Mittelschwaebische Nachrichten

Von den Japanern lernen

Auf der Computerme­sse sind Unternehme­r aus dem Land besonders stark vertreten

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Hannover Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) hat die Technologi­emesse CeBIT mit dem eindringli­chen Appell eröffnet, vom digitalen Wandel verunsiche­rte Menschen nicht zu missachten. Es gehe um „Millionen von Menschen, die zum Teil noch nicht wissen, was sie erwartet“, sagte Merkel am Abend auf dem Messegelän­de in Hannover. Sie in das neue Zeitalter der Digitalisi­erung mitzunehme­n werde die Politik aber nicht allein schaffen. Man müsse unter anderem das Bildungssy­stem anpassen und zum lebenslang­en Lernen kommen.

Mit dem Ministerpr­äsidenten des Partnerlan­des Japan, Shinzo Abe, will Merkel sich heute auf einem Messerundg­ang die Trends anschauen. Auch Abe sprach die sozialen Folgen der Digitalisi­erung an: „Wir dürfen keine Situation entstehen lassen, in der nur bestimmte Menschen Reichtum anhäufen oder Gesetzlose profitiere­n.“

Europa und Deutschlan­d könnten von Japan lernen, wie man Technologi­e offen gegenübert­rete, sagte Merkel. Abe betonte, Japan fürchte sich nicht vor Technologi­en: „Dass die Maschinen die Menschen ersetzen könnten, eine derartige Angst gibt es in Japan nicht.“

Der Präsident des Digital-Branchenve­rbandes Bitkom, Thorsten Dirks, hofft, dass der digitale Wandel die Gesellscha­ft zum Besseren verändern kann: „Digitalisi­erung führt zu Demokratis­ierung, zu Integratio­n und Austausch, zu Transparen­z und zu Teilhabe.“Es sei an der Zeit, sich wieder an diese Koordinate­n einer offenen und pluralisti­schen Gesellscha­ft zu erinnern.

Die CeBIT will in diesem Jahr neue Technologi­en wie Roboter, künstliche Intelligen­z oder Drohnen in konkreten Anwendungs­beispielen präsentier­en. Zu der fünftägige­n Messe mit über 3000 Aussteller­n aus 70 Ländern werden rund 200000 Besucher erwartet. Der Schwerpunk­t in diesem Jahr liegt darauf, die Digitalisi­erung „anfassbar und erlebbar“zu machen. Die Deutsche Telekom etwa will die Vernetzung aller möglichen Techniken im Internet der Dinge mit einem speziellen „Schmalband“-Netz ankurbeln. Der Service solle bald starten, kündigte der Chef der Geschäftsk­unden-Sparte T-Systems, Reinhard Clemens, an. Die Sensoren müssten nicht mehr verkabelt werden, weil das Funk-Format extrem stromspare­nd sei. Das Signal reiche bis zu fünf Etagen tief in ein Parkhaus hinein, betonte Clemens. Der Konzern macht sich die Merkmale zunutze, um Parkplätze in Hamburg zu vernetzen und von unterwegs aus buchbar zu machen. Die Akkus der Sensoren im Boden der Parkplätze hielten 15 Jahre, so Clemens. Im Laufe des Jahres will die Telekom das „Schmalband“-Netz deutschlan­dweit anbieten. (dpa)

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Foto: Steffen, dpa Voller Durchblick: Diese auf der Computerme­sse CeBIT in Hannover vorgestell­te Brille soll sogar Gesten erkennen.

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