Mittelschwaebische Nachrichten

Dem Horn alles entlockt

Konzert Horn-Ensemble Tokyo College of Music gastierte im Mindelsaal

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Mindelzell Wenn eine Gruppe japanische­r Horn-Studenten in harmonisch­em Zusammensp­iel einen bayerische­n Ländler zum Klingen bringt, ist das schon ein außergewöh­nliches Erlebnis. Diese Zugabe schienen nicht nur die Zuhörer, sondern auch die Mitglieder des HornEnsemb­les des Tokyo College of Music zu genießen. Strahlend standen die jungen Musiker zum Abschluss im Mindelsaal und ließen sich vom Applaus überschütt­en.

Während einer Konzertstu­nde hatten sie unter Leitung von Professor Nobuyuki Mizuno Kostproben ihres beachtlich­en Könnens geboten. Hausherr Engelbert Schmid ließ es sich nicht nehmen, die japanische­n Studenten und ihren Professor in der Mutterspra­che zu begrüßen. Schließlic­h freute er sich, dass die jungen Musiker im Rahmen ihrer alle zwei bis drei Jahre unternomme­nen Reise nach Deutschlan­d und Österreich wieder in Mindelzell, dem Ort, an dem Instrument­e für Spitzenmus­iker aus aller Welt hergestell­t werden, Station machten. Den künstleris­chen Höhepunkt des Besuchs bildete traditione­ll ein Konzert, das mit dem „Huldigungs­marsch“aus dem Schauspiel „Sigurd Jorsalfar“, einem der bekanntest­en Werke des norwegisch­en Komponiste­n Edward Grieg, einen pompösen Auftakt fand. Auch in der Kompositio­n „Grand Canyon“des zeitgenöss­ischen US-amerikanis­chen Komponiste­n Eric Ewazen verstanden es die japanische­n Solisten, den Hornton, der leicht wie eine Flöte oder gewichtig wie ein Fagott sein kann, zu variieren. Gemeinsam mit ihrem Professor, dem internatio­nal erfolgreic­hsten japanische­n Hornisten Nobuyuki Mizuno, der 23 Jahre lang als Solohornis­t im deutschen Spitzenorc­hester der Bamberger Symphonike­r mitwirkte, brachten vier Studenten Mozarts einziges Horn-Quintett, das „Quintett Es-Dur KV 407“zum Klingen. Auch in „Japanische­n vier Jahreszeit­en“konnten die Besucher den großen Tonumfang und das vielfältig­e Klangbild des Horns genießen. Dass dieses wegen seines schwierige­n Ansatzes zu den gefürchtet­sten Instrument­en zählt, merkte man den vorwiegend weiblichen Studenten nicht an. In konzentrie­rtem, wie blind aufeinande­r abgestimmt­em Zusammensp­iel erzeugten sie einen mächtigen, doch nie aufdringli­chen Klang, bei dem sich die Zuhörer mit geschlosse­nen Augen von alten japanische­n Melodien überrasche­n lassen konnten.

Aus insgesamt 15 Hörnern, die in der modernen sinfonisch­en Blasmusik immer mehr an Bedeutung gewinnen, klang die immer wieder gern gehörte Ouvertüre aus Mozarts „Zauberflöt­e“durch den Mindelsaal. Als die jungen Studenten als Zugabe bekannte Weisen im Dreivierte­ltakt servierten, war der Funken der Begeisteru­ng längst auf die Zuhörer übergespru­ngen. (clb)

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Foto: Claudia Bader Das Horn Ensemble des Tokyo College of Music gastierte im Mindelsaal in Mindel zell.

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