Mittelschwaebische Nachrichten
Warum wechselt das Lungenkraut seine Farbe?
Zwei Schülerinnen und vier Schüler des Krumbacher Simpert-Kraemer-Gymnasiums nehmen in den Bereichen Biologie und Chemie am Regionalwettbewerb teil. Warum das für die Schule auch unabhängig vom Ausgang des Wettbewerbs ein Erfolg ist
Krumbach Gleich sechs Schüler des Krumbacher Simpert-KraemerGymnasiums nehmen heuer beim Regionalwettbewerb „Jugend forscht“teil. „Das ist neuer Rekord“, freut sich Lehrer Thomas Lichtenberger, der die drei teilnehmenden Gruppen der Schule in den Bereichen Chemie und Biologie betreut. Am Donnerstag, 23. Februar, und Freitag, 24. Februar, findet in Augsburg die erste Runde des diesjährigen Wettbewerbs statt.
Auch die erfolgreichen Teilnehmer bei Jugend forscht vom letzten Jahr, Markus Stenzel und Sebastian Rampp, treten im Bereich Biologie wieder an. Mit ihrem Projekt schafften sie 2016 den Regionalsieg Schwaben sowie den dritten Platz im Landeswettbewerb Bayern. In der Wettbewerbsrunde vom letzten Jahr ging es bei den beiden Jungforschern um Untersuchungen auf die Mechanismen, die zur Umfärbung von Lungenkrautblüten führen.
In ihrer diesjährigen Arbeit ergründeten sie, welchen Nutzen das Lungenkraut aus dieser besonderen Eigenschaft zieht. Im Laufe der Blühzeit verfärben sich die Blüten des Lungenkrauts von Rot nach Blau. Das Lungenkraut steuert dadurch das Verhalten seiner Bestäuber so, dass ein Kompromiss aus der Erhöhung genetischer Vielfalt und der Sicherung der Bestäubung jeder einzelnen Pflanze erreicht wird. Markus Stenzel ist 18 Jahre alt, besucht die zwölfte Klasse des Gymnasiums und kommt aus Krumbach. Er nimmt zum zweiten Mal bei Jugend forscht teil.
Sebastian Rampp ist schon zum vierten Mal beim Wettbewerb dabei. Er ist 19 Jahre alt, besucht ebenfalls die zwölfte Klasse und wohnt in Haupeltshofen.
Mit 15 Jahren der jüngste Teilnehmer des Krumbacher Gymnasiums am Wettbewerb ist Stephan Wagner. Er wohnt in Edelstetten und besucht die Klasse 10b. Gemeinsam mit Johannes Greiner aus Wattenweiler (16 Jahre, Klasse 10a) ist er bei den Forschungen im Bereich Chemie den rätselhaften Ringen und Spiralen in Gelatine-Gelen auf der Spur. Die beiden Schüler untersuchten, welche Faktoren die Bildung der attraktiven Strukturen beeinflussen und überprüften mit ihren Experimenten, nach welchem Mechanismus diese entstehen.
Im Bereich Biologie haben sich die beiden Schülerinnen der elften Klasse, Michaela Kreuzer (17) aus Breitenthal und Fenja Timm (16) aus Krumbach, mit der „Entwicklung von Schulversuchen mit Cyanobakterien am Beispiel von Nostoc commune“beschäftigt.
Wenn es längere Zeit geregnet hat, bilden sich an Wegen und Einfahrten dunkelgrüne geleeartige Massen. Es handelt sich dabei um Cyanobakterien der Gattung Nostoc, welche 2014 zur Mikrobe des Jahres gewählt worden war. Diese sind relativ groß und deshalb selbst unter einfachen Mikroskopen, mit denen andere Bakterienarten nicht erkennbar sind, wahrnehmbar. Sie betreiben Fotosynthese und sind zudem in der Lage, Stickstoff aus der Luft aufzunehmen und zu fixieren. Trotz der einfachen Verfügbarkeit finden sich in den Schulbüchern bislang jedoch keinerlei Anleitungen für Experimente mit diesen Bakterien . Daher haben es sich die jungen Forscherinnen als Ziel gesetzt, Experimente für die Schule zu erproben, um die experimentellen Möglichkeiten im Fach Biologie zu erweitern.
Biologie-Lehrern stehen in Zukunft Werkzeuge zur Verfügung, um im Unterricht mehr Experimente durchzuführen und ihn damit auch attraktiver zu gestalten. (pm/ lmm)