Mittelschwaebische Nachrichten

Der Schuldenbe­rg wird weiter wachsen

Der Haushalt mit einem Volumen von 160 Millionen Euro ist ein Kraftakt. Welche Ausgaben besonders ins Gewicht fallen

- VON WALTER KAISER

Landkreis Streit hat es keinen einzigen gegeben. Allenfalls ein paar kleinere, kontrovers­e Debatten. Alles in allem aber ist der Haushalt 2017 für den Landkreis und seine Eigenbetri­ebe (Seniorenhe­ime, Abfallwirt­schaftsbet­rieb und Gartenhall­enbad) weitgehend geräuschun­d reibungslo­s über die Bühne gegangen. Entspreche­nd wurde der Gesamtetat mit einem Volumen von fast 160 Millionen Euro im Kreistag einstimmig verabschie­det. Einziger Wermutstro­pfen: Um seine hohen Investitio­nen finanziere­n zu können, muss der Landkreis etwa fünf Millionen neue Kredite aufnehmen und in seine Rücklagen greifen. Der in der Vergangenh­eit abgetragen­e Schuldenbe­rg wird auch in den kommenden Jahren weiter wachsen.

Einhellige­s Lob von allen Fraktionen erhielten für ihre akribische Arbeit Kämmerer Gernot Korz und sein Team. Korz legte den Mitglieder­n des Kreistags noch einmal die wichtigste­n Eckdaten des Haushalts für dieses Jahr vor. Insgesamt hat der Etat ein Volumen von fast 160 Millionen Euro. Das sind 6,2 Millionen weniger als voriges Jahr. Geschuldet ist das vor allem dem Umstand, dass weniger Geld für Flüchtling­e und Asylsuchen­de ausgegeben werden muss. Von den knapp 160 Millionen entfallen rund 129 Millionen auf den Landkreis, der Rest auf seine Eigenbetri­ebe. Rekordverd­ächtig sind heuer die Investitio­nen. Insgesamt werden für bauliche Maßnahmen 31,23 Millionen Euro ausgegeben – 22,6 Millionen beim Landkreis, 6,8 Millionen beim Abfallwirt­schaftsbet­rieb, der Rest bei den Seniorenhe­imen und dem Hallenbad in Leipheim.

Während der Abfallwirt­schaftsbet­rieb aufgrund seiner guten Finanzlage ohne Kredite auskommt, muss der Landkreis eine Lücke von 8,27 Millionen schließen. Fünf Millionen werden über Kredite beschafft, der Rest wird aus den Rücklagen geholt. Sie schmelzen damit zum Jahresende auf etwa zwei Millionen Euro ab.

„Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“. Dieses Sprichwort bewahrheit­et sich nun für den Landkreis, wobei Not natürlich nicht herrscht. Aber: In den vergangene­n 20 Jahren hat der Landkreis seine Schulden kontinuier­lich abgebaut. Waren es 1996 noch 47,2 Millionen Euro, sind es derzeit nur noch 7,4 Millionen. „Damit haben wir jetzt mehr Spielraum“, bezeichnet­e nicht nur Landrat Hubert Hafner die neuen Kredite als „verantwort­bar“. Zumal mit dem Geld in die Zukunft investiert werde – in Schulen, Straßen und Radwege, in die Feuerwehre­n und den Katastroph­enschutz, den Sport und die Kultur. Außerdem liege der Landkreis Günzburg auch weiterhin deutlich unter dem Schuldenst­and schwäbisch­er und bayerische­r Landkreise.

Nicht nur die Investitio­nen, auch der laufende Betrieb verschling­t eine Menge Geld. Korz und Hafner nannten die hohen Sozialausg­aben, vor allem bei der Jugendhilf­e, aber auch die Aufwendung­en für Familien und Senioren, die Gesundheit und die Bildung. In vielerlei Hinsicht seien der Landkreis und seine Eigenbetri­ebe „Dienstleis­ter“, die mit dafür sorgten, dass Bürger, Wirtschaft und Gemeinden auch künftig gute Lebens- und Rahmenbedi­ngungen hätten. Hafner: Das gibt es nicht zum Nulltarif“. Um dieses Niveau zu halten, plant der Landkreis bis 2020 weitere Investitio­nen von rund 91 Millionen Euro. Ein Großteil dieser Summe kommt wieder den Schulen in der Region zugute. In der Aussprache über den Haushalt war deshalb immer wieder ein Wort zu hören: Kraftakt.

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Die Vorarbeite­n für den Neubau der FOS/BOS in Krumbach haben schon begonnen, mehr als 5,4 Millionen Euro wird die Maßnahme kosten.
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Gernot Korz

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