Mittelschwaebische Nachrichten
„Wie kommen wir von den Kosten runter?“
Bei der Generalsanierung des Krumbacher Schulzentrums steht der Neubau einer Mehrzweckhalle wegen der hohen Kosten auf der Kippe. Nicht zur Diskussion steht jedoch die Sanierung des Hallenbads
Krumbach „Ein Beschluss wäre schön“, hatte sich Bürgermeister Hubert Fischer zu Beginn der Stadtratsitzung gewünscht. Es ging um das große Thema „Generalsanierung Schul- und Sportzentrum Krumbach“. Aber es blieb beim Wunsch. Die Stadträte konnten sich angesichts der hohen Summe – die Kostenschätzung liegt bei rund 26,3 Millionen Euro – noch nicht zu einer Entscheidung durchringen. Die Befürchtung überwog bei den Stadträten, dass die Stadt bei so einer hohen Investition in den kommenden Jahren ihren Pflichtaufgaben nicht mehr gerecht werden könnte. „Wir investieren nicht aus Jux und Tollerei, doch das Schulzentrum ist am Ende seiner Nutzungsdauer angelangt“, betonte Bürgermeister Hubert Fischer.
Planer Peter Franck, von Krug Grossmann Architekten, präsentierte in der Sitzung eine Vorplanung mit Kostenschätzung. Auch Vertreter der Firmen für Außenanlagen, Heiztechnik und Lüftung, Elektro- technik und Bädertechnik standen den Räten mit Informationen zur Verfügung.
„Es ist wünschenswert und schön, aber können wir uns das auch leisten?“, fragte Claus Brückmann (CSU). Die Kosten für die geplante Mehrzweckhalle liegen nun bei 11,8 Millionen Euro. 2014 sei man noch von einer Summe von 6,3 Millionen ausgegangen, bemerkte Brückmann. Angesichts dieser deutlichen Kostensteigerung sollte man nach Meinung der CSU-Fraktion statt eines Neubaus nochmals eine Sanierung berechnen. Die jetzige Halle sei funktionsfähig und in einem guten Zustand, so Brückmann, warum soll man sie abreißen? Bedingt durch die hohen Kosten und die Haushaltslage sollte man den Mut haben, nochmals zwei Schritte zurückzugehen. Nichts einzuwenden hatte Brückmann gegen die Sanierung des Hallenbads für rund 9,1 Millionen Euro.
Erschrocken sei er, sagte Klemens Ganz (UFWG), als er die Kosten gesehen habe. Bei diesen hohen Investitionen sei die Stadt für die nächsten Jahre blockiert. Ist vielleicht doch eine Sanierung der Halle möglich, muss es wirklich eine Mehrzweckhalle sein oder ist eine Sporthalle ausreichend, fragte Ganz. Nach der jetzigen finanziellen Situation sollte man eine Mehrzweckhalle infrage stellen. Das Hallenbad stehe nicht zur Diskussion, meinte Ganz, denn „Krumbach braucht ein Hallenbad“.
„Erst waren wir euphorisiert, jetzt sind wir gedämpft“, meinte Lothar Birzle (OL/JW) in Bezug auf die Kostenentwicklung. Es sei bereits viel Vorarbeit geleistet worden. Im Vorfeld habe man bereits Ausweichhallen fit gemacht. Der Vorschlag seiner Fraktion war, bei einem Neubau der Halle zu bleiben, jedoch mit einer deutlichen Reduzierung der Kosten. Auf nicht nötige Ausstattung sollte verzichtet werden. Wichtig sei die Nutzung für den Schul- und Vereinssport. Eine Reduzierung um zwei Millionen Euro stellte sich Birzle vor. Außer Diskussion stand auch bei ihm die Schwimmhalle.
Lieber jetzt stoppen, als weiter planen, war die Meinung von Achim Fißl (SPD). Zu groß und zu „aufhausig“sieht Fißl das geplante Vorhaben. Das Hallenbad und die Turnhalle sollte man seiner Meinung nach aus der Generalsanierung herausnehmen.
„Die städtische Verschuldung wächst ins Unermessliche“, kritisierte Christoph Helmes. Weiter betreiben sollte man die Sanierung der Schwimmhalle, die für Krumbach notwendig sei, doch ansonsten sollte man die Notbremse ziehen.
„Dass sich die Kosten im Laufe der Zeit weiter nach oben entwickelt haben, liegt auch daran, dass wir mehr haben wollten, wir haben mehr eingekauft“, sagte Bürgermeister Fischer.
Im Gegensatz zu einer Sanierung, könne man einen Neubau besser planen, was eine höhere Kostensicherheit bedeute, meinte Planer Franck. Eine Förderung sei infrage gestellt, wenn die Sanierungskosten über 80 Prozent über den Kosten für einen Neubau liegen.
Im Vorfeld hatte die Verwaltung bereits drei Varianten erstellt, nach denen Kosten eingespart werden könnten.
In Variante A käme im Bereich der Mensa statt einer „cook & chill Küche“nur eine Ausgabeküche in Betracht. Zudem würden die Flächen für die Mensa reduziert. In der geplanten Mehrzweckhalle würden Bühnenlager und Geräteräume verkleinert. Verzichtet würde auf Bestuhlung, Videoausstattung und PV-Anlage. In den Außenanlagen würde die Ausstattung reduziert.
Variante B sieht den Bau einer Sporthalle anstatt einer Mehrzweckhalle vor. Die Mensa würde in den Schulbereich verlegt.
Variante C würde eine Sporthallensanierung statt eines Neubaus vorsehen. Doch diese Variante werde vom Planerteam nicht empfohlen und würde zu einer Verschiebung von mindestens einem Jahr führen.
Zur vorgerückten Stunde wurde die Diskussion ohne Beschluss beendet. In der Sitzung am kommenden Montag wird das Thema erneut auf der Tagesordnung stehen. Auch der Haushalt soll dann verabschiedet werden.