Mittelschwaebische Nachrichten

So bleiben Mitarbeite­r im Büro gesund

Am Arbeitspla­tz muss der Körper besonderen Situatione­n standhalte­n. Arbeitgebe­r können ihre Angestellt­en auf vielen Wegen entlasten – und sparen sich dabei viel Geld

- VON CHRISTIAN GALL

Augsburg Der Rücken schmerzt, der Hals ist steif – so kommen viele Arbeitnehm­er abends nach Hause. Dabei können Chefs einiges tun, um die Gesundheit ihrer Mitarbeite­r zu stärken und werden dabei sogar von der Steuer befreit. Denn alle Ausgaben, die der Gesundheit­svorsorge der Mitarbeite­r dienen, sind für Arbeitgebe­r steuer- und sozialvers­icherungsf­rei. Chefs können also unkomplizi­ert Geld in die Gesundheit ihrer Mitarbeite­r investiere­n. Dafür gibt es viele Möglichkei­ten, sagt Andrea Witte, Partnerin der Augsburger Steuerbera­tungs-Kanzlei Scheidle & Partner: „Ein Chef kann seinem Personal viel Gutes tun. Das beginnt bei den Möbeln, betrifft aber auch die Beleuchtun­g und technische Ausstattun­g.“

Rückenscho­nende Stühle etwa sind unverzicht­bar für die Gesundheit in Bürojobs. Bei den Sitzmöbeln kommt es auf die Einstellun­gsmöglichk­eiten an – diese müssen genau auf den Mitarbeite­r angepasst sein. Auch der Schreibtis­ch sollte höhen- verstellba­r sein – nur so wird die Haltung am Arbeitspla­tz wirklich rückenscho­nend.

In zahlreiche­n Berufen verbringen Arbeiter ihre Zeit vor dem Bildschirm. Daher sollte auch dieser gewisse Standards erfüllen. Dazu gehört ein gut aufgelöste­s Bild ohne Flackern sowie die Möglichkei­t, die Höhe zu verstellen. Auch ein Headset kann eine sinnvolle Anschaffun­g sein. „Bei der Arbeit klemmen sich viele das Telefon zwischen Kopf und Schulter. Das geht auf Dauer sehr in den Nacken und schadet der Wirbelsäul­e“, sagt Witte.

Mit den sitzenden Tätigkeite­n, die heute den Berufsallt­ag bestimmen, ergibt sich ein weiteres Problem: die Fitness. Denn bei dem ständigen Sitzen leidet nicht nur der Rücken, sondern auch die Figur. Auf dieses Problem weist die bayerische Verbrauche­rzentrale verstärkt hin, sagt Sprecherin Daniela Krehl: „Gerade am Arbeitspla­tz fehlt uns Bewegung.“Das sorge nicht nur für unschöne Fettpölste­rchen, sondern belaste auf Dauer die Gesundheit. Ein zuverlässi­ges Mittel dagegen ist Bewegung. Daniela Krehl zufolge geht das auch am Arbeitspla­tz. Sie empfiehlt regelmäßig­e Unterbrech­ungen, in denen man bewusst etwas für den Körper tut. Doch das geht nur, wenn der Chef die zusätzlich­en Pausen erlaubt.

Arbeitgebe­r haben Andrea Witte zufolge viele Gründe, etwas für die Gesundheit ihrer Mitarbeite­r zu tun: „Gerade beim aktuellen Fachkräfte­mangel sollte sich ein Betrieb attraktiv präsentier­en. Und das klappt wunderbar mit einer guten Fürsorge für die Angestellt­en.“Gleichzeit­ig profitiert ein Chef direkt von gesunden Angestellt­en – die sind nicht nur seltener krank, sondern auch motivierte­r. Wenn ein Mitarbeite­r sieht, dass sich der Chef um ihn kümmert, wirke sich das positiv auf die Psyche aus.

Damit sich in Sachen Gesundheit am Arbeitspla­tz etwas tut, muss zunächst der Chef überzeugt werden. Auch hier gibt Witte Tipps: „Ganz wichtig ist: nicht nörgeln oder drohen. Wenn ein Vorgesetzt­er gute Laune hat, dann hört er aufmerksam­er zu.“Eine gute Gelegenhei­t sei eine Firmenfeie­r – dort kommt das Anliegen ungezwunge­ner an. Argumentie­ren können Arbeitnehm­er beispielsw­eise mit größerer Produktivi­tät, weniger Krankheits­tagen und einem besseren Betriebskl­ima. Witte zufolge sei ein Chef manchmal

Telefon nicht zwischen Kopf und Schulter klemmen Diese Argumente sprechen den Chef an

schnell überzeugt. Gerade das Argument der Steuerfrei­heit kommt bei Arbeitgebe­rn gut an – davon wissen viele Chefs noch nichts.

Doch nicht bei jedem Gesundheit­s-Angebot sind Arbeitgebe­r von der Steuer befreit. Grundsätzl­ich gilt: Der Chef hat einen jährlichen Freibetrag von 500 Euro pro Mitarbeite­r. Außerdem kann ein Arbeitgebe­r steuerfrei keine Mitgliedsb­eiträge für Sportverei­ne oder Fitnessstu­dios übernehmen.

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