Mittelschwaebische Nachrichten

So reich ist der Freistaat

Bayern stellt neuen Finanz-Rekord auf

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München Dank bester Wirtschaft­sdaten, brummender Konjunktur und rückläufig­en Ausgaben kann Bayern seine Spitzenpos­ition als Finanz-Primus unter den Bundesländ­ern ausbauen.

2016 hat der Freistaat Bayern 1,2 Milliarden Euro mehr eingenomme­n als erhofft. „Wir hatten mit einem Rekord gerechnet, jetzt wächst es aber noch einmal deutlich“, sagte Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) am Freitag in München. Ursprüngli­ch sei die Staatsregi­erung von Mehreinnah­men in Höhe von 1,3 Milliarden Euro ausgegange­n, nun kommt noch einmal ein fast ebenso großer Batzen dazu, davon 800 Millionen Euro Steuermehr­einnahmen und 400 Millionen Euro durch gesunkene Ausgaben. „Das ist sehr, sehr positiv und führt zum Anwachsen der Rücklage auf 3,5 Milliarden Euro bis Ende 2018“, betonte Söder. Dies seien fünf Prozent des Haushaltsv­olumens, „das kann kein anderes Bundesland auch nur annähernd vorweisen“.

Der Nachtragsh­aushalt für das vergangene Jahr umfasst 55,7 Milliarden Euro. Söder betonte, dass Bayern damit gut auf die teils großen finanziell­en Herausford­erungen in der Zukunft vorbereite­t sei und immer noch „ein Ass im Ärmel“habe – sei es beim teuren Bau der

Rückkehr zum G 9 werde nicht an finanziell­en Fragen scheitern

zweiten Stammstrec­ke in München oder etwa in der Bildungspo­litik. Die viel diskutiert­e Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G 9) in Bayern werde nicht an finanziell­en Fragen scheitern. „Wir können es uns leisten“, sagte Söder. Wie viel den Freistaat die Abkehr vom Abitur nach acht Jahren (G 8) kosten werde, sei aber noch offen.

Darüber hinaus werde Bayern weiter an seinem Ziel festhalten, bis 2030 alle Schulden abzubauen – derzeit steht der Freistaat mit rund 19,5 Milliarden Euro bei Kreditgebe­rn in der Kreide. Hinzu kommen rund 8,5 Milliarden Euro Schulden der Landesbank. Söder betonte aber, dass die Landesbank nach schwierige­n Jahren nun wieder in ruhigem Fahrwasser sei und schwarze Zahlen erwirtscha­fte. Das Land werde sich nach der erfolgten finanziell­en Sanierung das Geld zurückhole­n, dabei aber immer die innere Stabilität der Bank berücksich­tigen. Letztlich sei es für die Unternehme­n im Land wichtig, eine gut arbeitende Landesbank an ihrer Seite zu wissen.

Bis zum Jahr 2018 werde der Freistaat 4,6 Milliarden Euro Schulden zurückgeza­hlt haben, sagte Finanzmini­ster Söder. Seit 2012 sei die Pro-Kopf-Verschuldu­ng von 2625 Euro auf 2256 Euro (Stand Ende 2016) gesunken. (dpa)

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