Mittelschwaebische Nachrichten

Wilhelm Mayer aus Ichenhause­n ist ältester Kreisbürge­r

Kürzlich hat er den 103. Geburtstag gefeiert. Wie sich der einst umjubelte Fußballer auch im hohen Alter fit hält

- VON PETER WIESER

Ichenhause­n Wie ist das, wenn man ein so hohes Alter erreicht? Wilhelm Mayer sieht es gelassen und sagt lachend: „D’r Herrgott hat mir halt a langs Leaba geba.“Wenn man ihn fragt, was ihm früher besonders wichtig war, sagt er: „Der Fußball war mein A und O.“Vor dem Krieg war Wilhelm Mayer nämlich ein umjubelter Fußballer und trug damals wesentlich zu den Erfolgen des FC Union Augsburg in der südbayeris­chen Gauliga bei. Auch danach blieb er – wenn auch nicht mehr aktiv – dem Fußball treu. Und wenn er am Morgen die Zeitung aufschlägt, dann steht neben der Weltpoliti­k der Sport an erster Stelle. Eine Lesebrille braucht er bis heute nicht.

Eigentlich hat Wilhelm Mayer Kaufmann gelernt, begann aber nach dem Krieg noch eine Schneiderl­ehre. Zusammen mit seinem Vater, der zuvor in einem Ichenhause­r Unternehme­n als Zuschneide­r arbeitete, gründete er eine Konfektion­sschneider­ei. Mayer schneidert­e nicht nur bis ins hohe Alter, er kleidete auch viele Musikkapel­len bis über den Landkreis hinaus ein.

Ungefähr 101 Jahre habe er, abgesehen von seiner Militärzei­t, in Ichenhause­n verbracht, erzählt er schmunzeln­d. Eineinhalb Jahre lebte er anschließe­nd bei seiner Tochter und seinem Schwiegers­ohn in Denzingen. Dort fühlte er sich nicht nur versorgt, er fühlte sich vor allem wohl. Es war für ihn ein großer Schicksals­schlag, als sein Schwiegers­ohn Josef Lutz im November vergangene­n Jahres unerwartet starb. Seitdem lebt Wilhelm Mayer im Awo-Seniorenhe­im in Ichenhause­n. Zwar besucht ihn seine Tochter dort jeden Tag, die Umstellung auf die neue Umgebung war für ihn jedoch nicht einfach. Umso mehr freut er sich inzwischen darüber, wie er dort aufgenomme­n wurde. Mittlerwei­le hat sich auch ein kleiner Bekanntenk­reis gebildet. Seinen Geburtstag am 10. Februar feierte er ebenfalls im Seniorenhe­im. Mit der Tochter, dem Enkel, Verwandten, Bekannten und einigen Mitbewohne­rn, immerhin 23 Personen. „Es war a schöner Tag“, erzählt er davon, wie alle Gäste um ihn herum zusammensa­ßen. Die Sache mit dem Kartenspie­len will er auch wieder angehen. Vor allem„66“habe er früher gerne gespielt. „Es ist halt ganz wichtig, dass der Kopf noch mitmacht“, sagt Wilhelm Mayer. Und auf das „Gläsle“Rotwein am Abend will er auch weiterhin nicht verzichten.

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Foto: Peter Wieser Der älteste Bürger im Landkreis: Wilhelm Mayer, der einst umjubelte Fußballer, fei erte am 10. Februar seinen 103. Geburtstag.

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