Mittelschwaebische Nachrichten
Dahlmeier geht in die Offensive
Biathlon Vor den letzten Rennen gibt die Weltmeisterin ein neues Saisonziel aus: den Gewinn des Gesamtweltcups. In Pyeongchang will sie dafür punkten – und die Olympiastrecke begutachten
Pyeongchang Bisher hat Laura Dahlmeier beim Thema Gesamtweltcup immer etwas rumgedruckst. Alles kann, nichts muss. Doch nach ihrem Goldrausch bei der WM in Hochfilzen geht Deutschlands neuer Biathlon-Star offensiv ins letzte Wettkampf-Drittel. Die große Kristallkugel ist nun auch offiziell ihr Ziel. „Es ist ja kein großes Geheimnis, dass ich in der Gesamtwertung ganz gut liege. Von daher versuche ich natürlich alles, um am Ende der Saison auch im Gesamtweltcup ganz oben zu stehen“, sagte die erste Fünffach-Weltmeisterin der Biathlon-Geschichte.
Die nächsten Punkte will sie am heutigen Donnerstag (12.15 Uhr/ ARD und Eurosport) bei der Olympia-Generalprobe im südkoreanischen Pyeongchang im Sprint holen.
Trotz ihrer hervorragenden Aus- will Dahlmeier aber nicht ständig auf das eine Thema angesprochen werden. „Ich bitte auch um Verständnis, dass ich nicht nach jedem Rennen die gleiche Frage zum Gesamtweltcup beantworten möchte“, sagte die 23-Jährige und ergänzte: „Ich werde ganz sicher nicht nach jedem Rennen mit dem Taschenrechner da sitzen und irgendwelche Hochrechnungen machen.“
Im Gesamtweltcup führt Dahlmeier nach sieben Saisonsiegen mit 46 Punkten vor Titelverteidigerin Gabriela Koukalova (857) aus Tschechien und der Finnin Kaisa Mäkäräinen (776). Sie könnte die erste Deutsche seit Magdalena Neuner 2012 sein, die diese Wertung gewinnt. Die Rekord-Weltmeisterin holte den Gesamtweltcup (2008, 2010, 2012) dreimal, Martina Gla- gow (2003), Kati Wilhelm (2006) und Andrea Henkel (2007) schafften es je einmal.
Doch auch Dahlmeier weiß, dass in den ausstehenden sieben Einzelrennen noch viel passieren kann. Außerdem muss sie bei dem dann folgenden Weltcup in Kontiolahti und dem Finale in Oslo gesund bleiben. Zudem haben die zwei WMWochen in Hochfilzen Kraft gekostet. „Laura ist jetzt bereit, sich mit dem Gesamtweltcup auseinanderzusetzen. Allerdings ohne Druck. Sie hat in Hochfilzen alles gegeben, jetzt müssen wir erst mal sehen, wie viele Körner noch übrig sind“, sagte Bundestrainer Gerald Hönig.
In der Woche nach der WM versuchte Dahlmeier zu Hause in Garmisch-Partenkirchen, bei Touren zu Fuß und auf Ski in der Natur, etwas abzuschalten und ihren gegangsposition schichtsträchtigen Erfolg zu verarbeiten. „Ich hatte zwar keine Termine, aber natürlich bin ich an jedem Tag in irgendeiner Weise an die WM erinnert worden. Allein schon, wenn ich die Zeitung aufgeschlagen habe. Komplett abschalten konnte ich da nicht“, berichtete Dahlmeier.
Einen großen Empfang gab es noch nicht. Dafür hat sie den Kopf noch nicht frei. Lediglich beim Geburtstag ihres Großvaters saß die ganze Familie zusammen. „Wir sind noch mitten in der Saison. Zum Feiern bleibt dann im April noch Zeit“, sagte Dahlmeier. Bei ihrem ersten Weltcup-Trip nach Asien denkt sie auch schon ans kommende Jahr: „Klar habe ich auch im Hinterkopf, dass dort in einem Jahr die Olympischen Spiele sein werden. Da schaut man sich alles vielleicht noch ein wenig genauer an.“(dpa)