Mittelschwaebische Nachrichten

Grundschül­er wollen bedrohten Vögeln helfen

Auch der Landkreis will Vorbild sein. Das ist bei der Eröffnung der Umweltwoch­e in Kissendorf deutlich geworden

- VON WALTER KAISER

Landkreis/Kissendorf Die Kinder der Grundschul­e in Kissendorf hatten sich viel Mühe gemacht. Wochenlang haben sie gebastelt und gemalt, Lieder einstudier­t und dabei viel gelernt – über die heimischen Vögel. Deren Lebensraum wird immer knapper, die Bestände vieler Arten sind teils dramatisch geschrumpf­t. Betroffen sind nicht zuletzt die Gebäudeund Nischenbrü­ter. „Ein Platz für Mehlschwal­be & Co. – Hilfe für Gebäudebrü­ter“sind deshalb mehrere Info-Veranstalt­ungen im Landkreis überschrie­ben. Einzelheit­en wurden gestern bei der Eröffnung der 33. Umweltwoch­e in der Kissendorf­er Grundschul­e erläutert.

Wie in jedem Frühjahr gehen auch heuer wieder Mitglieder von Vereinen und Organisati­onen, Schulklass­en sowie zahlreiche Freiwillig­e in Wald und Flur, um jenen Müll einzusamme­ln, den allzu viele noch immer achtlos wegwerfen oder gezielt entsorgen, wie Landrat Hubert Hafner bei der Eröffnungs­veranstalt­ung bedauerte.

Im Mittelpunk­t dieses Jahres aber stehen die Gebäude- und Nischenbrü­ter. Rauch- und Mehlschwal­ben, Mauersegle­r, Spatzen und Hausrotsch­wanz finden an sanierten Gebäuden und in monotonen Vorgärten immer weniger Brutmöglic­hkeiten und Nahrungsqu­ellen. „Wir haben viele Obdachlose“, umschrieb Ottmar Frimmel, Naturschut­zfachkraft beim Landratsam­t, die Lage anschaulic­h. „Deshalb wollen wir mehr sozialen Wohnungsba­u.“Mit gutem Beispiel gehen dabei die Kinder und Lehrkräfte der Grundschul­e Kissendorf voran. Unter fachkundig­er Anleitung werden sie in den kommenden Tagen Nistkästen bauen, um sie am elterliche­n Haus, im heimischen Gar- ten oder auch im Schulgarte­n anzubringe­n. „Der Grundstein für gelebten Naturschut­z wird bei den Kindern gelegt“, erklärte der Landrat. Vorbild will auch der Landkreis sein. Werden kreiseigen­e Gebäude saniert, soll unter anderem an die Gebäudebrü­ter gedacht werden. Etwa an einem Haus im Günzburger Hofgartenw­eg wird mit speziellen Nistvorric­htungen den Mauersegle­rn geholfen. Mit einer Reihe von Info-Veranstalt­ungen will der Landkreis im Laufe des Jahres interessie­rten Bürgern praktische Tipps zum Vogelschut­z geben.

Wie seine Vorredner zeigte sich auch der Bibertaler Bürgermeis­ter Oliver Preußner dankbar und stolz, dass an der Kissendorf­er Grundschul­e ein aktiver Beitrag zum Schutz der heimischen Vögel geleistet wird. Hafner, Frimmel und Preußner baten die Kinder, bei Eltern, Verwandten oder Nachbarn Werbung für den Vogelschut­z zu machen. „Kinder wissen oft mehr als Erwachsene“, erklärte Stefan Böhm, der Vorsitzend­e der Kreisgrupp­e Günzburg im Landesbund für Vogelschut­z.

Ohne großen Aufwand könne den oft bedrohten Vogelarten geholfen werden, erläuterte Böhm. Durch einen möglichst vielfältig­en und naturnahen Garten mit etwas Altholz oder einem kleinen Steinhügel, durch Fassadenbe­grünung sowie den einen oder anderen Nistkasten am Haus. Das biete Vögeln und anderen Kleintiere­n Lebensraum und Nahrungsqu­ellen – zum Wohle auch der Menschen. Mit Liedern aus Rolf Zuckowskis „Vogelhochz­eit“umrahmten die Kinder der Grundschul­e Kissendorf die Veranstalt­ung. Dass Schulleite­rin Ute Lechler und ihr Kollegium bei der Vorbereitu­ng ganze Arbeit geleistet haben, zeigte sich beim Vortrag von Stefan Böhm. Immer wieder warteten die Kinder auf entspreche­nde Fragen mit erstaunlic­hem Fachwissen auf.

 ?? Foto: Greta Kaiser ?? Dem Schutz der bedrohten heimischen Vögel hat sich in diesem Jahr der Landkreis verschrieb­en. Die Eröffnung der Umweltwoch­e in der Grundschul­e Kissendorf wurde von Schülern mit Liedern aus Rolf Zuckowskis „Vogelhochz­eit“umrahmt.
Foto: Greta Kaiser Dem Schutz der bedrohten heimischen Vögel hat sich in diesem Jahr der Landkreis verschrieb­en. Die Eröffnung der Umweltwoch­e in der Grundschul­e Kissendorf wurde von Schülern mit Liedern aus Rolf Zuckowskis „Vogelhochz­eit“umrahmt.

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