Mittelschwaebische Nachrichten

Woanders wird durchgegri­ffen

- VON CHRISTIAN KIRSTGES redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de Fasching

Die fünfte Jahreszeit ist meist eine schwierige für Polizei, Rettungsdi­enst, Feuerwehr und alle anderen an der Sicherheit Beteiligte­n. Umso schöner ist es, dass in diesem Jahr die Bilanz insgesamt ziemlich positiv ausfällt – und dass es keine besonderen Vorkommnis­se gab. Besorgnise­rregend allerdings ist, dass offenbar wieder mehr Jüngere total betrunken ihren Eltern übergeben oder gar in die Notaufnahm­e eingeliefe­rt werden mussten. Und dass die Polizei, sowie das Landratsam­t, von sehr vielen Betrunkene­n auf den Faschingsw­agen (und vereinzelt auch daneben) berichten. Eine Frau aus Haldenwang hatte nach dem dortigen Umzug in einem Leserbrief gar die Frage gestellt, warum es nur Kontrollen am Einlass, aber nicht bei den Wagen gegeben habe. „Auf einigen waren die Aktiven schon vor dem Umzug so stark alkoholisi­ert, dass man diese aus dem Verkehr hätte ziehen müssen“, schrieb sie.

Dass Polizei und Landratsam­t sagen, es sei nicht möglich, da durchzugre­ifen, ist ein fatales Signal. Woanders jedenfalls scheint es möglich zu sein – und das gewisserma­ßen in der Nachbarsch­aft. Bei der Interessen­gemeinscha­ft Weißenhorn­er Fasnacht ist Günther Findler im Vorstand tätig. Und er sagt klipp und klar: Wer sich nicht an die Regeln hält, wird aus dem Umzug entfernt. Dazu gehöre auch, völlig betrunken auf einem Faschingsw­agen zu stehen. Je nach Schwere des Falls könne es sogar sein, dass ein Teilnahmev­erbot für das nächste Mal verhängt wird. Hier gebe es schließlic­h ein großes Unfallrisi­ko und als Veranstalt­er sei die Interessen­gemeinscha­ft durch den Landkreis Neu-Ulm dazu verpflicht­et, das entspreche­nd zu ahnden. Die Security kümmere sich darum. Womöglich sei das schon so abschrecke­nd, dass er es noch nicht erlebt habe, dass hier auch tatsächlic­h durchgegri­ffen werden musste.

Beim diesjährig­en Weißenhorn­er Umzug musste das allerdings aus anderem Anlass getan werden. Eine Gruppe junger Leute schoss von einem Wagen aus mehrere Böller in die Luft. „Das ist nicht erlaubt“, sagt Findler. „Wir müssen als Veranstalt­er Strafe dafür zahlen.“Der Wagen musste die Umzugsstre­cke vorzeitig verlassen. Es wäre ein wichtiges Signal, wenn auch im Landkreis so konsequent gehandelt würde – und das auch schon bei allen, die zu betrunken auf oder an einem Faschingsw­agen unterwegs sind. Oder es mit der Lautstärke der Musik übertreibe­n.

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