ist einverstan­den. Er verliert und muss die Christl heiraten. „Ich muss die Christl heiraten“, jubelt er. So kommt alles zu einem guten Ende. Afra ist froh, den Martin nicht heiraten zu müssen. Und die Zenzi? Die wartet wie immer auf ein Schiff, das ihr den Richtigen bringt.

Die Zuschauer hatten viel zu lachen und mehrere Male gab es Szenenappl­aus. Alle Schauspiel­er waren mit Spaß und Leidenscha­ft in ihren Rollen. Sie sind exzellente Volksschau­spieler und konnten die Zuschauer mit ihren Darbietung­en in bayerische­m Dialekt voll begeistern.

Das Chiemgauer Volkstheat­er gibt es seit 1988, sie spielen vier Stücke jährlich. Vielen ist das Theater auch aus dem Fernsehen bekannt.

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Foto: Elisabeth Schmid Das Chiemgauer Volkstheat­er gastierte mit dem Stück „Der Kartlbauer“im Krumbacher Stadtsaal.

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