Mittelschwaebische Nachrichten
Wie Organe länger halten
US-Forschern gelingt Innovation
Minneapolis US-Forscher haben einen möglichen Ansatz zur längeren Aufbewahrung von Spenderorganen entwickelt. Im Labor gelang es ihnen, tierische Gewebeteile mit einem Verfahren tiefzukühlen und mittels magnetischer Nanopartikel schonend und blitzschnell wieder zu erwärmen. Dies könnte die Möglichkeit eröffnen, Gewebe und Organe langfristig zu lagern, schreibt das Team um Navid Manuchehrabadi von der University of Minnesota im Fachjournal Science Tranlational Medicine.
Bislang müssen Spenderorgane binnen Stunden verpflanzt werden, weil sie sonst nicht mehr funktionsfähig sind. Bis das neue System funktioniert, dürfte es aber nach Ansicht des Co-Autoren Kelvin Brockbanck noch sieben bis zehn Jahre dauern. Die superschnelle Kühlung ist schon seit einiger Zeit möglich. Den Zellen wird Wasser entzogen und durch ein Kälteschutzmittel ersetzt. Das soll verhindern, dass sich beim Einfrieren Eiskristalle bilden, die das Gewebe schädigen. Das Problem ist bislang das Auftauen. Es muss schnell und gleichmäßig geschehen, damit das Gewebe keinen Schaden nimmt.
Nun konnten die Forscher einen Erfolg verbuchen, indem sie vor dem Einfrieren Nanopartikel aus Eisenoxid zusammen mit dem Kälteschutzmittel in das Gewebe einbrachten. Diese lassen sich in kurzer Zeit gleichmäßig erwärmen. Das Gewebe konnte in einer Minute um bis zu 200 Grad erwärmt werden – zehn- bis hundertmal schneller als bei früheren Methoden. Jan Gummer von der Deutschen Transplantationsgesellschaft bezweifelt, dass die Technik in Deutschland bald benötigt wird. Denn es würden eher zu wenig Organe gespendet. (dpa)