Mittelschwaebische Nachrichten
Mülldeponie: Landkreis hat sich an Vorgaben gehalten
In Kürze will der mögliche Käufer der Pyrolyseanlage eine Infoveranstaltung in Burgau anbieten
Landkreis/Burgau Bislang klingt manches noch vage. Doch schon in Kürze sollen die Bürgerinnen und Bürger in Burgau aus erster Hand erfahren, was es mit der möglichen Nachfolgefirma für die Pyrolyseanlage in Unterknöringen auf sich hat. Näheres nannte Landrat Hubert Hafner bei der gestrigen Sitzung des Kreistags im Sportheim in Ellzee. In einem vierseitigen Schriftstück für die Mitglieder des Kreistags ging die Landkreisverwaltung zudem auf den im Burgauer Stadtrat immer wieder zu hörenden Vorwurf ein, die Zuständigen des Landkreises hätten in Sachen Mülldeponie die eine oder andere Zusage gebrochen.
In nicht öffentlicher Sitzung hatten die Mitglieder des Kreistags gestern den Abfallwirtschaftsbetrieb ermächtigt, die Pyrolyseanlage und die zugehörigen Grundstücke an die Firma Gefa aus dem rheinland-pfälzischen Hallschlag zu verkaufen. Voraussetzung: Das Kostenrisiko für den Abfallwirtschaftsbetrieb übersteigt bei einem Verkauf die Kosten des ursprünglich geplanten Rückbaus der Pyrolyseanlage nicht. Das teilte Landrat Hubert Hafner im öffentlichen Teil der Sitzung mit.
Ein denkbares Risiko, so Hafner auf Nachfrage, wäre zum Beispiel eine Insolvenz der Firma Gefa. Dann wäre der Landkreis wieder in der Pflicht. Wie der Landrat weiter erklärte, gab es bislang lediglich – von den zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigte – Gespräche mit Gefa. Ein unterschriftsreifer Vertrag liege noch nicht vor. Sowie das der Fall sei, werde der Vertragsentwurf dem zuständigen Werkausschuss zur Beratung vorgelegt.
Nach Angaben von Hafner habe die Gefa-Geschäftsführung versichert, in Kürze eine Info-Veranstaltung in Burgau anzubieten, um ihre Pläne darzulegen. Wie berichtet, will Gefa in Unterknöringen Kohlenstoff, Aktivkohle und Grillbriketts herstellen. Dabei würden nur natürliche Grundstoffe verwendet, Schadstoffe entstünden kaum. Auch größere Verkehrsmengen seien nicht zu befürchten.
Auf vier Seiten hat die Landkreisverwaltung aufgelistet, welche Beschlüsse seit 1997 in den Kreistagsgremien – und auch im Burgauer Stadtrat – zum Thema Fremdmüll auf der Unterknöringer Mülldeponie gefasst worden sind. In der einzigen Wortmeldung fasste der Burgauer SPD-Kreisrat Peter Hirsch seine Erkenntnisse aus dem Schreiben zusammen: Der Landkreis habe stets „nach Recht und Gesetz gehandelt und sich an die Vorgaben gehalten“. Eine Änderung tritt ab diesem Jahr freilich in Kraft. Zum Ausbau der verschiedenen Deponieabschnitte und zu deren Rekultivierung waren bislang maximal 20 000 Tonnen „Fremdmaterial“jährlich eingearbeitet worden.
Diese Begrenzung wird nun aufgehoben. Denn die Regierung von Schwaben habe geraten, aus Kostenund Umweltgründen den Ausbau der Deponieabschnitte drei und vier sowie die Rekultivierung von Abschnitt drei in einem Aufwasch zu machen. Dafür reichten 20000 Tonnen jährlich aber nicht. Wobei der Fremdmüll nur schwach belastet sei, für dessen Verwertung es sogar noch etwas Geld gebe, sagte der Landrat. Einstimmig, also auch mit Billigung der Burgauer Kreisräte, stimmte der Kreistag dieser Änderung zu.
Möglicher Käufer will Aktivkohle herstellen