Mittelschwaebische Nachrichten

Das nächste Opfer?

Borussia Dortmund ist der klare Favorit im Viertelfin­ale gegen Lotte. Doch der Drittligis­t hat bereits bewiesen, dass er keine Angst vor großen Namen hat

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Osnabrück Der Trecker eines benachbart­en Bauern, der den Mannschaft­sbus von Borussia Dortmund aus dem Schlamm zieht, wird diesmal wohl nicht gebraucht. Und auch eine neuerliche Diskussion über den ramponiert­en Rasen im Stadion der SF Lotte bleibt allen Beteiligte­n erspart. Zwei Wochen nach der großen Aufregung um die kurzfristi­ge Absage sprechen alle Vorzeichen dafür, dass das DFB-Pokal-Viertelfin­ale zwischen dem Fußball-Drittligis­ten und dem Revierklub heute (18.30 Uhr/ARD und Sky) reibungslo­s über die Bühne geht.

Das Wetterhoch „Johanna“und die Verlegung der Partie von Lotte nach Osnabrück vertreiben die Sorgen vor neuerliche­n Terminnöte­n. Liebend gern hätte der Pokalschre­ck aus dem Tecklenbur­ger Land einen weiteren Versuch im eigenen Frimo Stadion gestartet. Schließlic­h hatte der Heimvortei­l schon zu den Siegen über Werder Bremen, Bayer Leverkusen und 1860 München beigetrage­n. Doch das Risiko eines erneuten Ausfalls der Partie schien dem DFB zu hoch. Der Umzug in das 13 Kilometer entfernte und um rund 6500 Plätze größere Stadion des Ligarivale­n VfL Osnabrück kann die Zuversicht beim Underdog jedoch nicht trüben.

„Was wir hier erschaffen haben, dieser Zusammenha­lt, dieser Glaube – das ist nicht alltäglich. Mit dieser Mentalität können wir jedes Spiel gewinnen“, sagte Trainer Ismail Atalan. Fünf der vergangene­n sechs Ligaspiele wurden gewonnen – je- ohne Gegentor. Dieser Trend und die große Vorfreude auf das Duell mit dem Branchenri­esen sollen über den Kräftevers­chleiß der vergangene­n Tage hinweghelf­en. Ähnlich wie für den BVB ist es auch für Lotte das dritte Spiel binnen einer Woche. „Jeder muss sich für jeden einsetzen“, forderte Atalan, „dann haben wir auch gegen Dortmund eine Chance.“Ähnlich wie der Coach hat Vereinsche­f Hans-Ulweils rich Saatkamp keine Zweifel, dass auch in fremder Umgebung heimische Stimmung aufkommt: „Wir werden in Osnabrück ein blau-weißes Stadion erleben.“Gelingt eine weitere Sensation, steht ein neuerliche­s Fußball-Spektakel bevor. Denn als Drittligis­t würden die Sportfreun­de im bereits ausgeloste­n Halbfinale gegen den RekordPoka­lsieger FC Bayern Heimrecht genießen.

Die Verlegung des Spiels in das Stadion an der Bremer Brücke in Osnabrück kam der Borussia gelegen. Für das auf hohen Ballbesitz angelegte Spiel des Bundesliga­Tabellendr­itten ist ein weniger ramponiert­er Rasen von Vorteil. Doch mit Raffinesse allein wird die Aufgabe gegen den Drittliga-Dritten nach Einschätzu­ng von Weltmeiste­r André Schürrle kaum zu lösen sein: „Auch wenn wir wissen, dass wir von der Qualität her besser sind, wird es ein harter Fight. Lotte wird sich in alles reinwerfen, was sich bewegt.“

Die beim überflüssi­gen 1:2 am vergangene­n Samstag bei Hertha BSC zunächst geschonten Jungstars Ousmane Dembélé und Christian Pulisic dürften in die Dortmunder Startelf zurückkehr­en. Der zuletzt verletzte, aber wieder genesene Abwehrchef Sokratis fehlt wegen einer Sperre. Trainer Thomas Tuchel ließ offen, ob die etatmäßige Nummer eins Roman Bürki oder „Pokaltorwa­rt“Roman Weidenfell­er den Vorzug erhält: „Das entscheide­n wir am Dienstag in der Früh.“(dpa)

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Foto: Witters Wer wird denn gleich so traurig schauen? Pierre Emerick Aubameyang und der BVB können gegen Lotte nur verlieren.

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