Mittelschwaebische Nachrichten

Punktgewin­n löst keine Freudenspr­ünge aus

So gut das Unentschie­den im Schwabende­rby für das Selbstvert­rauen der Günzburger ist: Im Kampf um den Klassenerh­alt zählen einfach nur Siege. Trotzdem nimmt der Aufsteiger positive Erkenntnis­se mit

-

Augsburg Nach einem flotten Handballsp­iel haben sich der TSV Haunstette­n und der VfL Günzburg leistungsg­erecht 26:26 getrennt. Unter den vielen Zuschauern beim Schwabende­rby in der Bayernliga waren etliche Fans der Weinroten.

Beim VfL stand erstmals der A-Jugendlich­e Jakob Hermann auf der Königsposi­tion Rückraum links in der Anfangsfor­mation. An ihm lag es nicht, dass seine Farben nach knapp zehn Minuten 1:4 in Rückstand waren. Es waren vielmehr überrasche­nde und leichte Abwehrfehl­er bei Routineauf­gaben. Auch im Angriff schien das Visier schon wieder schlecht eingestell­t. Spielmache­r Nico Jensen hielt immerhin die Fäden schlau in der Hand, sodass der unangenehm­ste „Vorgezogen­e“der Liga, Stefan Tischinger, nicht wie bayernweit gefürchtet mit vorausahne­nden Bewegungen und langen Fangarmen Bälle klauen konnte. Als beim Abschluss endlich auf Viertliga-Niveau nachjustie­rt war, schafften die Weinroten durch Pascal Buck den 5:6-Anschlusst­reffer. Beim 7:7 hieß es unentschie­den.

Die Hausherren, die in der Sportregio­n Augsburg als einer unter vielen häufig vor weit weniger Zuschauern spielen, wussten, was sie ihren Fans schuldeten und schlugen mit dem Selbstvert­rauen der „Bayernliga­mannschaft der Stunde“zurück. Beim 13:9 war die höchste TSV-Führung erlangt.

Der aufseiten der Weinroten erneut starke Daniel Jäger, der neben seinen fünf Treffern auch noch vier Siebenmete­r erkämpfte, verkürzte. Ein gut aufgelegte­r Patrick Bieber parierte einen Siebenmete­r und Nico Jensen markierte den Treffer zum 11:13-Halbzeitst­and für seine Farben.

Trotz dieser an sich Mut erzeugende­n Aufholjagd fand VfL-Cheftraine­r Stephan Hofmeister kritische Worte. „Wieder wurden zu viele Fehler gemacht und wieder blieb nur dank unbändigen Kampfgeist­s ein Spiel offen“, formuliert­e er zum Auftritt der Seinen in den ersten 30 Minuten.

In der zweiten Halbzeit spielte der VfL im Angriff verbessert. Nicht nur der Spielaufba­u gefiel, sondern auch die vom gesamten Team erarbeitet­en Chancen wurden eifrig verwertet: Stefan Knittl traf trickreich und Raphael Groß bewies bei Siebenmete­rn Nervenstär­ke. In der 33. Minute erzielte Michael Jahn das 13:13.

Dann zeigten die Gastgeber, warum sie so gut in der Tabelle stehen: Mit gut durchdacht­en Angriffsmi­t- schienen sie beim 18:16 wieder auf der Siegerstra­ße des Favoriten. Doch die VfL-Youngster blieben gelassen. Angetriebe­n vom besten Günzburger an diesem Tag, Pascal Buck, entwickelt­e sich zwischen der 40. und 50. Minute ein packendes Spiel. Alle Abstiegsso­rgen schienen vergessen. Sechs Mal stand es unentschie­den. Auf die 23:22-Führung von Jonas Lehr konterten die Haunstette­ner mit der Eiseskälte einer Topmannsch­aft. Jäh und unerbittli­ch war der VfL in der 56. Minute wieder 23:25 in Rückstand. Mutig wurde weitergesp­ielt: Pascal Buck ließ es im gegnerisch­en Gebälk laut krachen, Daniel Jäger traf wie fast immer und als Raphael Groß 18 Sekunden vor Schluss seinen wichtigste­n Siebenmete­r an diesem Tag versenkte, schien der erste Auswärtssi­eg zum Greifen nah. Handball geht aber schnell und Stefan Tischinger egalisiert­e drei Sekunden vor Schluss zum 26:26.

Wegen der vielen Fehler in der ersten Halbzeit war es wahrhaft kein überragend­es Spiel. Der Aufsteiger hätte einen Sieg benötigt, um in Sateln chen Klassenerh­alt wirklich weiterzuko­mmen. Hofmeister wollte aber das Positive auf die Zielgerade der Saison mitnehmen und sagte: „Es zeigt, was in der Bayernliga drin ist, wenn jeder Spieler nur in etwa die Leistung bringt, die er von sich selbst erwartet. Auf die zweite Hälfte kann die jüngste Mannschaft der Liga aufbauen. Die Mannschaft hat als Team funktionie­rt.“(zg) VfL Günzburg Schmid, Bieber; Knittl (5), Jahn (3), Buck (4), Leix, Braun, J. Her mann, Groß (4/4), Jensen (2), Lehr (2), N. Hermann (1), Jäger (5), Nief

 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? In Phasen der Partie waren die Günzburger obenauf. In der Spielszene steigt Michael Jahn höher als der Haunstette­r Dominik Albrecht und kommt zum Abschluss. Am Ende war das Unentschie­den gerecht – freuen konnten sich die Günzburger (von links Stefan...
Fotos: Ernst Mayer In Phasen der Partie waren die Günzburger obenauf. In der Spielszene steigt Michael Jahn höher als der Haunstette­r Dominik Albrecht und kommt zum Abschluss. Am Ende war das Unentschie­den gerecht – freuen konnten sich die Günzburger (von links Stefan...
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany