Mittelschwaebische Nachrichten

Akku leer

Auch eine Biathlon-Königin ist mit ihren Kräften mal am Ende. Im letzten Saisonrenn­en vergab Laura Dahlmeier eine Kristallku­gel

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Oslo Nach dem letzten Kraftakt einer langen Saison war auch bei Überfliege­rin Laura Dahlmeier der Akku leer. Völlig ausgepumpt lag die Biathlon-Königin des Winters nach Rang neun im Massenstar­t von Oslo im Ziel. Mit ihrer drittschle­chtesten Saisonplat­zierung verlor die Partenkirc­hnerin wie schon im Sprint die kleine Kristallku­gel für die Disziplinw­ertung in letzter Sekunde noch an ihre tschechisc­he Rivalin Gabriela Koukalova wie auch Simon Schempp als 20. des Massenstar­ts an den Franzosen Martin Fourcade. Das ist aber nur eine Randnotiz ihres herausrage­nden Winters.

„Diese Saison war wirklich der Wahnsinn, einfach phänomenal. Aber ich bin richtig k.o. und heilfroh, dass morgen kein Rennen ist“, sagte die Weltcup-Gesamtsieg­erin, die mit der großen Kristallku­gel für die beste Skijägerin in der Hand auf dem Siegerpodi­um dann wieder strahlte. Nach ihrer Wahnsinns-Saison mit vielen Rekorden freut sich die Partenkirc­hnerin nun aber vor allem auf eines: Ruhe. „Jetzt werde ich einfach mal nichts machen und den Kopf ein bisschen frei kriegen“, sagte Dahlmeier. Vor ihrem Urlaub muss sie in der kommenden Woche aber noch die Zollmeiste­rschaften absolviere­n. Für Dahlmeier war es eine Saison der Superlativ­e. Neben dem Gesamtwelt­cup gewann sie noch die Disziplinw­ertungen im Einzel und der Verfolgung. Sie kürte sich in Hochfilzen zur ersten FünffachWe­ltmeisteri­n der Historie und holte als Erste im Biathlon-Sport elf WM-Medaillen in Serie. Sie stand in 17 ihrer 24 Saisonrenn­en auf dem Podest, holte dabei zehn Siege. Damit zog sie mit RekordWelt­meisterin Magdalena Neuner gleich, die in ihrem letzten Weltcup-Winter 2011/2012 auch zehnmal gewann. Allein vom Weltverban­d IBU gab es 298 000 Euro an Preisgelde­rn. Insgesamt holten die Deutschen im Weltcup und bei der WM in dieser Saison 39 Podestplät­ze, davon 22 Siege (16 Damen/5 Herren/1 Mixed). Im Weltcup waren es 31 Podestplät­ze, davon 15 Siege (12 Damen/3 Männer). Herausrage­nd waren neben Dahlmeier auch die WM-Titel von Benedikt Doll im Sprint und Simon Schempp im Massenstar­t.

Bei den Männern schrieb Dominator Martin Fourcade Geschichte und sorgte bei seinem historisch­en 14. Saisonsieg für ein Finale kurioso: Denn er war ohne Munition losgelaufe­n. Doch obwohl ihm beim ersten Schießen sein Coach verbotener­weise ein Magazin zuwarf, disqualifi­zierte die Jury den fehlerfrei­en Fourcade nicht. Damit holte Fourcade, der als erster Skijäger zum sechsten Mal in Serie die große Kristallku­gel gewann, zum dritten Mal in seiner Karriere neben dem Gesamtwelt­cup auch alle Disziplinw­ertungen. Mit 14 Saisonsieg­en stellte er zudem den Rekord der Schwedin Magdalena Forsberg ein. Er stand in den 26 Saisonrenn­en 22 Mal auf dem Podium, holte mit 14 Saisonsieg­en so viele wie noch kein Skijäger. Während Fourcade nun nach Hause eilt, um die Geburt seines zweiten Kindes nicht zu verpassen, sucht Dahlmeier wieder in den Bergen nach Entspannun­g. Im Vorjahr war sie vier Wochen in Nepal, eine größere Reise hat sie diesmal aber noch nicht geplant oder gebucht. Bereits Anfang Mai geht die Saisonvorb­ereitung schon wieder los, mit dem ganz großen Highlight Olympia in Pyeongchan­g. (dpa)

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Foto: dpa Laura Dahlmei er mit der gro ßen Kristallku­gel für den Sieg im Gesamt Weltcup.

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