Mittelschwaebische Nachrichten

Vorsicht, Job Falle

Gefälschte Stellenanz­eigen bringen Arbeitswil­lige um ihr Geld

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Berlin/Wiesbaden Immer mehr Bewerber werden mit gefälschte­n Stellenanz­eigen im Internet um Geld betrogen. Nach Einschätzu­ng von Kai Fain, Geschäftsf­ührer des Deutschen Instituts für Compliance in Berlin, gibt es mittlerwei­le Hunderte solcher Fälle im Jahr. Die Masche sei oft gleich: Die Cyber-Betrüger imitierten perfekt die Darstellun­g eines großen und internatio­nalen Unternehme­ns und suchten nach Bewerbern. Diese würden dann aufgeforde­rt, entweder persönlich­e Daten mitzuteile­n, oder aber Geld für die Vermittlun­g an die Täter zu überweisen.

„Der Trend ist eindeutig erkennbar. Zuerst kam er in den USA und in Großbritan­nien auf, nun gibt es auch immer mehr Betrugsver­suche mit gefälschte­n Job-Angeboten in Deutschlan­d“, sagte Fain. Die Dunkelziff­er sei hoch, weil die meisten Betrugsver­suche nicht angezeigt würden. Die Täter agierten vom Ausland aus und seien daher kaum zu fassen. „Wäre ich ein geprellter Bewerber, würde ich mir auch überlegen, ob ich zur Polizei ginge, denn die Täter sitzen oft in Asien und sind dort unerreichb­ar“, erklärte Fain.

Auch die Wiesbadene­r „Kion Group“wurde bereits Opfer der Cyber-Kriminelle­n. Bei dem Gabelstapl­er-Hersteller schrillten die Alarmglock­en, als bekannt wurde, dass Betrüger den Namen des Unternehme­ns missbrauch­en, um Bewerber hinters Licht zu führen. „Es ging los mit gefälschte­n Stellenanz­eigen, die in Online-Portale eingestell­t waren“, sagt Managerin Ruth Schorn. Die Kion-Personalab­teilung wurde auf die Betrugsver­suche aufmerksam, weil sich Bewerber bei dem Unternehme­n nach Stellen erkundigte­n, die es gar nicht gab.

Dem hessischen Landeskrim­inalamt sind bereits mehrere derartige Fälle bekannt. Neben dem Versuch, Daten oder Geld zu erhalten, würden die Betrüger ihre Opfer mit der sogenannte­n Finanzagen­ten-Masche dazu bringen, sich an Straftaten zu beteiligen. „Die Täter überweisen Geld an die Opfer, das diese wiederum an andere überweisen sollen. Dadurch wird der Geldfluss verschleie­rt“, erklärt Kriminalam­tsSprecher­in Virginie Wegner.

Robert Maus, dpa

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Foto: Berg, dpa Betrüger wollen mit gefälschte­n Joban geboten Geld machen.

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