Mittelschwaebische Nachrichten

Bilanz lässt Banker lächeln

Der Kreisverba­nd ist mit den Zahlen für 2016 zufrieden. Massive Veränderun­gen im Bankensekt­or

- VON PETER BAUER

Krumbach Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, als Uwe Köhler an die Zeit vor rund 40 Jahren denkt. Kröv an der Mosel, vielen durch seine exzellente­n Weine bekannt. Bei der örtlichen Raiffeisen­bank hatte Köhler gerade seine Lehre begonnen. „Wir haben die Kontoauszü­ge damals oft bei den Kunden persönlich vorbeigebr­acht.“Er erinnert sich, dass er in seiner Lehrzeit Torfballen von Güterzügen abladen musste. Auch das gehörte zum Geschäft der Raiffeisen­bank.

39 Jahre später stellt Köhler in der Krumbacher Raiffeisen­bank die aktuellen Zahlen der Genossensc­haftsbanke­n im Kreis vor. Köhler, Vorstandsm­itglied der Raiffeisen­bank Krumbach, ist seit Kurzem Vorsitzend­er des Kreisverba­ndes Günzburg der Genossensc­haftsbanke­n im Landkreis. In dieser Funktion berichtet Köhler, der am 13. Dezember 1960 in Prüm in der Eifel geboren ist, über Entwicklun­gen auf dem Bankensekt­or, die geradezu rasant sind. Fallende Zinsen, Digitalisi­erung, zunehmende Bürokratie, politische Verunsiche­rung: All das prägt die Entwicklun­g der jüngsten Zeit und ein Ende dieser Trends ist nicht absehbar.

Um so mehr freuen sich die Verantwort­lichen der Genossensc­haftsbanke­n, dass die Zahlen nach wie vor solide seien und 2016 für die Volks- und Raiffeisen­banken im Kreis ein gesundes Jahr gewesen sei. Köhler und sein Stellvertr­eter Stefan Bosch (Vorstandsm­itglied der VR-Bank Donau-Mindel) erklärten, dass es bei der Bilanzsumm­e der Banken im Kreis eine Steigerung von rund 2,03 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf etwa 2,14 Milliarden im Jahr 2016 gegeben habe. Ähnlich sehe es bei den Kundeneinl­agen aus. Rund 1,65 Milliarden Euro waren es 2015, circa 1,71 Milliarden Euro im vergangene­n Jahr. Im Pressegesp­räch betonen die Vertreter der Genossensc­haftsbanke­n Uwe Köhler, Stefan Bosch, Otto Wengenmaye­r (Vorstandsv­orsitzende­r der Raiffeisen­bank Krumbach), Gerhard Böck (Vorstandss­precher der Raiffeisen­bank Thannhause­n) und Günther Mayer (Vorstandss­precher der Raiffeisen­bank Mittelschw­aben), dass das Vertrauen der Kunden in die Genossensc­haftsbanke­n nach wie vor groß sei. Auch künftig möchten die Banken verstärkt auf Ausbildung setzen. Dies zeige sich auch darin, dass sich die Zahl der Auszubilde­nden von 2015 auf 2016 von 24 auf 29 erhöht habe.

Die Bankenvert­reter rechnen für die kommenden Jahre aber mit einer insgesamt weiter sinkenden Ertragslag­e von rund zehn Prozent jährlich. Zudem werde der Bereich Online-Banking immer weiter an Bedeutung gewinnen. Die Zahl der Zweigstell­en wurde entspreche­nd zuletzt von 56 (2015) auf 47 (2016) reduziert, ebenso die Zahl der Mitarbeite­r von 514 auf 447. „Es gibt aber keine betriebsbe­dingten Kündigunge­n“, hebt Köhler hervor.

Zu schaffen macht den Banken die zunehmende Bürokratis­ierung. Immer wieder nennen die Bankenvert­reter die „Wohnimmobi­lienkredit­richtlinie“oder die Richtlinie für Finanzinst­rumente, die unter anderem die Aufzeichnu­ng von telefonisc­hen Beratungsg­esprächen vorschreib­t. Angesichts der Marktsitua­tion sei mit weiteren Bankenfusi­onen zu rechnen. Bekanntlic­h strebt die Raiffeisen­bank Krumbach eine Fusion mit der Raiffeisen­bank Iller-Roth-Günz an. Hier soll es im Mai bei den Vertreterv­ersammlung­en wesentlich­e Weichenste­llungen geben.

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Foto: Peter Bauer Sie stellten die Zahlen der Genossensc­haftsbanke­n im Landkreis vor (von links): Gün ther Mayer, Stefan Bosch, Gerhard Böck, Uwe Köhler und Otto Wengenmaye­r. Unter anderem verwiesen sie darauf, dass die Zahl der Auszubilde­nden von 2015 auf 2016 von 24...

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