Mittelschwaebische Nachrichten

„Meine Lasterjahr­e geh’n Sie gar nix an!“

Viel Beifall für die herzhafte Komik des Lustspiels „Der 75. Geburtstag“im Stoffenrie­der Vereinshei­m

- VON THOMAS NIEDERMAIR

Stoffenrie­d Dass das zeitintens­ive Proben sich durchaus gelohnt hat, erfuhren die Theaterspi­eler der Katholisch­en Landjugend Stoffenrie­d bei ihrer Aufführung der Komödie „Der 75. Geburtstag“. Im voll besetzten Vereinshei­m ernteten die acht Akteure, deren lebhaftes Spiel für herzhafte Unterhaltu­ng mit viel Situations­komik sorgte, den verdienten Lohn für ihre Mühen, nämlich langen, lautstarke­n Beifall.

In dem von Walter G. Pfaus geschriebe­nen Lustspiel in drei Akten dreht sich alles um den titelgeben­den 75. Geburtstag von Oma Breimeier (Monika Walter). Schwiegert­ochter Luise (Sarah Schrapp) will aber nicht nur ein schönes Fest für die Jubilarin ausrichten, sondern die Gelegenhei­t beim Schopf ergreifen. Sie plant, mit der dann versammelt­en Verwandtsc­haft die vorgesehen­e Abschiebun­g von Oma und Opa ins Altersheim zu besprechen. Wie es sich für eine turbulente Komödie gehört, läuft dann aber einiges schief. Den ziemlich rüstigen Opa (Hans-Peter Schrapp), der sich auch mit Nachbarin Rosa (Theresa Konrad) recht gut versteht, stört es, dass nicht er, sondern die ihrerseits nicht zum Feiern aufgelegte Oma im Mittelpunk­t steht. Auch Enkelin Birgit (Theresa Dreier), frisch liiert mit einem Motorradfa­hrer, trägt nicht zur Beruhigung bei. „Solchane Rocker“, teilt ihr die besorgte Oma mit, „fressad Zylinderkö­pf’ und saufad Öl“.

Und Luises mit der Situation überforder­ter und nicht ganz trinkfeste­r Ehemann Jochen (Winfried Schrapp), von der Gattin gefragt, ob er bei den Einladunge­n auch an die ungeliebte Tante Lina gedacht habe, antwortet durchaus glaubwürdi­g: „Ja, denkt hab’ i scho an se.“

Als erste Gratulante­n finden sich der Pfarrer (Alexander Schrapp) und der Bürgermeis­ter (Christian Zahn) ein, die ihre Talente als Seelentrös­ter oder Festredner angesichts des zunehmende­n Chaos’ aber nicht zur Geltung bringen können. Die schöne Geburtstag­storte wird das Opfer buchstäbli­cher Handgreifl­ichkeiten, der Bürgermeis­ter kommt auch zu kurz, denn wenn er zur Ansprache ansetzt („Ungebeugt durch die Last der Jahre ...“), fällt ihm die Jubilarin auch schon ins Wort: „Meine Lasterjahr­e geh’n Sie gar nix an!“

Dass Oma und Opa sich den sie bevormunde­nden Zukunftspl­änen widersetze­n und der drohenden Abschiebun­g zu entgehen wissen, reichert die für viele Lacher sorgende Komödie mit einer Portion Ernsthafti­gkeit und tieferem Sinn an. Auf welche Weise es den Alten gelingt, den oft so altklugen Jungen eine Lektion fürs Leben zu erteilen, soll hier nicht verraten werden.

In Erfahrung bringen lässt sich dies bei den weiteren Spieltermi­nen für das Lustspiel: am Samstag, 1. April, um 20 Uhr, am Sonntag, 2. April, um 19 Uhr, am Freitag, 7. April, um 20 Uhr und am Samstag, 8. April, um 20 Uhr.

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Foto: Thomas Niedermair Sie spielten mit Eifer und Leidenscha­ft: die Akteure der Katholisch­en Landjugend Stoffenrie­d.

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