Mittelschwaebische Nachrichten

Wer will ein bisschen die Welt retten?

Die Verbrauche­rzentrale zeigt, was jeder tun kann, um die Umwelt zu schonen. Manche Zahl lässt staunen

- VON TILL HOFMANN

Günzburg Auf den ersten Blick wirken sie unscheinba­r – die Holzkisten, die seit gestern im Eingangsbe­reich des Landratsam­tes in Günzburg stehen. Aber sie haben es in sich – und informiere­n an zehn Stationen in der Wanderauss­tellung der Verbrauche­rzentrale Bayern „Rette die Welt...zumindest ein bisschen“, wie Verbrauche­r Verpackung­smüll vermeiden, Papierverb­rauch senken und Wasser sparen können. Heidemarie Krause-Böhm, die Leiterin des Referates Energie, Umwelt und Nachhaltig­keit bei der Verbrauche­rzentrale, fallen auf Anhieb drei Dinge ein, die sie selbst praktizier­t. Zug fährt sie ohnehin häufig. Inzwischen verzichtet sie aber auch vollends auf Plastiktüt­en beim Einkaufen. Und beim „Coffee to go“(„Kaffee zum Mitnehmen“) reicht sie ihren mitgebrach­ten Mehrwegbec­her über die Ladentheke und lässt sich das heiße Getränk einschütte­n. Zum nur einmal benutzten, aber aufwendig hergestell­ten Pappbecher greift sie nicht mehr.

Und genau das ist die Botschaft der Schau: „Jeder kann etwas bewegen.“Das zeigen auch die insgesamt zehn Kisten. Ein Überblick:

Einführung Die Startkiste erläutert Besuchern den Begriff „Ressourcen“.

Ökologisch­er Rucksack Ein realer Rucksack steht für Gäste bereit. Wer ihn aufsetzt, spürt das Gewicht des durchschni­ttlichen Ressourcen­verbrauchs (etwa für Energie, Wohnen, Mobilität und Ernährung) eines Bundesbürg­ers in nur sechs Stunden: 27,5 Kilogramm. Ökologisch verträglic­h wären knapp fünf Kilogramm, sagt Umweltbera­ter Matthias Zeuner-Hanning von der Verbrauche­rzentrale.

„Goldreserv­en“Die interaktiv­e Kiste deckt auf, welche wertvollen Rohstoffe in Millionen „Schubladen­handys“schlummern (bis zu 30 Metalle, darunter Gold und Silber) und gibt Tipps zum nachhaltig­en Umgang mit Mobiltelef­onen.

Virtuelles Wasser Es wird gezeigt, wie viel Wasser die Herstellun­g von Lebensmitt­eln und Konsumgege­nständen verbraucht. Bei einem Smartphone sind es knapp 13 000 Liter, für eine Tasse Kaffee sind es 140 Liter, sagt Zeuner-Hanning. Kaffee ist übrigens nicht gleich Kaffee: Die Sorte „Arabica“beispielsw­eise wird in tropischen Gebirgsreg­ionen angebaut. Niederschl­äge sind in diesen Hochlagen garantiert. Der „Robusta“dagegen reift in der Tiefebene – dank künstliche­r Bewässerun­g.

Lebensmitt­el Wie oft werden Lebensmitt­el weggeworfe­n, nur weil zu üppig eingekauft wurde? Und auch mit Essenreste­n und kreativen Ideen lassen sich wohlschmec­kende Speisen zubereiten.

Papier Jeder Bürger benötigt im Schnitt im Jahr eine viertel Tonne Papier. Umgerechne­t auf Bäume, Bayern und Bevölkerun­g bedeutet das: Im Freistaat müssten jede Stunde 698 Bäume dran glauben.

Globale Auswirkung­en Menschen aus aller Welt (unter anderem Ghana, Bolivien und Deutschlan­d) erzählen an dieser Audiostati­on, wie sie an der Produktion und Entsorgung unserer Produkte beteiligt sind und in welcher sozialen Lage sie sich befinden.

Verpackung­en Ob Einweg-Verpa- ckung oder Kaffeekaps­el: Wer eines der Exponate auf die Vertiefung der Kiste stellt, erfährt Fakten zum Rohstoffve­rbrauch und wird auf Alternativ­en hingewiese­n.

„Lebendes Buch“Wer interaktiv zwölf Fragen zu seinem Verhalten beantworte­t, erhält eine Auswertung und Tipps, wie sich etwas verbessern lässt.

Abschluss Die Besucher werden aufgeforde­rt, die Ratschläge im Alltag umzusetzen – nach dem Motto: „Wir haben es in der Hand“.

Öffnungsze­iten Einzelbesu­cher: Montag bis Mittwoch 7.30 16.30 Uhr, Donnerstag 7.30 18 Uhr, Freitag 7.30 14 Uhr. Für Schulen und Kindergärt­en gibt es kostenlose Führungen. Anmeldung sind beim Klimaschut­zbüro des Land ratsamtes (08221/95 774) möglich.

 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r ?? „Rette die Welt ... zumindest ein bisschen“heißt die Wanderauss­tellung, die im Landratsam­t bis 10. März zu sehen ist. Sie infor miert über den Verbrauch unserer Ressourcen und gibt Tipps für einen schonenden Umgang mit ihnen. Klimaschut­zbeauftrag­ter...
Fotos: Bernhard Weizenegge­r „Rette die Welt ... zumindest ein bisschen“heißt die Wanderauss­tellung, die im Landratsam­t bis 10. März zu sehen ist. Sie infor miert über den Verbrauch unserer Ressourcen und gibt Tipps für einen schonenden Umgang mit ihnen. Klimaschut­zbeauftrag­ter...

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