Mittelschwaebische Nachrichten

Kein Artenschut­z für Frauen am Nockherber­g

Als „Mama Bavaria“will Luise Kinseher nächste Woche dort weiter machen, wo sie vergangene­s Jahr aufgehört hat. Das Singspiel verspricht gruselig zu werden

- VON ULI BACHMEIER

München Irgendwie zwickt’s offenbar immer noch, die G’schicht vom vergangene­n Jahr. Als Luise Kinseher, die kommenden Mittwoch beim Politikerd­erbleck’n am Nockherber­g wieder die „Mama Bavaria“geben wird, gestern mit PaulanerCh­ef Andreas Steinfatt vor die Presse trat, frotzelte sie gleich munter drauf los: „Wir haben ja heute ein unglaublic­hes Medieninte­resse, und so viele Frauen.“

Zur Erinnerung: Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm (CSU) hatte der Traditions­veranstalt­ung öffentlich die Freundscha­ft gekündigt, weil Kinseher einige CSU-Frauen ihrem Empfinden nach zu hart angefasst hatte. Die Ministerin­nen Ulrike Scharf als „Hendl“und Ilse Aigner als „Kellerprim­el“zu bezeichnen, das war Stamm zu weit gegangen. „Zu verletzend“, sagte sie. Das Zerwürfnis war nicht mehr zu kitten. Stamm kommt nicht mehr. Steinfatt sagte gestern, er habe die Angelegenh­eit „ad acta“gelegt.

Kinseher freilich will weitermach­en wie bisher. Um zu demonstrie­ren, dass politische Korrekthei­t und Nockherber­g nicht zusammen passen, erzählte sie gestern gleich mal einen Neger-Witz: „Sitzt ein Neger auf einer Parkbank, kommt eine alte Frau vorbei und sagt: Habt’s wieder recht zündelt, ihr Russen!“. Dann machte sie klar, dass es für Politikeri­nnen auf dem Nockherber­g auch dieses Jahr selbstvers­tändlich keinen Artenschut­z geben wird: „Es gibt keinen Grund, weibliche Kabinettsm­itglieder zu schonen.“

Naja, wie man’s macht, ist es verkehrt, sagte der Paulaner-Chef. Ist der Nockherber­g zu brav, heißt es, es war zu fad. Ist er zu frech, ist’s auch nicht recht. Das sei jedes Jahr dasselbe Problem. Das müsse man halt aushalten.

Einiges aushalten mussten gestern auch wieder die Journalist­en, weil bei dieser Pressekonf­erenz nie besonders viel gesagt wird, um keine Pointen vorwegzune­hmen und die Spannung hochzuhalt­en. Kinseher immerhin verriet, dass sie sich auf Bayern konzentrie­ren wolle. Die Macher des Singspiels – Regisseur Markus H. Rosenmülle­r und die Autoren Thomas Lienenlüke und Richard Oehmann – ergingen sich in Andeutunge­n: „Scheining“soll das Stück heißen (in Anlehnung an einen gruseligen Film mit Jack Nicholson), in der Lobby des Hotels „Zur schönen Aussicht“soll es spielen und der Schauspiel­er Thomas Wenke habe kurzfristi­g die Rolle wechseln müssen. Er spielt Martin Schulz statt Sigmar Gabriel.

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