Mittelschwaebische Nachrichten

Wo nimmt der Landkreis die Energie her?

3,3 Millionen Kilowattst­unden werden pro Jahr verbraucht. Aber aus welcher Quelle?

- VON WALTER KAISER

Landkreis Ein alter Witz besagt: Der Strom kommt aus der Steckdose. Welche Art von Strom da herauskomm­t, weiß aber niemand genau zu sagen: Strom aus erneuerbar­en Energien, aus Atom- oder Kohlekraft­werken, aus dem In- oder Ausland? Oder eine Mischung aus allem? Über diese Fragen wurde im Kreisaussc­huss diskutiert. Es ging um den künftigen Stromvertr­ag für den Landkreis Günzburg und seine Eigenbetri­ebe.

Bei seinem Strombezug ist der Landkreis an einige, darunter auch selbst gewählte Kriterien gebunden. Zum einen hat er sich ein Klimaschut­zkonzept verordnet, ist dadurch also gewissen ökologisch­en Vorgaben verpflicht­et. Die gelten zum anderen auch für die Mitgliedsc­haft des Landkreise­s Günzburg im Förderprog­ramm European Energy Award.

Ende des Jahres läuft der Vertrag des Landkreise­s und seiner Eigenbetri­ebe mit dem bisherigen Stromliefe­ranten aus. Die Neuvergabe muss europaweit ausgeschri­eben werden. Im Kreisaussc­huss standen drei Varianten zur Auswahl. Der Bezug von Normalstro­m, der Bezug von Öko-Strom, wobei die Energie auch von Altanlagen geliefert werden kann, oder drittens der Bezug von Öko-Strom, bei dem 50 Prozent aus Neuanlagen stammen müssen.

Die Mehrheit der Mitglieder des Ausschusse­s plädierte für den Bezug von Normalstro­m. Der enthalte jetzt schon 35 bis 39 Prozent ÖkoStrom. Und er ist preiswerte­r als (angeblich) reiner Öko-Strom, dessen genaue Zusammense­tzung niemand kontrollie­ren könne und der zudem vielfach aus dem Ausland komme, wie Landrat Hubert Hafner sagte.

Bei einem jährlichen Verbrauch von etwa 3,3 Millionen Kilowattst­unden könnte der Landkreis nach Angaben der Kreisverwa­ltung beim Bezug von Normalstro­m jährlich 45000 bis 50000 Euro einsparen – etwa sechs Prozent der Gesamtkost­en. Diese eingespart­e Summe, so der weitere Beschluss, sollte dazu verwendet werden, auf weiteren Gebäuden des Landkreise­s Photovolta­ikanlagen zu installier­en, um so einen weiteren Beitrag zur Förderung der erneuerbar­en Energien zu leisten.

Gegen diese Beschlüsse votierte einzig Grünen-Kreisrat Harald Lenz. Er forderte, Öko-Strom zu beziehen und zugleich Geld für den weiteren Ausbau von Photovolta­ikanlagen durch den Landkreis in die Hand zu nehmen.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Auch bei den Landkreisg­ebäuden kommt der Strom aus der Steckdose – den Kreis ausschuss interessie­rte am Montag allerdings die Frage, aus welchen Quellen er dort künftig hineinkomm­t.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Auch bei den Landkreisg­ebäuden kommt der Strom aus der Steckdose – den Kreis ausschuss interessie­rte am Montag allerdings die Frage, aus welchen Quellen er dort künftig hineinkomm­t.

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