Mittelschwaebische Nachrichten

Britisches Oberhaus ändert Brexit Gesetz

- VON DETLEF DREWES

Rückschlag für die britische Premiermin­isterin Theresa May: Das britische Oberhaus hat den Entwurf des Brexit-Gesetzes der britischen Regierung abgeändert und könnte damit den Zeitplan für Großbritan­niens Austritt aus der EU durcheinan­der bringen. Eine Mehrheit der Mitglieder im House of Lords stimmte am Mittwochab­end für einen Änderungsa­ntrag, der die Regierung dazu verpflicht­et, die Rechte von EU-Bürgern in Großbritan­nien trotz Brexit zu garantiere­n. Für May ist das zumindest eine symbolisch­e Niederlage. Das Unterhaus hatte ihr Brexit-Gesetz ohne Änderungen durchgewun­ken. (dpa) Brüssel Jean-Claude Juncker gab sich herzlich. Es gehe darum, das „Ehegelöbni­s zu erneuern“, sagte der Präsident der EU-Kommission, als er gestern im EU-Parlament in Brüssel sein jüngstes Werk vorstellte: ein sogenannte­s Weißbuch. Darin seine Vorstellun­gen von der Zukunft der EU nach dem Brexit.

„Ich will nicht, dass ihr Bürokraten das macht“, habe er seinem Stab gesagt, als er sich mit zwei Beratern vor einem Monat zurückzog, um einen großen Entwurf über die Union mit 27 statt bisher 28 Mitglieder­n niederzusc­hreiben. Fünf Szenarien beschreibe­n nun, wie es der EU ergehen könnte, wenn sie weitermach­t wie bisher, wenn sie sich auf den Binnenmark­t konzentrie­rt, wenn sie ein Europa der unterschie­dlichen Geschwindi­gkeiten zulässt, wenn sie sich mit mehr Effizienz auf weniger Bereiche konzentrie­rt oder wenn sie sich zu „viel mehr gemeinsame­m Handeln“entschließ­t.

Nach konkreten Vorschläge­n oder Ideen sucht man vergeblich. Stattdesse­n beschränkt sich der Kommission­spräsident auf lediglich angerissen­e Auswirkung­en im Jahr 2025, die der Bürger zu spüren bekommen würde. Drei Beispiele:

Wenn die EU sich nur auf ein „Weiter so“verständig­e, werden die Europäer zwar bald in vernetzten, selbstfahr­enden Autos unterwegs sein, aber an vielen Grenzüberg­ängen stoppen müssen.

Sollte sich die Gemeinscha­ft auf den Binnenmark­t konzentrie­ren, müsse derjenige, der im Ausland krank wird, mit hohen Behandlung­skosten rechnen.

Wenn sich die 27 Regierunge­n aber entschließ­en, gemeinsam mehr

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Foto: John Thys, dpa Im Europäisch­en Parlament präsentier­te Jean Claude Juncker sein Weißbuch über die künftige Entwicklun­g der EU. Kritiker sa gen, er sei vor allem einem möglichen Streit aus dem Weg gegangen.

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