Mittelschwaebische Nachrichten
Woanders wird durchgegriffen
Die fünfte Jahreszeit ist meist eine schwierige für Polizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und alle anderen an der Sicherheit Beteiligten. Umso schöner ist es, dass in diesem Jahr die Bilanz insgesamt ziemlich positiv ausfällt – und dass es keine besonderen Vorkommnisse gab. Besorgniserregend allerdings ist, dass offenbar wieder mehr Jüngere total betrunken ihren Eltern übergeben oder gar in die Notaufnahme eingeliefert werden mussten. Und dass die Polizei, sowie das Landratsamt, von sehr vielen Betrunkenen auf den Faschingswagen (und vereinzelt auch daneben) berichten. Eine Frau aus Haldenwang hatte nach dem dortigen Umzug in einem Leserbrief gar die Frage gestellt, warum es nur Kontrollen am Einlass, aber nicht bei den Wagen gegeben habe. „Auf einigen waren die Aktiven schon vor dem Umzug so stark alkoholisiert, dass man diese aus dem Verkehr hätte ziehen müssen“, schrieb sie.
Dass Polizei und Landratsamt sagen, es sei nicht möglich, da durchzugreifen, ist ein fatales Signal. Woanders jedenfalls scheint es möglich zu sein – und das gewissermaßen in der Nachbarschaft. Bei der Interessengemeinschaft Weißenhorner Fasnacht ist Günther Findler im Vorstand tätig. Und er sagt klipp und klar: Wer sich nicht an die Regeln hält, wird aus dem Umzug entfernt. Dazu gehöre auch, völlig betrunken auf einem Faschingswagen zu stehen. Je nach Schwere des Falls könne es sogar sein, dass ein Teilnahmeverbot für das nächste Mal verhängt wird. Hier gebe es schließlich ein großes Unfallrisiko und als Veranstalter sei die Interessengemeinschaft durch den Landkreis Neu-Ulm dazu verpflichtet, das entsprechend zu ahnden. Die Security kümmere sich darum. Womöglich sei das schon so abschreckend, dass er es noch nicht erlebt habe, dass hier auch tatsächlich durchgegriffen werden musste.
Beim diesjährigen Weißenhorner Umzug musste das allerdings aus anderem Anlass getan werden. Eine Gruppe junger Leute schoss von einem Wagen aus mehrere Böller in die Luft. „Das ist nicht erlaubt“, sagt Findler. „Wir müssen als Veranstalter Strafe dafür zahlen.“Der Wagen musste die Umzugsstrecke vorzeitig verlassen. Es wäre ein wichtiges Signal, wenn auch im Landkreis so konsequent gehandelt würde – und das auch schon bei allen, die zu betrunken auf oder an einem Faschingswagen unterwegs sind. Oder es mit der Lautstärke der Musik übertreiben.