Mittelschwaebische Nachrichten
„Meine Lasterjahre geh’n Sie gar nix an!“
Viel Beifall für die herzhafte Komik des Lustspiels „Der 75. Geburtstag“im Stoffenrieder Vereinsheim
Stoffenried Dass das zeitintensive Proben sich durchaus gelohnt hat, erfuhren die Theaterspieler der Katholischen Landjugend Stoffenried bei ihrer Aufführung der Komödie „Der 75. Geburtstag“. Im voll besetzten Vereinsheim ernteten die acht Akteure, deren lebhaftes Spiel für herzhafte Unterhaltung mit viel Situationskomik sorgte, den verdienten Lohn für ihre Mühen, nämlich langen, lautstarken Beifall.
In dem von Walter G. Pfaus geschriebenen Lustspiel in drei Akten dreht sich alles um den titelgebenden 75. Geburtstag von Oma Breimeier (Monika Walter). Schwiegertochter Luise (Sarah Schrapp) will aber nicht nur ein schönes Fest für die Jubilarin ausrichten, sondern die Gelegenheit beim Schopf ergreifen. Sie plant, mit der dann versammelten Verwandtschaft die vorgesehene Abschiebung von Oma und Opa ins Altersheim zu besprechen. Wie es sich für eine turbulente Komödie gehört, läuft dann aber einiges schief. Den ziemlich rüstigen Opa (Hans-Peter Schrapp), der sich auch mit Nachbarin Rosa (Theresa Konrad) recht gut versteht, stört es, dass nicht er, sondern die ihrerseits nicht zum Feiern aufgelegte Oma im Mittelpunkt steht. Auch Enkelin Birgit (Theresa Dreier), frisch liiert mit einem Motorradfahrer, trägt nicht zur Beruhigung bei. „Solchane Rocker“, teilt ihr die besorgte Oma mit, „fressad Zylinderköpf’ und saufad Öl“.
Und Luises mit der Situation überforderter und nicht ganz trinkfester Ehemann Jochen (Winfried Schrapp), von der Gattin gefragt, ob er bei den Einladungen auch an die ungeliebte Tante Lina gedacht habe, antwortet durchaus glaubwürdig: „Ja, denkt hab’ i scho an se.“
Als erste Gratulanten finden sich der Pfarrer (Alexander Schrapp) und der Bürgermeister (Christian Zahn) ein, die ihre Talente als Seelentröster oder Festredner angesichts des zunehmenden Chaos’ aber nicht zur Geltung bringen können. Die schöne Geburtstagstorte wird das Opfer buchstäblicher Handgreiflichkeiten, der Bürgermeister kommt auch zu kurz, denn wenn er zur Ansprache ansetzt („Ungebeugt durch die Last der Jahre ...“), fällt ihm die Jubilarin auch schon ins Wort: „Meine Lasterjahre geh’n Sie gar nix an!“
Dass Oma und Opa sich den sie bevormundenden Zukunftsplänen widersetzen und der drohenden Abschiebung zu entgehen wissen, reichert die für viele Lacher sorgende Komödie mit einer Portion Ernsthaftigkeit und tieferem Sinn an. Auf welche Weise es den Alten gelingt, den oft so altklugen Jungen eine Lektion fürs Leben zu erteilen, soll hier nicht verraten werden.
In Erfahrung bringen lässt sich dies bei den weiteren Spielterminen für das Lustspiel: am Samstag, 1. April, um 20 Uhr, am Sonntag, 2. April, um 19 Uhr, am Freitag, 7. April, um 20 Uhr und am Samstag, 8. April, um 20 Uhr.