Mittelschwaebische Nachrichten

Kurz vor dem Bauchklats­cher

- VON TILL HOFMANN redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de Hallenbäde­r

Der gesamte Landkreis Günzburg hat ein Hallenbad-Problem. Denn nicht nur die unendliche Geschichte in Leipheim füllt inzwischen ganze Aktenmeter in den Amtsstuben der Gemeinden und des Landkreise­s. Dazu kommt das Hallenbad in Krumbach (sieben Monate im Jahr geöffnet, Defizit rund 300 000 Euro), das dringend saniert werden muss. Wenn’s dumm läuft, kostet der Spaß rund zehn Millionen Euro. Der Kreis trägt davon nur einen kleinen Anteil. Aber im Gegensatz zu Leipheim sind diese Zahlungen keine sogenannte­n freiwillig­en Leistungen. Sie beziehen sich auf den Teil des Schwimmunt­errichts, der von Schulen abgehalten wird, deren Aufwandstr­äger der Landkreis ist.

Gemeinsam ist den HallenbadS­tandorten Leipheim und Krumbach, dass es bislang keine Lösung gibt, ob beziehungs­weise wie die maroden Bäder aufgepeppt werden sollen und wer das letztlich bezahlt. Nach wie vor wird ein Zweckverba­nd für Leipheim als bestes Instrument angesehen. Nach einem monatelang­en Hickhack und dem Ausstieg einiger Kommunen, musste die Zweckverba­ndssatzung neu gefasst werden. Es liegt jetzt an den Gemeinde- und Stadträten, dem Satzungswe­rk zuzustimme­n.

Warteschle­ifen haben die Kommunalpo­litiker jetzt genügend gedreht. Wenn sich ein gutes Miteinande­r nicht bald durchsetzt und anstelle von klein karierten Eifersücht­eleien nicht endlich Kompromiss­bereitscha­ft tritt, wird man am Ende mit einem geschlosse­nen Bad dastehen. Soll dies das Ziel sein? Wohl kaum.

Den Krumbacher Bürgermeis­ter Hubert Fischer macht es ratlos, dass die politische­n Vorgänger unter ganz anderen wirtschaft­lichen Bedingunge­n in der Lage waren, solche Bauwerke hinzustell­en, während in der Gegenwart sogar die Kraft fehlt, diese zu erhalten. Er hat neben dem Kreis und den Umlandgeme­inden noch einen anderen Adressaten im Sinn: den Freistaat. Allenthalb­en werde beklagt, dass immer weniger Menschen in der Lage seien, zu schwimmen. Sollte Bayern dann nicht auch dazu beitragen, die Gefahr abzuwenden, dass in die Jahre gekommene Schwimmstä­tten endgültig schließen müssen? Um den Bau eines Spaßbades geht es Fischer dabei keineswegs. Er fordert eine Bestandsun­terstützun­g für Bäder, in denen Menschen lernen, wie man sich im Wasser fortbewegt.

Der hilfesuche­nde Blick nach München wird dort vielleicht noch gesehen. Und wenn’s hochkommt, gibt es den Hinweis auf die kommunale Zuständigk­eit. Mehr aber auch nicht. Eher schwimmt ein ausgewachs­ener Krumbacher Hecht durchs Nadelöhr, als dass Finanzmini­ster Markus Söder in dieser Angelegenh­eit sein Herz für die Kommunen entdeckt.

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