Mittelschwaebische Nachrichten
Kurz vor dem Bauchklatscher
Der gesamte Landkreis Günzburg hat ein Hallenbad-Problem. Denn nicht nur die unendliche Geschichte in Leipheim füllt inzwischen ganze Aktenmeter in den Amtsstuben der Gemeinden und des Landkreises. Dazu kommt das Hallenbad in Krumbach (sieben Monate im Jahr geöffnet, Defizit rund 300 000 Euro), das dringend saniert werden muss. Wenn’s dumm läuft, kostet der Spaß rund zehn Millionen Euro. Der Kreis trägt davon nur einen kleinen Anteil. Aber im Gegensatz zu Leipheim sind diese Zahlungen keine sogenannten freiwilligen Leistungen. Sie beziehen sich auf den Teil des Schwimmunterrichts, der von Schulen abgehalten wird, deren Aufwandsträger der Landkreis ist.
Gemeinsam ist den HallenbadStandorten Leipheim und Krumbach, dass es bislang keine Lösung gibt, ob beziehungsweise wie die maroden Bäder aufgepeppt werden sollen und wer das letztlich bezahlt. Nach wie vor wird ein Zweckverband für Leipheim als bestes Instrument angesehen. Nach einem monatelangen Hickhack und dem Ausstieg einiger Kommunen, musste die Zweckverbandssatzung neu gefasst werden. Es liegt jetzt an den Gemeinde- und Stadträten, dem Satzungswerk zuzustimmen.
Warteschleifen haben die Kommunalpolitiker jetzt genügend gedreht. Wenn sich ein gutes Miteinander nicht bald durchsetzt und anstelle von klein karierten Eifersüchteleien nicht endlich Kompromissbereitschaft tritt, wird man am Ende mit einem geschlossenen Bad dastehen. Soll dies das Ziel sein? Wohl kaum.
Den Krumbacher Bürgermeister Hubert Fischer macht es ratlos, dass die politischen Vorgänger unter ganz anderen wirtschaftlichen Bedingungen in der Lage waren, solche Bauwerke hinzustellen, während in der Gegenwart sogar die Kraft fehlt, diese zu erhalten. Er hat neben dem Kreis und den Umlandgemeinden noch einen anderen Adressaten im Sinn: den Freistaat. Allenthalben werde beklagt, dass immer weniger Menschen in der Lage seien, zu schwimmen. Sollte Bayern dann nicht auch dazu beitragen, die Gefahr abzuwenden, dass in die Jahre gekommene Schwimmstätten endgültig schließen müssen? Um den Bau eines Spaßbades geht es Fischer dabei keineswegs. Er fordert eine Bestandsunterstützung für Bäder, in denen Menschen lernen, wie man sich im Wasser fortbewegt.
Der hilfesuchende Blick nach München wird dort vielleicht noch gesehen. Und wenn’s hochkommt, gibt es den Hinweis auf die kommunale Zuständigkeit. Mehr aber auch nicht. Eher schwimmt ein ausgewachsener Krumbacher Hecht durchs Nadelöhr, als dass Finanzminister Markus Söder in dieser Angelegenheit sein Herz für die Kommunen entdeckt.