Mittelschwaebische Nachrichten

Postboten in der Hundeschul­e

Wenn Hasso die Schnauze runzelt, wird es schnell gefährlich

- VON ORLA FINEGAN Foto:dpa

Augsburg Es gibt wohl keinen Satz, den Postboten mehr hassen als: „Der will doch nur spielen.“Die fast schon sprichwört­liche Feindschaf­t zwischen Hund und Briefzuste­ller ist wahrschein­lich so alt wie der Beruf. Allein im vergangene­n Jahr wurden 1819 Angestellt­e der Deutschen Post von einem Hund angegriffe­n, fast die Hälfte von ihnen konnte danach mindestens einen Tag lang nicht arbeiten. Damit ist die Zahl der Hundeattac­ken im Vergleich zum Vorjahr um 100 Fälle gestiegen.

„Wir wissen nicht, wovon das abhängt“, sagt Post-Sprecher Hugo Gimber ratlos. Manchmal bringe der Spieltrieb die Hunde dazu, manchmal wollen sie aber auch ihr Zuhause verteidige­n. Doch ganz hilflos ausgeliefe­rt sind sie ihren natürliche­n Feinden nun auch wieder nicht, die Männer und Frauen in Blau-Gelb.

Die Post und die zuständige Berufsgeno­ssenschaft setzen jetzt auf ein spezielles Training. Denn mit etwas Gespür und ein paar Kniffen können die Postboten zu wahren Hundeflüst­erern werden.

Es geht also nicht darum, dass die Briefträge­r zukünftig als Sieger aus einem Gebeiße zwischen Zwei- und Vierbeiner­n hervorgehe­n. Vielmehr lernen die Teilnehmer, eine gefährlich­e Situation von vornherein zu entschärfe­n. Erfahrene Hundetrain­er der Polizei bringen vermeintli­ch furchteinf­lößende Hunde mit. Die Teilnehmer lernen dann, wie sie erkennen, ob ein Tier ihnen gefährlich werden kann. Zum Beispiel wenn ein Hund die Schnauze runzelt, erklärt Gimber. Oder wenn das Tier die Ohren anlegt und knurrt. Dann sollte der Postbote dem Hund nicht direkt in die Augen schauen, sondern lieber ruhig bleiben, denn schnelle Bewegungen können den Jagdinstin­kt im Hund wecken.

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