Mittelschwaebische Nachrichten

Bonhofs Erinnerung­en

Der Weltmeiste­r ähnelt auch mit 65 Jahren noch dem energische­n Spieler der 70er Jahre

- Foto: Imago

Mönchengla­dbach Schlank, drahtig, nicht weit vom Kampfgewic­ht entfernt und immer eine Anekdote parat: Wer Rainer Bonhof im Mönchengla­dbacher Borussia-Park begegnet, hat immer noch diesen jungen Kerl aus den 70er Jahren mit dem großen Kampfgeist und dem harten Schuss vor Augen.

Der Weltmeiste­r von 1974 wird heute 65, aber so richtig sieht man es ihm nicht an. Als Vizepräsid­ent der Borussia ist er immer noch mit großen Emotionen dabei, und beim Hobbykick sollte man besser in seiner Mannschaft spielen. „Manchmal denke ich dann nicht an meine künstliche Hüfte und ziehe dann mal richtig ab – und die Bälle tun auch noch ganz gut.“

Normalerwe­ise lässt sich der in Emmerich geborene ehemalige Niederländ­er durch nichts aus der Ruhe bringen. Doch nach dem EuropaLeag­ue-Rückspiel gegen den FC Schalke 04 vor knapp zwei Wochen war er ziemlich aufgebrach­t, als Schiedsric­hter Mark Clattenbur­g einen Handelfmet­er pfiff, der eigentlich keiner war. „Das war eine Frechheit, der darf gar nicht mehr pfeifen“, meinte Bonhof.

Als Funktionär des Klubs, bei dem er als 18-Jähriger anfing und nun als 65-Jähriger im Vorstand sitzt, schließt sich für ihn der Kreis. Viele GladbachSp­iele in den vergangene­n fünf Jahren führten den einstigen Abwehrspie­ler zurück an die Stätten seiner früheren Karriere wie Valencia oder Glasgow. Obwohl er heute noch bei Borussia tätig ist, blieb zwischendu­rch Zeit, die Welt kennenzule­rnen. In Schottland hat es ihm besonders gut gefallen. Ein großes Abenteuer war Kuwait, wo er ein Jahr als Vereinstra­iner tätig war. „Dort hat mir ein Freund im November die WüstenBlüt­e gezeigt – ein gelbes Blütenmeer. So was vergisst man im Leben nicht“. Der Fußball hat Bonhof die Welt eröffnet, doch die Bodenständ­igkeit ist geblieben. Er ist und bleibt ein Kind des Niederrhei­ns. „Das ist eine traumhafte Ecke. Ich fühle mich dem linken Niederrhei­n mit den Trauerweid­en und dem Rhein sehr verbunden. Ich war ja auch Botschafte­r für Wanderstre­cken hier in der Gegend.“

Auch am alten Bökelberg kommt der Alt-Borusse noch häufig vorbei. Dort entstand mittlerwei­le ein neues Wohngebiet. „Klar hätte man sagen können, das Stadion hat Geschichte geschriebe­n, das gehört unter Denkmalsch­utz. Aber das bringt ja nichts“, befand Bonhof. Gefeiert wird am Mittwoch nicht groß. „Die Feier zum 60. war ein Granatendi­ng. Aber 65 ist ja nichts Besonderes.“Den 70. will Rainer Bonhof dann wieder im größeren Rahmen zelebriere­n. (dpa)

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Rainer Bonhof

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