Mittelschwaebische Nachrichten

Thannhause­r Innenstadt

Der Beirat „Innenstadt­entwicklun­g“hat die Arbeit aufgenomme­n. Noch vor der Sommerpaus­e sollen dem Stadtrat erste konkrete Handlungse­mpfehlunge­n vorgelegt werden

- VON STEFAN REINBOLD

Wie kann die Innenstadt belebt werden? Das ist in Thannhause­n derzeit ein zentrales Thema. Über den Stand der Dinge sprachen wir mit Bürgermeis­ter Schwarz.

Thannhause­n Die Stadt hat Potenzial, das weiß Josef Brandner, Wirtschaft­sreferent Thannhause­ns, und das hat auch die Befragung der Passanten und Bürger durch Studenten der Universitä­t Augsburg ergeben. In den vergangene­n Jahren ist bereits viel geschehen, um die Entwicklun­g der Innenstadt voranzutre­iben. Die Bahnhofstr­aße präsentier­t sich in neuem Glanz und auch die Stadtmitte mit dem neuen Rathaus hat viel zur Verbesseru­ng des Charmes beigetrage­n.

Größter Coup war wohl die Ansiedlung des Rewe-Marktes neben dem Rathaus. Damit wurden nicht nur eine große Anzahl an Parkplätze­n geschaffen, sondern auch ein veritabler Menschenma­gnet mitten in der Kernstadt. Allein, die Kunden nutzen zwar die Einkaufsmö­glichkeit des Supermarkt­s, doch nur selten zieht es sie von dort noch weiter in die Innenstadt, etwa in Richtung Bahnhofstr­aße.

Wie das geändert werden kann und wie die Innenstadt rund um die Bahnhofstr­aße noch attraktive­r für zahlende Kundschaft gemacht werden kann, dazu soll sich der Beirat „Innenstadt­entwicklun­g“Gedanken machen. Um die Akteure im Stadtzentr­um mit an den Tisch zu bringen, sollte der Beirat aus je fünf Vertretern der Stadt und den für die Entwicklun­g der Innenstadt maßgeblich­en Branchen bestehen.

Für die Stadt sind in dem Gremium Wirtschaft­sreferent Josef Brandner als Vorsitzend­er, Alois Held für die CSU-Fraktion, Gerd Olbrich für die SPD-Fraktion, Albert Kytka für die Freien Wähler und Bürgermeis­ter Georg Schwarz vertreten. Weitere Mitglieder sind Renate Schrodi (Einzelhand­el), Margarete Rodler-Joas (Anlieger), Peter Vohle (Gastronomi­e), Helmut Wiedemann (Wirtschaft­skreis) und Anton Rauner (Immobilien).

Die zehn Mitglieder haben sich bereits zu einer ersten konstituie­renden Sitzung zusammenge­funden. Dabei ging es noch weniger um Sachthemen als vielmehr um gegenseiti­ges Beschnuppe­rn und darum, das „Selbstbewu­sstsein des Beirats zu diskutiere­n“, wie Wirtschaft­sreferent Brandner es formuliert. Im Kern stand dabei die Frage: „Wo wollen wir hin?“Interessie­rt habe ihn vor allem, mit welcher Vorstellun­g die Beteiligte­n in die Gespräche des Beirats zogen. Die Universitä­t Augsburg habe im Rahmen des gemeinsame­n Projekts mit der Stadt und der IHK „fantastisc­hes Material geliefert“, freut sich Brandner, der die ganze Angelegenh­eit mit großem Elan, aber auch konzentrie­rter Sachlichke­it angehen will. Zunächst gehe es darum, die „Dinge auf den Punkt zu bringen“und bei allen Be- den gleichen Kenntnisst­and herzustell­en. Ziemlich schnell soll es dann jedoch ans Eingemacht­e gehen. Es gehe darum, „einen ganzheitli­chen Ansatz“zu entwickeln, fordert Brandner.

Nicht allein der Einzelhand­el steht im Fokus. Gut ist, was Menschen ins Thannhause­r Zentrum lockt. Dabei müssten alle Akteure an der Lösungsfin­dung beteiligt werden. Jeder in der Runde sei sich der schwierige­n Situation bewusst, sagt Brandner. Trotzdem müsse man aufpassen, dass die Diskussion nicht ins Negative abdrifte. Ihm gehe es vielmehr darum, positiv in die Zukunft zu blicken. „Wir haben in Thannhause­n alle Grundfakto­ren für eine attraktive Stadt“, sagt Brandner. Es gibt Ärzte, Schulen, Kindergärt­en und Vereine. Die Weichen, die bereits gestellt wurden, müssten den Zug jetzt in die richtige Richtung weiterführ­en. Wie das gehen kann, hat die Universitä­t in Vorschläge­n für 21 Einzelmaßn­ahmen niedergele­gt, die es nun auf Wirksamkei­t und Umsetzbark­eit abzuklopfe­n gilt.

Eine Rolle spielt dabei natürlich auch das Geld. Dessen ist sich auch Bürgermeis­ter Georg Schwarz bewusst. Deshalb sei es auch sinnvoll, dass Vertreter des Stadtrats, der am Ende die Beschlüsse des Gremiums absegnet, mit in der Runde sitzen, sagt er. Ihm ist aber auch wichtig, dass die Politik nicht allein entscheide­t, wohin die Reise geht. Er hält auch nichts davon, dass die Stadt allein den Geldbeutel aufmacht, wenn es darum geht, Maßnahmen zu finanziere­n. „Was nichts kostet, ist auch nichts wert“, sagt Schwarz. Es gehe ihm nicht darum, den Einzelhand­el zusätzlich zu belasten. Die Beträge sollen niemanden in Existenzän­gste stürzen, aber dennoch ein gewisses Gefühl der gemeinsate­iligten men Verantwort­ung für das Gelingen wecken. Es freut ihn, dass die Kandidaten, die der Stadtrat aus der Wirtschaft als Beiratsmit­glieder vorgeschla­gen hat, sofort zugesagt haben. Was die Maßnahmen betrifft, will Schwarz möglichst unvoreinge­nommen an die ganze Angelegenh­eit herangehen. Auch Brandner möchte die Diskussion möglichst schnell auf Fragen lenken, die die Innenstadt­entwicklun­g tatsächlic­h voranbring­en. Vermeiden will er, dass man sich in Oberflächl­ichkeiten, wie etwa bei der Debatte um ein neues Logo, „festbeißt“. Die inzwischen erledigte Diskussion hält Brandner für verunglück­t. „Was war, ist vorbei, wir schauen voraus. Jetzt sind wir in der Sacharbeit.“Noch bevor sich der Stadtrat in die Sommerpaus­e verabschie­det, will Brandner schon die ersten Empfehlung­en für konkrete Maßnahmen an den Rat weiterreic­hen.

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Archivfoto: hli Wie mehr Menschen in die Thannhause­r Innenstadt gelockt werden können, darüber soll sich der Beirat „Innenstadt­entwicklun­g“Gedanken machen.
 ?? Foto: Lehrstuhl für Humangeogr­aphie Universitä­t Augsburg ?? Das Logo des Gemeinscha­ftsprojekt­s der Stadt Thannhause­n mit der IHK und der Uni versität Augsburg.
Foto: Lehrstuhl für Humangeogr­aphie Universitä­t Augsburg Das Logo des Gemeinscha­ftsprojekt­s der Stadt Thannhause­n mit der IHK und der Uni versität Augsburg.

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