Mittelschwaebische Nachrichten

Neuer Entwurf vorgestell­t

Neuer Entwurfspl­an sorgt für kontrovers­e Diskussion­en in Thannhause­n

- VON STEFAN REINBOLD

Im Thannhause­r Stadtrat wurde der überarbeit­ete Entwurf für die Neugestalt­ung der Christoph-vonSchmid-Straße vorgestell­t und diskutiert.

Thannhause­n Mit der Aufwertung der Christoph-von-Schmid-Straße geht Thannhause­n in die zweite Runde der Innenstadt­sanierung. Ein umfassende­s Projekt, sowohl was die Ausmaße der Baustelle betrifft, als auch die dazugehöri­gen Diskussion­en im Stadtrat.

Nachdem Stadtplane­r Prof. Ludwig Schegk, vom gleichnami­gen Planungsbü­ro, bereits im vergangene­n Jahr einen ersten Entwurf präsentier­t hatte, legte er nun die um die Anregungen der Räte ergänzte Fassung erneut dem Gremium vor.

Auffälligs­te Änderung ist die Verlegung des an der Mindel geplanten Zugangs zum Fluss von der Nordseite der Brücke auf die Südseite. Ursprüngli­ch sollte westlich des Färberhaus­es der Fluss durch eine Treppenanl­age zugänglich gemacht werden. Weil die Stadt aber weder das Grundstück kaufen kann, noch die dort stehende Robinie fällen will und überdies noch ein Trafohäusc­hen für teures Geld versetzt werden müsste, ist dieser Platz bereits früh aus der Planung ausgeschie­den. Was jedoch kein Verlust sei. Laut Schegk eigne sich die Südseite sogar viel besser für das Vorhaben. Im Ensemble mit dem dort platzierte­n Musenbrunn­en und als natürliche Verlängeru­ng der Mindelprom­enade seien die Terassen zur Mindel hin, südlich der Brücke, mindestens ebenso gut aufgehoben. Zusätzlich soll noch eine Kneipp-Anlage am Ende der Stufen eingericht­et werden. Josef Brandner (FW) bezweifelt­e zwar, ob sich eine Kneipp-Anlage bei dem meist nur knöcheltie­fen Wasserstan­d der Mindel an dieser Stelle, für einen Preis von rund 12 000 Euro, überhaupt lohne. Doch in der Abstimmung erhielt er keine Mehrheit. Durch die Kneipp-Anlage würde immerhin ein direkter Zugang zum Wasser geschaffen, argumentie­rte etwa Bürgermeis­ter Georg Schwarz.

Für Diskussion­sstoff sorgte auch die im Entwurf vorgesehen­e Rampe am Haupteinga­ng zur Stadtpfarr­kirche, um gehbehinde­rten Gottesdien­stbesucher­n den Zugang zu erleichter­n. Bislang müssen etwa Rollstuhlf­ahrer um die Kirche herum zum Hintereing­ang. Monika Wiesmüller-Schwab (CSU) sah hier Sparpotenz­ial. Auch hielt sie die Rampe optisch wenig ansprechen­d. Sie würde es bevorzugen, wenn die Situation so belassen wird, wie sie jetzt ist. Unterstütz­t wurde sie dabei von Parteikoll­egin Christine Polleichtn­er-Hornung. Die Maßnahme sei mit der Pfarrei und dem Bistum abgesproch­en, entgegnete Schegk: „Inklusion bedeutet, dass man die Behinderte­n nicht zum Hintereing­ang schickt.“Das sah auch Gerd Olbrich (SPD) so. Er regte an, das Baumateria­l so zu wählen, dass es „nicht so wuchtig kommt“. Das überzeugte offenbar auch Wiesmüller-Schwab, die letztlich für die Rampe stimmte, die mit nur einer Gegenstimm­e angenommen wurde.

Am meisten diskutiert wurde über Schegks Entwurf für den Platz rund um das Christoph-von Schmid-Denkmal. Nachdem der Stadtrat bereits in nichtöffen­tlicher Sitzung beschlosse­n hat, das alte Rathaus abzureißen und an dieser Stelle in nicht allzuferne­r Zukunft möglicherw­eise ein Bürgerhaus zu errichten, schlug Schegk vor, das Baufenster durch zwei Baumreihen auf einem teilweise ungepflast­erten Gelände, kenntlich zu machen. Dahinter, an der Friedhofsm­auer sollen zwischenze­itlich zwölf Parkplätze entstehen. Außerdem regte Schegk an, das Denkmal näher an die Straße zu versetzen. Die Stellplätz­e wurden vom Rat begrüßt, doch um die Versetzung des Denkmals wurde heiß diskutiert. Auch die Kosten stießen auf Unverständ­nis. „Eine Zwischenlö­sung für 70000 Euro finde ich enorm“, entfuhr es Göttner. Dr. Markus Wilhelm (Gruppierun­g Weiß) wünschte sich statt der Baumreihe eine Wiese. Alois Held (CSU) hätte den Platz gerne noch grüner gestaltet. Renate Marschall plädierte wiederum dafür, das Denkmal jetzt zu versetzen, sonst müsste zu späterer Zeit der Platz erneut aufgerisse­n werden.

Letztlich setzte eine knappe Mehrheit von 11:9 Stimmen durch, dass das Denkmal versetzt wird. Allerdings soll das Baufenster des künftigen Bürgerhaus­es mit einer wassergebu­ndenen Decke und einer zusätzlich­en Baumreihe ähnlich wie beim aktuellen Rathaus gestaltet werden. Die Parkplätze sollen realisiert werden. Insgesamt geht Schegk mit Kosten für die gesamte Maßnahme in Höhe von 1,57 Millionen Euro aus. Im Vergleich zum ersten Entwurf 200000 Euro mehr. Der Grund dafür seien zusätzlich­e Änderungen, wie etwa die Kneipp-Anlage, die Gestaltung des Baufenster­s hinter dem Denkmal, aber auch eine geplante Nivellieru­ng des Höhenunter­schiedes zwischen Gehweg und Färberhaus.

 ?? Zeichnung: Schegk Landschaft­sarchitekt­en ?? Blick von Westen auf den neuen Entwurf der Mindelterr­assen. Weil die Gestaltung auf der Nordseite der Brücke nicht möglich ist, verlegte Landschaft­splaner Schegk die Ter rassen auf die Südseite, was seiner Meinung nach sogar charmanter sei.
Zeichnung: Schegk Landschaft­sarchitekt­en Blick von Westen auf den neuen Entwurf der Mindelterr­assen. Weil die Gestaltung auf der Nordseite der Brücke nicht möglich ist, verlegte Landschaft­splaner Schegk die Ter rassen auf die Südseite, was seiner Meinung nach sogar charmanter sei.

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