Mittelschwaebische Nachrichten
Im Mittelpunkt steht der Mensch
Jugendliche der Realschule Thannhausen und des Dominikus-Ringeisen-Werkes tauschen sich aus
Thannhausen/Ursberg war es soweit:
Einen Vormittag lang besuchten Realschüler aus Thannhausen verschiedene Einrichtungen des Dominikus-Ringeisen-Werks und am folgenden Tag erhielten sie Besuch von Ursberger Jugendlichen mit deren Lehrern und Betreuern. Bereits im Schuljahr 1997/98 hatte der ehemalige Konrektor Hans-Siegfried Schmid die Idee zu dem Projekt und bis heute organisiert er, unterstützt von Studienrätin Ulrike Alznauer, diese Begegnung.
„Unsere Arbeit richtet sich stets Und wieder den Bedürfnissen der Menschen“, erklärte Heilerziehungpflegerin Barbara Schnatterer im Gespräch mit den Realschülern.
Sie betreut in der Förderstätte eine Gruppe Erwachsener mit mehrfachen Behinderungen, die hier einen zweiten Lebensbereich in Ergänzung zu Heim oder Familie finden. Eine weitere Station war der Besuch im „Privaten Förderzentrum mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung“.
Das Haus St. Martin ist Teil der Schule und bietet spezielle Angebote für Jugendliche und Kinder. Lehr- reich war auch die Besichtigung der Ursberger Werkstätten, wo die Schüler mit den Beschäftigten zusammenarbeiten durften.
Für den Gegenbesuch der Ursberger in Thannhausen am folgenden Tag hatten sich Lehrer und Schüler einiges einfallen lassen. So wurde gemeinsam gekocht, musiziert und Sport gemacht.
„Blindheit trennt von Sachen, Taubheit trennt von Menschen“– anhand des Kant-Zitats wurden den Thannhausener Schülern die Probleme erläutert, vor denen Menschen stehen, die aufgrund ihrer Benach hinderung nicht in der Lage sind, an einer „normalen“Unterhaltung teilzunehmen. Besonders berührend war die Begegnung mit zwei Mitgliedern des Elternbeirats aus Ursberg, Christina Lyhs und Werner Paesler.
„Man denkt anders über das Leben“, sagte Christina Lyhs. Und Werner Paesler pflichtete ihr bei: „Oberstes Ziel ist es, glücklich und zufrieden zu sein, man lernt die Dinge zu nehmen, wie sie nun einmal sind. Und ja: Wir empfinden das Leben mit unseren Kindern als unendliche Bereicherung.“(pm)