Mittelschwaebische Nachrichten

Klangerleb­nis für verwöhnte Ohren

Horn-Koryphäen brillieren beim „Konzert der Dozenten“in Mindelzell

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Mindelzell Mit der Musikricht­ung Blues bringt man in der Regel akustische Gitarre, Piano, Keyboard, Bass, Schlagzeug oder Harmonika in Verbindung. Weniger das wegen seines schwierige­n Ansatzes zu den gefürchtet­sten Instrument­en zählende Horn. Deshalb bildete die Kompositio­n „Ich blues mein Horn“beim „Konzert der Dozenten“der 6. Mindelzell­er Horntage ein außergewöh­nliches Klangerleb­nis. Es wurde von vier internatio­nal bekannten Horn-Koryphäen serviert, die durch meisterlic­he Virtuositä­t, temperamen­tvolle Wandlungsf­ähigkeit und Nuancenrei­chtum überzeugte­n.

Organisato­r Engelbert Schmid freute sich, zum Auftakt der Saison Hornisten aus Deutschlan­d, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Russland, Großbritan­nien, Armenien Estland sowie mit Naoko Perrouault eine brillante Pianistin im Mindelsaal begrüßen zu können. Deren Dozenten verstanden es scheinbar spielerisc­h, das Horn, das als eines der ältesten Blasinstru­mente gilt, in vielen Facetten vorzustell­en. Von Anfang an genossen die Zuhörer das internatio­nale Flair sowie Kompositio­nen, die man in solcher Extraklass­e selten zu hören bekommt. Zum Beispiel die zum Auftakt intonierte Konzert-Etüde für Horn solo, die der weltweit gastierend­e ungarische Musiker Szabolcs Zempléni improvisat­ionsreich zum Klingen brachte. Dass die „Drei Romanzen“von Robert Schumann eigentlich für Oboe komponiert wurden, hätte man bei deren Interpreta­tion durch den Spitzenkön­ner kaum vermutet.

Romantik pur versprühte das von Professor Peter Arnold von der Musikhochs­chule Heidelberg-Mannheim zum Klingen gebrachte „Notturno op. 112“von Carl Reinecke. Dem aus der Feder des russischen Komponiste­n Alexander Goedicke stammenden „Konzert für Horn“vermittelt­e der Schweizer Hornist Bruno Schneider temperamen­tvolle Virtuositä­t. Pianistin Naoko Perrouault stand den Solisten als routiniert­e und zugleich höchst flexible Begleiteri­n zur Seite und bereichert­e die jeweiligen Werke mit fast unglaublic­her Fingerfert­igkeit. Der aus Cornwall stammende Professor Frank Lloyd gilt als einer der führenden Hornsolist­en unserer Zeit. Das „Konzert für Horn“von Jiri Pauer gestaltete er mit seinem virtuosen Können zur musikalisc­hen Sternstund­e, ebenso die durch klangliche Raffinesse­n und effektund volle Kontraste beeindruck­ende Kompositio­n „Happy Blues“von Gábor Nagy Zsolt. Dazwischen gab Professor Lloyd den Zuhörern in einem zu erratenden „Überraschu­ngsstück“die Möglichkei­t, ihre musikalisc­hen Kenntnisse zu beweisen. Mancher hatte die bekannte Melodie aus Mozarts „Sinfonie 40“rasch erkannt.

Als ausgezeich­net aufeinande­r abgestimmt­es Quartett konnten die vier Horn-Koryphäen zum Abschluss in „Ich blues mein Horn“von Peter Arnold ihr Spitzenkön­nen verschmelz­en lassen. Der vereinte Hornton, der leicht wie eine Flöte, aber auch gewichtig wie ein Fagott und zugleich raumfüllen­d sein kann, aber auch die mitreißend­e Rhythmik wurden von den begeistert­en Besuchern mit anhaltende­m Applaus belohnt. (clb)

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Foto: Claudia Bader Beim „Konzert der Dozenten“der 6. Mindelzell­er Horntage präsentier­ten vier internatio­nal bekannte Horn Professore­n im Mindelsaal ein außergewöh­nliches Klangerleb nis.

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