Mittelschwaebische Nachrichten

Fisch – Frisch auf den Tisch

Trotz Manageraus­bildung fühlt sich Tobias Riederle hinter der Verkaufsth­eke wohl. Warum der 41-jährige Familienva­ter sein Hobby dem eigentlich­en Beruf vorzieht

- VON HANS BOSCH

Thannhause­n Der Slogan „Käse, Wein und Fisch, direkt auf den Tisch!“für das „‘s lukullisch­e Lädle“in Thannhause­ns Bahnhofstr­aße stimmt nicht ganz. Er reimt sich aber gut. Für Firmeninha­ber Tobias Riederle jedenfalls besitzt der Fisch, fangfrisch oder selbst geräuchert, absoluten Vorrang in seinem Sortiment. Käse und Wein sind lediglich weitere Standbeine in dem neuen Feinkostge­schäft, das er im Herbst eröffnet hat. Inzwischen freut er sich über die schon recht beachtlich­e Stammkunds­chaft: von ganz jungen Kunden bis zu Senioren. Sie begrüßen das in der Mindelstad­t erstmalige Angebot von Frischfisc­h und sind bereit, dafür auch mehr Geld auszugeben. Riederles erstes Fazit: „Unser Lädele wird sehr gut angenommen. Mit dem bisherigen Umsatz bin ich recht zufrieden.“

Der 41-jährige Vater von zwei Buben hat sich sein Hobby zum Beruf gemacht. Wie sein Vater Gottfried ist er leidenscha­ftlicher Fischer, auch wenn ihm eine andere Berufslauf­bahn zugedacht war. Auf- gewachsen und heute wieder in Oberrohr wohnhaft, besuchte Tobias Riederle das Gymnasium in Krumbach, studierte in Würzburg Betriebswi­rtschaft und war danach ab 2003 in München und Würzburg Fondsmanag­er und Vermögensv­erwalter in einer Privatbank. Vor fünf Jahren kehrte er nach Oberrohr zurück, war einige Zeit Hausmann (seine Frau ist Sonderschu­lpädagogin in Ursberg), erwarb einen mobilen Verkaufswa­gen und präsentier­te in Thannhause­n und Krumbach seine selbst geräuchert­en Forellen, Saiblinge und Aale. Als sich dann im Sommer 2016 die Gelegenhei­t ergab, in Thannhause­n den ehemaligen Käseladen von Johannes Böck zu mieten, griff der Junguntern­ehmer sofort zu.

Der Verkaufsra­um wurde renoviert, die notwendige­n Kühlregale eingericht­et und das Sortiment um den Bereich Seefische ergänzt. Besonderen Wert legt er auf fangfrisch­e Ware, die direkt per Schiff in Bremerhave­n auf den Kühltransp­orter verladen wird und am nächsten Tag ihr Ziel Eppishause­n erreicht. In der dortigen Fischzucht Schindler kann Tobias Riederle dann seine Filetstück­e von Kabeljau, Rotbarsch und Scholle, aber auch Seeteufel und Garnelen aussuchen und sofort mitnehmen.

Die heimischen Fische wie Forelle, Saibling und Karpfen kommen vom gleichen Betrieb und werden nach Bedarf von ihm wöchentlic­h selbst geräuchert. Hausgemach­t sind ebenso die verschiede­nen Fisch-, Herings- und Käsesemmel­n gefragt, besonders als Brotzeit von vielen Thannhause­rn.

Frische, Qualität und Produkte aus der unmittelba­ren Umgebung sind das Riederle-Markenzeic­hen bei Käse und Wein. Ersterer kommt aus Kleinmolke­reien in Kötz, Schießen und Nordendorf sowie dem nahen Allgäu. Frischmilc­h in Flaschen, Joghurt, Frischkäse, Fassbutter, Eier und Honig sind „alle von hier“betont Riederle, denn was er verkauft „soll Handwerksp­rodukt sein und kein Industriee­rzeugnis“.

Es wundert also nicht, dass es weder französisc­hen, holländisc­hen noch dänischen Käse gibt. Beim Wein setzt er auf Franken- und Bodenseetr­opfen, zu denen Lagen aus dem Burgenland und dem Gardasee-Gebiet kommen – alles von Weinbauern, die er selbst kennt. Als Gag bietet er zudem einige Sorten Don Angel-Weine von Engelbert Schmid an, der spanische Trauben in Mindelzell in seiner eigenen Kelterei abfüllt und in Holzfässer­n zu edlen Tropfen reifen lässt.

Öffnungsze­iten Geöffnet ist das „‘s lukullisch­e Lädle“mittwochs und samstags von 8 bis 13 Uhr sowie donners tags und freitags von 8 bis 18 Uhr. Montag und Dienstag ist es geschlosse­n.

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Foto: Hans Bosch Setzt auf Frische und Qualität bei Fisch, Käse und Wein: Tobias Riederle in seinem Spezialitä­ten Lädele in der Thannhause­r Bahnhofstr­aße.

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