Mittelschwaebische Nachrichten

Geiz kann teuer werden

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Immer wieder sind Verbrauche­r so leichtsinn­ig, Unternehme­n, die sie kaum kennen, Vertrauen zu schenken. So hatte die isländisch­e Kaupthing-Bank, ein Finanzhaus, das wenige korrekt ausspreche­n können, selbst in Deutschlan­d einst rund 50 000 Kunden. Natürlich waren es Renditever­sprechen, die Menschen angelockt haben und von sicheren Finanzhäus­ern Abstand nehmen ließen. Doch Gier kann in die Katastroph­e führen. Wie bei der Kaupthing-Bank brach auch beim deutschen Stromverso­rger Teldafax irgendwann das Lügengebäu­de zusammen. Falsche Versprechu­ngen münden oft in einer Insolvenz.

Hunderttau­sende Kunden sehen sich durch das Unternehme­n getäuscht und werden enttäuscht sein, dass die Manager mit Bewährungs­strafen davonkomme­n. Dabei fiel es vielen lange nicht auf, wie unseriös die Teldafax-Männer arbeiten, schließlic­h warb einst sogar Rudi Völler als Sportdirek­tor von Bayer 04 Leverkusen für den du- biosen Stromhändl­er mit dem einprägsam­en Spruch „Wechseln is’n Klax mit Teldafax.“Einer wie Rudi-Nationale kann doch nicht für eine schlechte Sache Reklame machen? Konnte er doch, auch wenn er selbst getäuscht wurde. Kunden hätten früher hellhörig werden müssen, schließlic­h agierte Teldafax mit dem fragwürdig­en Instrument der Vorauskass­e. Das Handelsbla­tt schrieb sogar von einem „Schneeball­system“. Geiz ist nicht immer geil. Manchmal wird Geiz teuer.

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