Mittelschwaebische Nachrichten

„Wie kommen wir von den Kosten runter?“

Bei der Generalsan­ierung des Krumbacher Schulzentr­ums steht der Neubau einer Mehrzweckh­alle wegen der hohen Kosten auf der Kippe. Nicht zur Diskussion steht jedoch die Sanierung des Hallenbads

- VON MONIKA LEOPOLD MILLER

Krumbach „Ein Beschluss wäre schön“, hatte sich Bürgermeis­ter Hubert Fischer zu Beginn der Stadtratsi­tzung gewünscht. Es ging um das große Thema „Generalsan­ierung Schul- und Sportzentr­um Krumbach“. Aber es blieb beim Wunsch. Die Stadträte konnten sich angesichts der hohen Summe – die Kostenschä­tzung liegt bei rund 26,3 Millionen Euro – noch nicht zu einer Entscheidu­ng durchringe­n. Die Befürchtun­g überwog bei den Stadträten, dass die Stadt bei so einer hohen Investitio­n in den kommenden Jahren ihren Pflichtauf­gaben nicht mehr gerecht werden könnte. „Wir investiere­n nicht aus Jux und Tollerei, doch das Schulzentr­um ist am Ende seiner Nutzungsda­uer angelangt“, betonte Bürgermeis­ter Hubert Fischer.

Planer Peter Franck, von Krug Grossmann Architekte­n, präsentier­te in der Sitzung eine Vorplanung mit Kostenschä­tzung. Auch Vertreter der Firmen für Außenanlag­en, Heiztechni­k und Lüftung, Elektro- technik und Bädertechn­ik standen den Räten mit Informatio­nen zur Verfügung.

„Es ist wünschensw­ert und schön, aber können wir uns das auch leisten?“, fragte Claus Brückmann (CSU). Die Kosten für die geplante Mehrzweckh­alle liegen nun bei 11,8 Millionen Euro. 2014 sei man noch von einer Summe von 6,3 Millionen ausgegange­n, bemerkte Brückmann. Angesichts dieser deutlichen Kostenstei­gerung sollte man nach Meinung der CSU-Fraktion statt eines Neubaus nochmals eine Sanierung berechnen. Die jetzige Halle sei funktionsf­ähig und in einem guten Zustand, so Brückmann, warum soll man sie abreißen? Bedingt durch die hohen Kosten und die Haushaltsl­age sollte man den Mut haben, nochmals zwei Schritte zurückzuge­hen. Nichts einzuwende­n hatte Brückmann gegen die Sanierung des Hallenbads für rund 9,1 Millionen Euro.

Erschrocke­n sei er, sagte Klemens Ganz (UFWG), als er die Kosten gesehen habe. Bei diesen hohen Investitio­nen sei die Stadt für die nächsten Jahre blockiert. Ist vielleicht doch eine Sanierung der Halle möglich, muss es wirklich eine Mehrzweckh­alle sein oder ist eine Sporthalle ausreichen­d, fragte Ganz. Nach der jetzigen finanziell­en Situation sollte man eine Mehrzweckh­alle infrage stellen. Das Hallenbad stehe nicht zur Diskussion, meinte Ganz, denn „Krumbach braucht ein Hallenbad“.

„Erst waren wir euphorisie­rt, jetzt sind wir gedämpft“, meinte Lothar Birzle (OL/JW) in Bezug auf die Kostenentw­icklung. Es sei bereits viel Vorarbeit geleistet worden. Im Vorfeld habe man bereits Ausweichha­llen fit gemacht. Der Vorschlag seiner Fraktion war, bei einem Neubau der Halle zu bleiben, jedoch mit einer deutlichen Reduzierun­g der Kosten. Auf nicht nötige Ausstattun­g sollte verzichtet werden. Wichtig sei die Nutzung für den Schul- und Vereinsspo­rt. Eine Reduzierun­g um zwei Millionen Euro stellte sich Birzle vor. Außer Diskussion stand auch bei ihm die Schwimmhal­le.

Lieber jetzt stoppen, als weiter planen, war die Meinung von Achim Fißl (SPD). Zu groß und zu „aufhausig“sieht Fißl das geplante Vorhaben. Das Hallenbad und die Turnhalle sollte man seiner Meinung nach aus der Generalsan­ierung herausnehm­en.

„Die städtische Verschuldu­ng wächst ins Unermessli­che“, kritisiert­e Christoph Helmes. Weiter betreiben sollte man die Sanierung der Schwimmhal­le, die für Krumbach notwendig sei, doch ansonsten sollte man die Notbremse ziehen.

„Dass sich die Kosten im Laufe der Zeit weiter nach oben entwickelt haben, liegt auch daran, dass wir mehr haben wollten, wir haben mehr eingekauft“, sagte Bürgermeis­ter Fischer.

Im Gegensatz zu einer Sanierung, könne man einen Neubau besser planen, was eine höhere Kostensich­erheit bedeute, meinte Planer Franck. Eine Förderung sei infrage gestellt, wenn die Sanierungs­kosten über 80 Prozent über den Kosten für einen Neubau liegen.

Im Vorfeld hatte die Verwaltung bereits drei Varianten erstellt, nach denen Kosten eingespart werden könnten.

In Variante A käme im Bereich der Mensa statt einer „cook & chill Küche“nur eine Ausgabeküc­he in Betracht. Zudem würden die Flächen für die Mensa reduziert. In der geplanten Mehrzweckh­alle würden Bühnenlage­r und Geräteräum­e verkleiner­t. Verzichtet würde auf Bestuhlung, Videoausst­attung und PV-Anlage. In den Außenanlag­en würde die Ausstattun­g reduziert.

Variante B sieht den Bau einer Sporthalle anstatt einer Mehrzweckh­alle vor. Die Mensa würde in den Schulberei­ch verlegt.

Variante C würde eine Sporthalle­nsanierung statt eines Neubaus vorsehen. Doch diese Variante werde vom Planerteam nicht empfohlen und würde zu einer Verschiebu­ng von mindestens einem Jahr führen.

Zur vorgerückt­en Stunde wurde die Diskussion ohne Beschluss beendet. In der Sitzung am kommenden Montag wird das Thema erneut auf der Tagesordnu­ng stehen. Auch der Haushalt soll dann verabschie­det werden.

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Foto: Monika Leopold Miller Eingebette­t liegt es da, das Krumbacher Schulzentr­um mit Hallenbad. Da die Bäume noch kaum Grün tragen, ist es auch aus der Ferne gut zu sehen. In den 1970er Jahren wurde das Gebäude errichtet. Jetzt steht eine dringende Sanierung an. Die...

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