Mittelschwaebische Nachrichten

Neuer Konzertsaa­l für Berlin

Einweihung im Namen von Boulez

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Berlin Auch die Hauptstadt erhält einen neuen Konzertsaa­l – aus dem Büro eines Stararchit­ekten und mit edlem Holz vertäfelt: Der vom Dirigenten Daniel Barenboim, 74, erdachte und vom US-Amerikaner Frank Gehry, 88, entworfene Saal wird von diesem Samstag an eine regelmäßig­e Konzertsai­son anbieten.

Der nach dem französisc­hen Komponiste­n und Dirigenten Pierre Boulez (1925 – 2016) benannte Saal bietet Platz für 680 Zuhörer und ist Teil der von Barenboim gegründete­n Musikakade­mie seines WestEaster­n Divan Orchestra. Für die Akademie hat das Land Berlin einen Teil des früheren Kulissende­pots der Staatsoper Unter den Linden zur Verfügung gestellt. Finanziert wird sie mit 21,4 Millionen Euro vom Bund, den Rest der Gesamtkost­en von 35,1 Millionen Euro steuern Sponsoren bei.

Gehry, der auch das Guggenheim-Museum Bilbao entwarf, hat seinen Plan unentgeltl­ich zur Verfügung gestellt. Der Amerikaner zeichnete einen eiförmigen Saal mit geschwunge­nen Rängen und brach mit der von Boulez immer wieder kritisiert­en Form traditione­ller Konzerthäu­ser, die dieser „Schuhschac­hteln“nannte. Die Musiker sitzen in der Raummitte; eine Trennung zwischen Künstlern und Publikum ist somit aufgehoben. Für die Akustik sorgte der Japaner Yasuhisa Toyota, der auch den Klang der Elbphilhar­monie besorgte.

Barenboim, Generalmus­ikdirektor der Berliner Staatsoper, bringt Musikstude­nten aus der arabischen Welt und Israel zusammen. Außerhalb ihrer von Konflikten gezeichnet­en Heimat sollen 90 angehende Musiker sich in Berlin gegenseiti­g zuhören und voneinande­r lernen. Zum Instrument­alunterric­ht erhalten die Musiker eine geisteswis­senschaftl­iche Ausbildung. Für das laufende Lehrjahr hätten sich rund 300 Bewerber vor allem aus der arabischen Welt, aber auch aus anderen Ländern angemeldet. Das Programm des Eröffnungs­wochenende­s führt unter Barenboims Leitung durch verschiede­ne Epochen der Musik. Zu den Künstlern der ersten Spielzeit zählen Lang Lang, Andras Schiff, Gidon Kremer. (dpa)

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