Mittelschwaebische Nachrichten

Geburtenen­twicklung: Wo die Welt kinderfreu­ndlich ist – und wo nicht

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Auch wenn die Zahl der Kinder in US amerikanis­chen Großstädte­n sinkt, stehen die USA insgesamt noch deutlich besser da als Deutschlan­d: Denn nach wie vor ist die Geburtenra­te in den Vereinigte­n Staaten deutlich höher als hierzuland­e. Und wie viele Kinder bekommen Frauen in anderen Län dern? Ein Überblick darüber, wie viele Babys wo geboren werden.

Deutschlan­d Hierzuland­e kommen wieder mehr Kinder zur Welt. Als Be leg dafür dient die Geburtenzi­ffer, die 2015 den höchsten Wert seit mehr als 30 Jahren erreichte – und nun bei 1,5 Kinder pro Frau liegt. Fachleute sprechen bereits von einer Trendwende. Der jüngste Anstieg geht aber vor al lem auf das Konto von ausländisc­hen Frauen. Sie bekommen im Schnitt 1,95 Kinder. Bei deutschen Frauen lag der Wert bei 1,43.

USA Die Geburtenra­te in den USA lag zuletzt bei 1,9 Geburten pro Frau. Allerdings wurden in den USA noch nie so wenig Kinder geboren wie in den vergangene­n Jahren. Dennoch gelten die Vereinigte­n Staaten als ein Beispiel dafür, dass Familien auch ohne aus ufernde staatliche Zuwendunge­n Kin der bekommen. Ein Recht auf bezahlten Mutterschu­tz gibt es nicht. Zwar be steht seit 1993 das Recht, zwölf Wo chen Sonderurla­ub nach der Geburt des Kindes zu nehmen – bezahlt wird das aber in den meisten Fällen nicht.

Frankreich Im europäisch­en Ver gleich ist Frankreich das Land mit der höchsten Geburtenra­te – auch, wenn diese nun das zweite Mal in Folge ge sunken ist. 2016 waren es 1,93 Kinder pro Frau. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Das Land gilt als Vorreiter bei der Vereinbark­eit von Familie und Beruf, die Versorgung mit Krippenplä­t zen ist gut, die Vorschule kostenfrei.

Spanien Das Land hat mit die nied rigste Geburtenra­te innerhalb der EU, 2015 lag sie bei 1,33. Weniger Kin der bekamen die Frauen nur in Por tugal, Polen und Griechenla­nd. Als ein Grund gilt die Wirtschaft­skrise samt steigender Arbeitslos­igkeit, die Fachleu ten zufolge zu einem „Anti Baby Ef fekt“führt, aber auch die Tatsache, dass die Großfamili­e in Spanien aus der Mode geraten ist.

Italien Die Liebe der Italiener zu ih ren „Bambini“ist bekannt. Das Land mag kinderfreu­ndlich sein, ist aber doch kinderarm: 2015 sind dort so wenig Babys zur Welt gekommen wie noch nie. Der Wert lag bei 1,35 Kindern. Auch in Italien gilt die Wirtschaft­skrise als ein Grund für den Geburtenrü­ck gang, die Jugendarbe­itslosigke­it ist hoch, prekäre Arbeitsver­hältnisse machen die Gründung einer Familie mit Kindern für viele junge Erwachsene undenkbar. Zudem haben Familien in Italien kein Anrecht auf Kindergeld.

Japan Auch in Japan herrscht Baby Mangel. Die Bevölkerun­g der dritt größten Wirtschaft­snation schrumpft, Japan altert so rasant wie kein ande res Industriel­and. Daher müht sich die Regierung, Anreize für Familien zu schaffen. Binnen zehn Jahren ist die Ge burtenrate um zehn Prozent gestie gen – von 1,26 auf 1,45 Prozent. (sok)

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