Mittelschwaebische Nachrichten
„Lauser” trifft auf Sunnyboy
Spannung vor Duell zwischen Stefan Kraft und Andreas Wellinger
Lahti Stefan Kraft war dicht umringt. Bei der Pressekonferenz seines Ski-Ausrüsters stand der 1,70 Meter große und nur 56 Kilo schwere Superskispringer aus Österreich von Kameras, Mikrofonen und Reportern bedrängt mit dem Rücken zur Wand – und blieb doch in jeder Sekunde locker. Das ist fast schon sinnbildlich für das heutige Springen von der Großschanze (ab 17.30 Uhr), bei dem der 23-jährige Salzburger nach Gold von der Normalschanze wieder als Titelfavorit gilt.
Kraft, von dem sein Manager behauptet, er sei ein „Lauser“, gab freudig Auskunft über sein Privatleben. Er erzählte, dass er seine Freundin Marisa über Facebook kennengelernt habe und jetzt mit ihr bei der Oma im Untergeschoss wohne. Dass er trotz Gewichtsdebatte in seinem Sport auch gern mal „Börger und Bommes“esse und dass er schon immer etwas „aufgedreht“gewesen sei. „Es darf nicht fad werden. Ich brauche die Abwechslung.“
Das sieht sein Dauerkonkurrent Andreas Wellinger vermutlich ähnlich. Denn abwechseln hieße für den 21-jährigen Sunnyboy aus Ruhpolding, dass er diesmal wieder am Zug ist. Wellinger und Kraft begegneten sich bei den letzten Weltcup-Springen sieben Mal auf dem Podest, beide gelten als Flugspezialisten, denen die Großschanze von Lahti liegt. Und für beide geht es um viel: Kraft könnte das erste Mal überhaupt bei einer WM Doppelgold auf Normalund Großschanze für Felix Austria holen, Wellinger nach Silber von der kleinen Schanze und Gold im Mixed zum Überflieger der WM werden.