Mittelschwaebische Nachrichten
Schön sprachlos
Ein Bauer verkauft aus Geldnot sein Land. Dann kommt der Sohn und will es
ARD, 20.15 Uhr Er fährt mit seinem schrottreifen Auto quer durch das Maisfeld, er hat ein Windrad illegal aufgestellt, und er macht seine Post nicht auf. So beginnt der Fernsehfilm rund um einen bäuerlichen Eigenbrötler – mit dem schönen Titel „Zwei Bauern und kein Land“, der heute um 20.15 Uhr im Ersten läuft.
„Mein Vater hat das Land nicht vor den Kommunisten gerettet, damit ich es jetzt an den erstbesten Kapitalisten verhökere“– so tönt der Mecklenburger Landwirt Johannes Becker (Ernst Stötzner). Doch dann kommt eine hohe Mahnung per Einschreiben ins Haus, das Wasser wird abgestellt und schließlich verkauft Johannes doch, und zwar an seinen Erzrivalen Günter Fuchs (HansUwe Bauer). Ausgerechnet Johannes’ Exfrau Katrin (Katharina Thalbach), ist auf dessen Seite. Doch dann kommt Sohn Felix (Christoph Schechinger) zurück. Er weiß noch nichts von der Scheidung seiner Eltern, und der wortkarge Johannes kann ihm einfach nichts vom Landverkauf erzählen. Die Sprachlosigkeit zwischen Vater und Sohn ist beachtlich. Und prompt will Felix auch Bauer werden. Das bringt Papa noch mehr in die Bredouille nach dem Motto: „Bald ist Erntefest – nur ohne Ernte“– denn die gehört ihm ja nicht mehr. Gescheitert sind sie im Grunde beide: der eine als Landwirt, der andere als DJ in der großen Stadt.
Regisseurin Sibylle Tafel setzt auf stimmungsvolle Landschaftsbilder und die passende Musik. Ihr Film ist eine unterhaltsame Mischung aus Märchen und Realität, der viel gute Laune macht. Und die Schauspieler hatten sie ganz offensichtlich beim Drehen auch, denn sie spielen ihre Figuren mit viel Herzblut. (dpa)