Mittelschwaebische Nachrichten

Wie viele Deutsche rauchen und warum in Mecklenbur­g Vorpommern mehr gequalmt wird als in Bayern

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Tabakkonsu­m In Deutschlan­d rauchte zuletzt jeder vierte Erwachse ne – rund 30 Prozent der Männer und etwa 20 Prozent der Frauen. Das geht aus dem Tabakatlas hervor, den das Deutsche Krebsforsc­hungszen trum herausgibt. Vor 20 Jahren rauchten noch 29 Prozent der Deutschen. Und: Während 1991 täglich noch 401 Millio nen Zigaretten in Deutschlan­d in Rauch aufgingen, waren es laut Statisti schem Bundesamt zuletzt noch 206 Millionen täglich.

Alter Bei Jugendlich­en ist der Trend zum Nichtrauch­en am deutlichst­en. Ende der 90er Jahre rauchten knapp 30 Prozent der 12 bis 17 Jährigen; ak tuell sind es rund zehn Prozent. Am höchsten ist der Anteil unter den 18 bis 25 Jährigen. In dieser Altersgrup­pe rauchte Ende der 90er Jahre etwa je der Zweite, heute nur fast jeder Dritte.

Bundesländ­er In den südlich gelege nen Bundesländ­ern rauchen weniger Männer und Frauen als im Norden. Am höchsten sind die Quoten in Bremen, Berlin und Mecklenbur­g Vorpommern, am niedrigste­n in Hessen, Baden Württember­g, im Saarland und in Bay ern. Im Freistaat rauchten 27 Prozent der Männer und 18 Prozent der Frauen.

Häufigkeit Rund 27 Prozent rauchen gelegentli­ch, etwa 24 Prozent täglich bis zu 10 Zigaretten, rund 21 Prozent elf bis 19 Zigaretten. Bei 29 Prozent sind es 20 Zigaretten am Tag oder mehr.

Beruf Wer in Deutschlan­d als Mann dem Beruf des Möbelpacke­rs nach geht, ist mit ziemlicher Sicherheit Rau cher – nämlich zu 85 Prozent. Auch das geht aus dem Tabakatlas hervor. Am unteren Ende der Skala stehen demnach Apothekeri­nnen, die nur zu sechs Prozent regelmäßig zur Ziga rette greifen.

Gründe fürs Aufhören Laut Tabak atlas gibt es nur wenige überzeugte Raucher. Nur 35 Prozent haben noch nie versucht, von ihrer Sucht loszukom men. Die Mehrheit möchte aufhören. Hauptgründ­e sind die Sorge um die eigene Gesundheit, der Wunsch, Kin dern ein Vorbild zu sein, und der Zi garettenpr­eis; aber auch ein Rauchver bot, wie es in Bayern seit 2008 gilt, motiviert zu einem Rauchstopp. Die meisten Raucher brauchen mehrere Anläufe, um aufzuhören. 76 Prozent schaffen es ohne jegliche Unterstüt zung. Rund sieben Prozent greifen auf Bücher, Broschüren und DVDs zu rück, vier Prozent nutzen Nikotinpfl­aster oder ähnliche Nikotiners­atzprodukt­e. Entwöhnung­skurse besuchen nur ein Prozent der Raucher.

Gesundheit Klar ist: Mit dem Rau chen aufzuhören, lohnt sich immer. Wer das im Alter zwischen 25 und 34 Jahren tut, gewinnt laut Tabakatlas zehn Lebensjahr­e. Bei Menschen zwi schen 55 und 64 seien es immerhin noch vier Lebensjahr­e. (sok)

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Johann Kees hat früher selbst gequalmt – heute verspricht er, Süchtige rauchfrei zu machen.
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Eine Spritze gegen die Sucht: Gewirkt hat es bei Waltraud, die seit 42 Jahren raucht, trotzdem nicht.

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