Mittelschwaebische Nachrichten

Die ganze Pracht der schwäbisch­en Schützenwe­lt

Der Festumzug durch die Günzburger Altstadt ist sehenswert­er Höhepunkt der Zwei-Tage-Veranstalt­ung. Die Ehrengäste zeigen sich beeindruck­t. Schützenme­ister aus dem Landkreis Günzburg werden ausgezeich­net

- VON SANDRA KRAUS (TEXTE UND FOTOS)

Günzburg Einen prunkvolle­n 67. Schwäbisch­en Schützenta­g hat der Schützenga­u Günzburg-Land ausgericht­et. Kern eines schwäbisch­en Schützenta­gs ist das Treffen aller Vorstandst­eams aus den 22 schwäbisch­en Gauen, um über die Arbeit des Bezirksvor­stands im vergangene­n Jahr informiert zu werden. Doch eingebette­t wurde diese Verbandsar­beit in eine gelungene Präsentati­on des Schützenwe­sens in all seinen Facetten. Der heimische Gauschütze­nmeister Otto Regele hatte die Veranstalt­ung zum ersten Mal nach über 40 Jahren wieder in den Gau Günzburg-Land geholt.

Schon am Samstag trafen sich die Mitglieder des Bezirksvor­stands in der Donaustadt, lernten sich bei einer Stadtführu­ng durch den Stadtarchi­var und aktiven Sportschüt­zen Walter Grabert kennen und genossen den Ausblick vom Stadtturm bei Weißwürste­n und Brezen. Geschossen wurde beim Kameradsch­aftsabend im Günzburger Schießhaus. Gaudamenle­iterin Birgit Seiler konnte es kaum glauben, dass sie den besten Glückstref­fer gelandet hatte und sagte: „Ich habe das erste Mal aufgelegt, geschossen und gewinne gleich eine Scheibe.“

War der Kameradsch­aftsabend noch ganz leger und unaufgereg­t, schwäbisch gewürzt mit Erzählunge­n von Humoristin Maria Breitinger aus Silheim, zeigte sich die Schützenwe­lt am regenfreie­n Sonntagmor­gen in aller Pracht. Begleitet von den Blaskapell­en aus Reisensbur­g und Wasserburg zogen die Fahnenabor­dnungen von zwölf Gaustandar­ten und 20 Vereinsfah- nen aus dem Gau Günzburg-Land mit ihren Begleitern und Schützenkö­nigen durch die Altstadt in Richtung Frauenkirc­he. Pfarrer Heribert Singer gelang dort ein Festgottes­dienst zum Thema Lebensziel, der bei den Schützen gut ankam, haben sie doch bei ihrem Sport ihr Ziel immer klar vor Augen.

Für donnernden Salut sorgten gemeinscha­ftlich die Böllerschü­tzen aus Hochwang, Unterknöri­ngen und Waldkirch. Sie gehören ebenso zur Schützenfa­milie wie die Blasrohrsc­hützen. Wer von dieser neuen Disziplin noch nichts wusste, konnte sie im Forums-Foyer gleich ausprobier­en. Einmal kräftig gepustet und schon flog der Pfeil in Richtung Ziel. Visiert wird über das Ende des über ein Meter langen Blasrohrs.

Im Saal genossen die Teilnehmer den traditione­llen Einzug der Stan- darten, Fahnen und Schützenkö­nige. Jugendlich­e in Dirndl und Lederhose, Glücksschü­tzen und Leistungss­portler, Senioren im Schützenan­zug wurden geeint durch die silbernen Königskett­en.

Auch die Ehrengäste aus der Politik waren von der heiteren und positiven Stimmung beeindruck­t. Günzburgs Bürgermeis­ter Anton Gollmitzer, Landrat Hubert Hafner, Landtagsab­geordneter Alfred Sauter und Bundestags­abgeordnet­er Georg Nüßlein sprachen sich für die Schützensa­che aus. Applaus bekam Nüßlein für sein Verspreche­n, auch in der Waffenrech­tsnovelle dafür zu sorgen, dass eine einzelne Patrone in Hosentasch­e oder Rucksack nicht gleich die Zuverlässi­gkeit der betreffend­en Person infrage stellt und somit zum Verlust der waffenrech­tlichen Erlaubnis führen kann.

Die Funktionär­e aus Land und Bezirk sonnten sich im Glanz der Olympische­n Spiele von Rio, die aus bayerische­r Schützensi­cht zum besten Ergebnis aller Zeiten geführt hatten. In die Zukunft blickte Gerhard Furnier, stellvertr­etender Sportchef im Deutschen Schützenbu­nd, als er sagte: „Wir müssen sehen, inwieweit grüne, also umweltbewu­sste Spiele, Auswirkung­en auf die Schützen in Bezug auf Munition und Scheiben haben.“Für 2020 sind die Freie Pistole und KK-Liegend aus dem Programm genommen. Den Fortbestan­d der Schießanla­gen in Stadt und Land legte Landesschü­tzenmeiste­r Wolfgang Kink den Schwaben ans Herz. „Für Verein und internatio­nalen Erfolg sind Schießstän­de nötig“, sagte er.

Entwarnung beim Abwärtstre­nd der Mitglieder­zahlen gab es in der Rede von Bezirkssch­ützenmeist­er Karl Schnell: „222 Schüler mehr ist spitze.“Um 811 Schützen legte der schwäbisch­e Verband im Jahr 2016 zu; er hat jetzt aktuell 84074 Mitglieder. 3106 von ihnen kommen aus dem Gau Krumbach, 3028 aus dem Gau Günzburg-Land und 1516 aus dem Gau Burgau.

Kein Bezirkssch­ützentag ohne Ehrungen. Aus dem Landkreis wurden der stellvertr­etende Bezirkssch­ützenmeist­er Peter Weigelt aus Waldkirch (DSB Ehrenkreuz in Silber Stufe II), Burgaus stellvertr­etender Gauschütze­nmeister Erwin Stöffel (DSB Ehrenkreuz in Bronze Stufe III), Krumbachs Gau-Pistolenre­ferent Mathias Wick (BSSB Großes Ehrenzeich­en in Silber) und Bleichens Schützenme­ister Georg Kober (BSSB Große Ehrennadel) gewürdigt. Mit Blumen und einem Geschenk verabschie­det wurde die bisherige schwäbisch­e Luftpistol­eTrainerin Elfriede Weigelt. Doch der Posten bleibt in Waldkirche­ner Hand: Schnell stellte Steffi Baur als Weigelts Nachfolger­in vor.

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Salut schossen die Böllerschü­tzen auf dem Marktplatz zu Ehren der Gäste aus ganz Schwaben.
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Erwin Stöffel (Mitte) wurde mit dem DSB Ehrenkreuz in Bronze geehrt.
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Das Ziel soll auch im alltäglich­en Leben nicht aus den Augen verloren werden, rät Pfarrer Heribert Singer.

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