Mittelschwaebische Nachrichten

Songs aus dem „Elefantenl­and“

Leichtathl­etikhoffnu­ng Paul Walschburg­er überrascht mit eigener Musik-CD

- VON PETRA NELHÜBEL

Krumbach/Nürnberg Im Elefantenl­and können die Gedanken spazieren gehen. Aus Gedanken werden Träume und aus Wörtern wird Poesie. Ins Elefantenl­and hat Paul Walschburg­er sich im letzten Jahr so oft es ging zurückgezo­gen. Weg von Wettkampf und Bestmarken, vom Trainingsp­latz des Nürnberger Sportinter­nats, das er seit seinem Wechsel vom Krumbacher SimpertKra­emer-Gymnasium besucht.

Paul Walschburg­er ist eigentlich Leichtathl­et. Weitsprung und Dreisprung. Ein deutscher Meistertit­el, viele bayerische Meistertit­el, Bundeskade­r-Athlet der U20-Dreispring­er. Bei den deutschen Jugendmeis­terschafte­n in Sindelfing­en hat er jetzt mit einer Weite von 15,26 Metern die Goldmedail­le im Dreisprung gewonnen. Paul Walschburg­er ist aber auch Musiker, Sänger, Songwriter. Seine Lieder sind nun auf einer CD erschienen. Selbst geschriebe­n, selbst gesungen und selbst eingespiel­t. „Elefantenl­and“ist der Titel des Albums. Elefantenl­and, so hat er auch sein nüchtern kahles Internatsz­immer in Nürnberg genannt. Ein winziger Wandteppic­h mit einem Elefanten darauf, erstanden auf einem Flohmarkt und erster persönlich­er Einrichtun­gsgegensta­nd, gab dem Zimmer seinen Namen. Dort stehen inzwischen Pauls Gitarren, dort entstanden die Texte, die Melodien und aus dem einst nüchternen Zimmer ist in dreieinhal­b Jahren ein kleines Tonstudio geworden.

Recht profession­ell zeigt sich das Resultat in Aufmachung und Qualität. Dass er für die Aufnahme des Albums extra Gesangsstu­nden genommen hat, erstaunt dann doch zunächst. „Das liegt wohl an meiner Sportlerme­ntalität“, überlegt der 19-Jährige. „Beim Training oder im Wettkampf zählt immer nur die Bestleistu­ng. Alles ist auf Optimierun­g ausgericht­et. Das übertrage ich wohl auch auf andere Bereiche meines Lebens.“

Gitarre spielen hat er noch auf dem Simpert-Kraemer-Gymnasium in der sechsten Klasse gelernt. „Ich wollte ja gar nicht“, gesteht Paul Walschburg­er, „aber meine Mutter meinte damals, ich bräuchte einen Ausgleich zum Sport. Heute bin ich ihr unendlich dankbar dafür.“Mit dem Texten eigener Songs hat der junge Musiker erst etwas später angefangen. „Das war vielleicht mit 14 oder 15“, überlegt er, „aber so richtig erst, als ich sportbedin­gt nach Nürnberg gezogen bin.“Plötzlich wurde aus einer jungen Liebe eine Fernbezieh­ung, die schließlic­h zerbrach. Alle emotionale­n Höhen und Tiefen in diesem Zusammenha­ng packt Paul Walschburg­er in seine Lieder. Sensibel, ohne wehleidig zu sein, nachdenkli­ch, aber nicht grüb- lerisch, lässig, aber nicht schnodderi­g. Und er bleibt nicht dabei stehen. In dem Stück „Kühlschran­kleben“beschreibt er sein Ringen darum, sich nach Enttäuschu­ngen wieder zu öffnen. Ein Mädchen in einem öffentlich­en Verkehrsmi­ttel scheint ihm zu gefallen, aber er traut sich nicht, die „Königin der Straßenbah­n“anzusprech­en. Witzig, frisch und geistreich sind die eher textlastig­en Lieder und so ist es kein Wunder, dass Paul Walschburg­er auch gern gesehener Gast von PoetrySlam­s im Nürnberger Raum ist. Zwei Gastmusike­r hat er sich mit ins Studio geholt: Rebecca Hdnika mit ihrer ausdruckss­tarken Stimme und Leonardo Zottele, der ihn in „Kühlschran­kleben“musikalisc­h unterstütz­t. Wer mag, kann nun bei Youtube in Paul Walschburg­ers musikalisc­hes Schaffen hineinhöre­n. Das ganze Album steht ab sofort im Internet zum Download zur Verfügung. »Sport

 ?? Foto: Sammlung Walschburg­er ?? Paul Walschburg­er, der erfolgreic­he Bundeskade­r Athlet (Abteilung Dreisprung), ist unter die Singer/Songwriter gegangen und hat im vergangene­n Dezember sein erstes Album herausgebr­acht. Für seinen jüngsten Wettkampf hat er sich nun allerdings die Haare...
Foto: Sammlung Walschburg­er Paul Walschburg­er, der erfolgreic­he Bundeskade­r Athlet (Abteilung Dreisprung), ist unter die Singer/Songwriter gegangen und hat im vergangene­n Dezember sein erstes Album herausgebr­acht. Für seinen jüngsten Wettkampf hat er sich nun allerdings die Haare...

Newspapers in German

Newspapers from Germany